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Kommentar

Warum Kinderkriegen deine persönliche Entscheidung ist

Kinder kriegen

Irgendwann im Leben kommt für jede Frau der Zeitpunkt, an dem wir uns überlegen, ob und wann wir Kinder kriegen sollten. Manche sind bereits mit Anfang 20 bereit für Kinder. Mir war klar, dass ich erst später Mutter werden will. Das kann ganz unterschiedlich sein und es ist genauso berechtigt, wenn du dich bewusst gegen Kinder entscheidest. Warum denken die Familie und die Gesellschaft bei diesem Thema immer ein Wörtchen mitreden zu können und suggerieren uns, natürlich Kinder zu kriegen und dann bitte möglichst jung. Ich finde jedoch, dass das eine ganz persönliche, private Entscheidung ist und ich darüber niemandem Rechenschaft schuldig bin.

Hör nicht auf die anderen!

Die Entscheidung für oder gegen ein Kind kann sich im Laufe des Lebens sehr verändern. Mit Anfang 20 tickst du noch anders als mit 30. Du bist vielleicht noch in keiner festen Beziehung oder möchtest das freie, spontane Beziehungsdasein mit deinem neuen Partner genießen, ohne Verantwortung für ein winziges Leben zu übernehmen. Ich wurde ab einem bestimmten Alter von der Familie immer wieder darauf angesprochen, ob und wann ich eigentlich Kinder will. Es wirkt fast, als denke jeder, er hätte einen Anspruch darauf, mitzureden.

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Vor allem, wenn man heiratet, glauben viele, es wäre jetzt mal an der Zeit, Kinder in die Welt zu setzen und bedrängen einen oft mit dementsprechenden Andeutungen. Als wenn man nicht auch einfach aus emotionalen Gründen heiratet! Ich bin auch keine Gebärmaschine. Lass dich daher nicht von familiären oder gesellschaftlichen Ansprüchen unter Druck setzen und eine Entscheidung erzwingen. Manchmal kommt diese auch von allein in dein Leben und es ist nicht so, als bestünde ein gesellschaftliches Anrecht auf deinen Uterus.

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Lass sie reden!

Suche nicht nach dem richtigen Zeitpunkt!

Für manche Frauen steht schon seit der Schulzeit fest, dass sie mit 20 das erste Kind kriegen möchten und das wird dann auch direkt in die Tat umgesetzt. Solche Fälle kenne ich im entfernten Bekanntenkreis. Wenn der Partner oder die Partnerin den gleichen Wunsch hat und das passt, spricht da auch nichts dagegen. Ärzte würden sagen, alles richtig gemacht, denn wenn eine Frau mehrere Kinder möchte, soll sie laut der Medizin mit Anfang 20 mit der Familienplanung beginnen. Ich war damals jedoch noch nicht bereit dazu, obwohl ich schon länger einen festen Partner hatte und ich kenne viele, denen es so ging. Wenn man sich noch im Studium oder der Ausbildung befindet oder gerade im ersten Job angekommen ist, sprengt ein Kind den persönlichen Lebensbereich und ist oft undenkbar. Da ist es manchmal noch zu früh, sich dieser verantwortungsvollen Entscheidung zu widmen.

Daher halte ich die Suche nach dem richtigen Zeitpunkt fürs Kinderkriegen generell überflüssig. Sie führt dich einfach nicht weiter. Denn du weißt nie, was dir im Leben noch passiert, und wie du dich persönlich entwickelst. Mütter in meinem Freundeskreis, die ungeplant schwanger geworden sind, sagen hinterher oft „es war genau die richtige Zeit, ich hätte es sonst nie durchgezogen“. Wenn du jedoch definitiv mit 30 noch nicht bereit dafür bist, Mutter zu sein und dein Partner auch nicht, dann müsst ihr nichts überstürzen. Das heißt ja auch nicht, dass sich eure Entscheidung nicht in wenigen Jahren ändern wird, oder ihr nicht glücklich miteinander seid. Manches braucht einfach Zeit und ich finde, die sollte man sich für so eine wichtige Sache auch nehmen und nichts überstürzen.

Darum ist es besser, später im Leben Kinder zu bekommen

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Sei ehrlich zu dir selbst!

Wenn du für dich weißt, dass du mit Kindern einfach nicht umgehen kannst und dir beim besten Willen nicht vorstellen kannst, schwanger zu werden und ab sofort dein Leben komplett umzukrempeln – dann ist das okay! Lass dir nicht einreden, du wärst weniger Wert, weil Kinderkriegen nicht dein Lebenstraum ist. Es ist vollkommen in Ordnung, sein Leben zu genießen und in seinem Beruf aufzugehen, ohne ein Kind in die Welt zu setzen. Auch wenn ich heutzutage eher den Eindruck habe, dass der allgemeine Konsens gilt, dass eine Frau beides hinkriegen sollte: Sie kann sowohl eine perfekte Hausfrau und Mutter als auch toughe Karrierefrau sein. Die Realität sieht jedoch anders aus und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dank fehlender Kitaplätze oder wenig flexiblen Arbeitsmodellen nicht so rosig, wie man annehmen könnte.

