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Lass mich klein sein!

Parentifizierung: Wenn die Rollen vertauscht sind

Parentifizierung
© GettyImages/ljubaphoto

Kochen wie die Großen, aber in der Kinderküche. Der Lippenstift von Mama, aber auf der Nase. Das alles sind Situationen, in denen die Kleinen die Großen spiegeln. Und das ist auch gut so und völlig normal. Denn Rollenspiele fördern die Entwicklung. Schwierig wird es erst, wenn dieses Nachahmen zur Parentifizierung wird. Parenti ... – was? Wir klären, was es mit dem Begriff auf sich hat.

Was ist Parentifizierung?

Der Begriff Parentifizierung kommt aus der Psychologie und fällt häufig im Zusammenhang mit einer Familientherapie. Er wird verwendet, um ein vertauschtes Rollensystem zu verdeutlichen: Das Kind wird zum Erwachsenen. Genauer gesagt: Das Kind übernimmt Funktionen und Aufgaben, die eigentlich den Eltern zugeschrieben sind. Das kann sich auf unterschiedliche Bereiche auswirken:

  • Das Kind fühlt sich aufgefordert oder sogar verpflichtet, bestimmte Eltern-Funktionen zu übernehmen. Das kann zum Beispiel die Pflege eines Angehörigen sein – etwa, wenn die Oma zu Hause betreut wird
  • Auch Aufgaben, die es in seiner Entwicklung überfordern, sind Teil der Parentifizierung. Muss das Kind beispielsweise den Einkauf erledigen oder wichtige Termine ausmachen?
  • Eine solche Rollenumkehr stellt eine Störung der familiären Hierarchie und der Generationsgrenze dar und hat meistens Spätfolgen für die Kinder.

Wie erkenne ich Parentifizierung?

Wenn Generationsgrenzen verschwimmen und aus Kindern Elternteile werden, kann das für Außenstehende oft gar nicht so schlimm wirken. Schließlich ist es doch bewundernswert, wenn Kinder schon so „reif“ sind, oder? Aber Achtung, so toll ist das nicht! Folgende Merkmale können auf Parentifizierung hindeuten:

  • Es werden intime Themen mit dem Kind geteilt, etwa über das Liebesleben der Eltern. Auch Fragen wie „Meinst du, Mama und Papa sind noch ein tolles Team?“ machen das Kind zum Paartherapeuten. Kein Kind möchte und sollte in diese Rolle fallen.
  • Oder es wird versucht, bei der Trennung das Kind für sich zu gewinnen, indem das andere Elternteil schlecht gemacht wird. Das Kind will für Mama oder Papa in den Krieg ziehen. Die schwerwiegende Folge ist das Ausgrenzen eines Elternteils.
  • Wenn Eltern Kindern wichtige Entscheidungen überlassen, übergeben sie den Kleinsten die Verantwortung. Das ist unfair und typisch für Parentifizierung, denn Kinder können die Folgen ihrer Entscheidungen noch nicht so abschätzen wie Erwachsene, da ihnen die Erfahrungen fehlen.
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Wie entsteht Parentifizierung?

Tatsächlich gibt es ein paar Risikofaktoren, welche eine Parentifizierung entstehen lassen können. Bedenke aber immer, dass es sich dabei nicht um zwingende Gründe handeln muss:

  • Vor allem, wenn Mama oder Papa früh verstorben sind, versuchen Kinder oft, diesen Verlust zu ersetzen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sich größere Kinder wie ein Elternteil um kleinere Geschwister kümmern.
  • Psychische Erkrankungen eines Elternteils können ebenfalls dazu führen, dass das Kind „einspringt“.
  • Auch ein unsicherer und nicht einheitlicher Erziehungsstil begünstigt eine Parentifizierung.

Was tun bei Parentifizierung?

Wichtig ist: Bei nahezu allen Formen der Parentifizierung kann es sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. Psychologen oder Familientherapeuten sind Experten darin, das Machtgefüge wieder gerade zu rücken. Bei ersten Anzeichen ist es sicher ratsam, mit deinem Kind und dem Partner offen über deinen Verdacht zu sprechen.

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Welche Folgen kann Parentifizierung im Erwachsenenalter haben?

Kinder, die parentifiziert wurden, haben als Erwachsene oft ein geringes Selbstwertgefühl. Das klingt vielleicht erstmal merkwürdig, schließlich haben diese Kinder eine Menge Verantwortung getragen. Aber oft haben sie das Gefühl, nicht gut genug zu sein, weil sie die Erwartungen ihrer Eltern möglicherweise nicht erfüllen konnten.

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Bei der Parentifizierung kommt es zu einem Wechsel der Rollen zwischen Eltern und Kind. Sollest du vermuten, dass dein Kind Funktionen übernimmt, die dir oder dem Vater vorbehalten sein sollten, solltest du das lösen.

Welche Art von Mutter bist oder wirst du?

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