Mitansehen zu müssen, wie das eigene Kind eine Enttäuschung durchmachen muss – das ist sicher für die meisten Eltern eine unschöne Erfahrung. Doch was, wenn Mutter und Vater so sehr in den Alltag ihres Kindes eingreifen, um jegliche schlechte Erfahrung zu verhindern? Dieses Verhalten sogenannter „Rasenmäher-Eltern“ kann negative Folgen haben, meinen Experten.
Wenn Eltern alles Negative einfach „wegmähen“
Rasenmäher-Eltern sind stets bemüht, ihren Sohn oder ihre Tochter vor Enttäuschungen zu bewahren. Das beginnt beim Aufbessern der Hausaufgaben und geht sogar so weit, dass manche Eltern ein ärztliches Attest ausstellen lassen wollen, damit die Kinder nicht am mündlichen Unterrichtsgeschehen teilnehmen müssen. All das nur, um ihrem Nachwuchs schlechte Noten und damit verbundene negative Erfahrungen zu ersparen.
Dieses Phänomen kann man vor allem bei sehr ehrgeizigen Eltern beobachten, die den Druck verspüren, dem Kind alle Wege für einen späteren guten sozialen Status zu ebnen. Ein Versagen während der Schulzeit wäre demnach eher ungünstig und muss unbedingt verhindert werden.
Beispiele aus dem Alltag
Die Autorinnen Lena Greiner und Carola Padtberg haben für ihre Bücher „Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!: Von Helikopter-Eltern und Premium-Kids“* und „Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen“* Anekdoten von Lehrern, Erziehern oder Ärzten gesammelt. Diese Geschichten aus dem Alltag zeigen auf, wie überbesorgt heute viele Eltern sind und welche lächerlichen Forderungen sie teilweise an Kita oder Schule stellen. Auch das „Rasenmähen“ ist dort Thema. So wurde eine Lehrerin an einem späten Sonntagabend von einem Vater angerufen, der sich darüber beklagte, dass seine Frau die Hausaufgaben ihres Sohnes nicht verstehen würde.
Welche Folgen das Verhalten von Rasenmäher-Eltern haben kann
Psychologen warnen davor, dass dieses Abschotten der Probleme durch die Eltern später schwere Folgen für die Kinder haben kann. So kann es sein, dass sie sich auch nach der Schulzeit hilflos in bestimmten Situationen fühlen, in denen bisher immer ihre Eltern eingeschritten sind. Eine Entwicklung zu selbstständigem Denken wird dadurch behindert, Entscheidungen fallen ihnen womöglich schwer, weil sie Angst haben, die falsche zu treffen.
Wie Eltern richtig handeln können
Experten empfehlen eher eine andere Herangehensweise und betonen, dass es am wichtigsten ist, dass die Eltern dem Kind moralische Unterstützung und Rückhalt bieten, auch wenn es mal an einer Situation oder Aufgabe scheitert. Schließlich gehören auch solche Erfahrungen zum Leben und zum Erwachsenwerden dazu. So lernen die Kinder, an negativen Erlebnissen zu wachsen und emotional stärker zu werden.
Was hältst du von Rasenmäher-Eltern, bist du der Meinung, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen sollten oder würdest du dein Kind auch am liebsten vor allem Negativen beschützen? Hinterlass uns dazu gerne einen Kommentar!
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