Gerade in den ersten Lebensjahren ist die Beziehung zwischen Mutter und Tochter sehr eng. Das liegt zum Einen daran, dass die Mutter allein schon rein biologisch gesehen die erste und vertrauteste Bezugsperson ist: Sie hat die Tochter ausgetragen und zur Welt gebracht. Wir erklären, was eine gute Mutter-Tochter-Beziehung auszeichnet und wie du sie stärken kannst.
Was zeichnet eine gute Mutter-Tochter-Beziehung aus?
„Meine Mutter ist meine beste Freundin!“ – diesen Satz hört man oft. Und tatsächlich empfinden viele Töchter so. Schließlich ist die eigene Mutter auch eine Frau und kann daher viele Wünsche und Bedürfnisse aus „weiblicher“ Sicht oft besser verstehen. Hinzu kommt, dass sich Mutter und Tochter oft Interessen teilen. Kleine Töchter ahmen gerne das Verhalten der eigenen Mutter nach, größere finden oft Gefallen an ausgiebigen Shoppingtouren mit ihr. Eine gute Mutter-Tochter-Beziehung basiert im Grunde auf denselben Grundpfeilern wie jede andere Beziehung auch. Hier mal ein paar Beispiele, an denen du eine gute Beziehung zwischen Mutter und Tochter erkennst:
- Ehrlichkeit: Ihr könnt über alles offen und ehrlich sprechen. Auch über Probleme wird diskutiert, bis ihr gemeinsam eine Lösung gefunden habt.
- Vertrauen: Sorgen, Nöte, Ängste: Ganz gleich, was dich bewegt, deine Mutter steht dir immer zur Seite. Deshalb kannst du ihr auch alles anvertrauen, was du sonst niemanden sagen würdest.
- Verständnis: Selbst wenn deine Mutter zu einem bestimmten Thema eine andere Meinung hat, kann sie deine akzeptieren.
- Unterstützung: Manchmal brauchst du einfach nur ein Ohr, das zuhört. Klar, dass du deine Mutter immer darum bitten kannst. Sie versucht dich zu unterstützen, ganz gleich, um was es geht.
- Freiraum: Auch wenn das Band zwischen dir und deiner Mutter sehr eng ist, lasst ihr euch genügend Freiraum. Vor allem für Töchter kann es manchmal schwer sein, sich von ihrer Mutter zu lösen. Aber das ist ein wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit.
Wieso gibt es oft Mutter-Tochter-Konflikte?
Wie in jeder anderen Beziehung auch, kann es zwischen Mutter und Tochter zu Konflikten kommen. Das ist aber ganz normal und kein Grund, das enge Band infrage zustellen. Gründe für Konflikte zwischen euch können beispielsweise sein:
- Neid: Nicht selten vergleichen sich Töchter und Mütter miteinander. Wer ist erfolgreicher? Wer hat einen besseren Kleidungsstil? Warum kann sie dies oder das besser als ich?
- Perfektionismus: Erfolgreich zu sein ist toll – kann aber auch in der Beziehung zwischen Tochter und Mutter ein Nährboden für Konflikte sein. Wenn die Mutter sehr erfolgreich ist, besteht für manche Töchter ein regelrechter „Zugzwang“. Schaffen sie es nicht, ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen, leiden sie darunter. Deshalb ist es wichtig, dass Töchter lernen, dass auch ihre Mütter nicht perfekt sind.
- Liebe: Ja, richtig gelesen. Auch die Liebe zwischen Mutter und Tochter kann zu Konflikten führen. Denn ist das Band zwischen den beiden zu eng, kann sich vor allem die Tochter nicht zu einem selbstständigen Individuum entwickeln. Die Folge: Unsicherheit und ein geringes Selbstwertgefühl. Manchmal führt das so weit, dass die Töchter keine eigenen Entscheidungen treffen können, sondern immer Mama fragen.
Wie die Mutter, so die Tochter?
Tatsächlich ähneln sich viele Töchter und Mütter. Das kann vom Aussehen über Ansichten bis hin zu gemeinsamen Interessen reichen. Der Spruch „Wie die Mutter, so die Tochter!“ kommt also nicht von ungefähr. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Manchmal entwickeln sich Töchter zu wahren Gegensätzen ihrer Mutter. Auch das kann ganz unterschiedliche Gründe haben – manchmal ist es eine „versteckte Rebellion“ gegen das, was vorgelebt wurde, manchmal auch einfach eine ganz natürliche Entwicklung. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter muss aber nicht durch Gemeinsamkeiten beziehungsweise Gegensätzen bestimmt werden. Viel wichtig ist, dass ihr euch so akzeptiert und schätzt, wie ihr seid.
Wie kann ich die Mutter-Tochter-Beziehung stärken?
Jede Beziehung ist Arbeit. Warum sollte es also bei der zwischen Mutter und Tochter anders sein? Hier sind einige Tipps, mit denen ihr eure Beziehung stärken könnt:
- Gemeinsame Zeit: Es klingt so banal, ist aber umso wichtiger: Zeit, die ihr gemeinsam verbringt, schafft Erinnerungen. Und diese sind es, die euch auch in schwierigen Phasen immer wieder daran erinnern, was ihr schon alles zusammen erlebt hat. Dabei ist es ganz egal, ob ihr zum Shoppen gemeinsam loszieht, euch beim Lieblingsitaliener trefft oder euch mal ein Wellnesswochenende zu zweit gönnt!
- Offene Aussprachen: Eine gute Beziehung hält auch Konflikte aus. Mit offenen Aussprachen könnt ihr potenzielle „Minenfelder“ am besten gleich aus der Welt schaffen, bevor die Bombe im wahrsten Sinne des Wortes explodiert. Manchmal kann es helfen, wenn ihr dafür kurz Rollen tauscht. Erzähle als Tochter aus der Sicht deiner Mutter, was dich bedrückt und andersrum. So ein Sichtwechsel kann oft Wunder bewirken!
- Rituale: Ganz gleich, ob ein wöchentliches Telefonat, ein ausgiebiger Kaffeeklatsch pro Woche oder der gemeinsame Sonntagsbrunch – schafft euch Rituale und haltet daran fest! Ihr werdet schon bald merken, dass das eure Beziehung zueinander stärkt!
Unser Tipp: Wenn du in der Beziehung zu deiner Mutter unglücklich bist, sprich sie am besten einfach mal darauf an. Manchmal sind solche Gefühle gar nicht so offensichtlich, wie du vielleicht denkst. Nehmt euch Zeit füreinander und arbeitet gemeinsam an eurem Band!
Bildquelle: GettyImages/Oliver Rossi