Auf der anderen Seite ist es auch legitim, auf dem eigenen Kinderwunsch zu bestehen und sich nicht von Karriereplänen oder der Jobsituation davon abhalten zu lassen. Wichtig ist, dass du in dich hineinhörst, was sich für dich richtig anfühlt und das ist deine ganz persönliche Entscheidung, die du auch erst mal nur für dich treffen kannst, ohne gleich die ganze Welt einzuweihen.

Die Entscheidung, ein Kind in die Welt zu setzen, will wohl überlegt sein und ist manchmal nicht so klar. Diese Anzeichen könnten dir zeigen, dass Mutter werden für dich nicht das Richtige ist.

Solltest du besser keine Kinder bekommen?

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Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber!

Natürlich ist ein fehlender oder bestehender Kinderwunsch nicht unbedingt gleich ein Thema für ein erstes Date. Wenn ich ihm oder ihr gleich sage, ich will in der nächsten Zeit unbedingt Kinder, überfordert das den anderen. Solltest du dir über deine Entscheidung jedoch ziemlich im Klaren sein und es ist dir extrem wichtig, dann musst du mit ihm oder ihr darüber reden oder es zumindest schon einmal allgemein angesprochen haben. Wenn ihr das Thema lange ausspart, kann es sein, dass du völlig vor den Kopf gestoßen bist, weil du plötzlich feststellst, dass er oder sie sich sein Leben ganz anders vorstellt.

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Auf der anderen Seite solltest du deinem Partner in dieser Hinsicht nicht nachgeben, nur um ihn zu halten oder ihm einen Gefallen zu tun: Ein Kind ist kein Beziehungskleber, der eine kaputte Beziehung kitten kann. Im Gegenteil, ihr solltet gefestigt sein, wenn ihr einen kleinen Menschen in euer Leben lasst, denn er wird euch als Team brauchen. Ich habe schon erlebt, dass eine zerüttete Beziehung, in die ein Kind kam, danach noch schwieriger wurde.

Biologische Uhr? Lass dich nicht unter Druck setzen!

Die Chancen, schwanger zu werden, nehmen mit dem Alter einer Frau immer weiter ab. Das wissen wir alle ja bereits seit dem Biologieunterricht und auch die Gynäkologen weisen bei einem Besuch gern immer wieder darauf hin. Natürlich kann man die Tatsache nicht von der Hand weisen, dass du mit 20 auch einfach fitter bist als über 30. Ich würde dir jedoch raten, gelassen zu bleiben und dir von niemandem einreden zu lassen, es sei mit 35 langsam mal Zeit schwanger zu werden, sonst sei das Ganze vorbei. Mutter mit 40 zu werden, ist heutzutage keine Seltenheit und auch ohne Komplikationen möglich. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, Eizellen zu entnehmen und für später einfrieren zu lassen. Ich halte das für eine gute Lösung für Singles, die noch auf den richtigen Partner für eventuelle Kinder warten.

Dennoch solltest du dich regelmäßig von deinem Gynäkologen durchchecken lassen und auch deinen Partner zum Andrologen (dieser prüft die Spermienqualität) schicken, wenn die generelle Frage nach der Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht. Sollten dich körperliche Umstände zwingen, dich bis zu einem bestimmten Alter für oder gegen leibliche Kinder zu entscheiden, hast du dadurch Klarheit. So spart ihr euch Jahre des Wartens und habt im eventuellen Falle einer künstlichen Befruchtung bessere Chancen.

Katja Nauck

Kinderwunsch ist Privatsache!

Ich selbst wusste immer ungefähr, dass ich mal Kinder möchte. Doch ich war trotz fester längerer Beziehung in meinen 20ern noch nicht bereit dafür. In der Hinsicht war ich mir mit meinem Partner einig. Vor allem, als wir nach 7 Jahren heirateten, war oft die Annahme von Außen, dass es jetzt auch mal Zeit für Kinder wäre. Doch wir wollten erst noch beruflich was erreichen und eine plötzliche Kündigung schmiss mich damals etwas aus der Bahn. Es nervte sehr, dass auch familiär unterschwellig immer die Frage nach den Kindern fällt, sobald man länger als ein paar Jahre zusammen ist. Als Paar haben wir uns davon nicht beirren lassen und sind den Antworten immer galant ausgewichen. Da muss man manchmal dann auch mit der Umgebung tacheless reden, damit sie akzeptiert, dass wir das nicht mit jedem diskutieren.

Nun werde ich mit fast 36 zum ersten Mal geplant Mutter. Damit gehöre ich für viele schon zu den Spätgebärenden, obwohl das heutzutage eher häufiger der Fall ist. Dennoch fühle ich mich überhaupt nicht zu spät dafür. Es hat halt nicht eher sein sollen bei uns, wir mussten noch einige Umwege gehen, bevor es dann geklappt hat. Dennoch bin ich jetzt sehr glücklich darüber und es fühlt sich jetzt richtig an. Das wäre es mit Mitte 20 eben noch nicht gewesen. Daher kann ich dir nur sagen: Gib dir etwas Zeit und überstürze nichts. Ob und wann du Kinder kriegen sollst, bleibt eine Entscheidung zwischen dir und deinem Partner oder deiner Partnerin.

Katja Nauck

Bildquelle: iStock/Wavebreakmedia

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