Ungewollte Kinderlosigkeit kann viele Ursachen haben und stellt oftmals eine große Belastung für betroffene Paare dar. Ein möglicher Grund für Unfruchtbarkeit bei der Frau sind verklebte Eileiter, die meistens in Folge einer Entzündung des Eileiters auftreten. Wie werden verklebte Eileiter behandelt und durch welche Symptome zeigt sich die Erkrankung? Wir klären dich auf.
- 1.Verklebte Eileiter: Die häufigste Ursache
- 2.Hat man bei verklebten Eileitern einen Eisprung?
- 3.Diese Symptome deuten auf verklebte Eileiter hin
- 4.Verklebte Eileiter: Diagnose und Behandlungsmethoden
- 4.1.#1 Ultraschall
- 4.2.#2 Sonohysterographie
- 4.3.#3 Hysterosalpingographie
- 4.4.#4 Laparoskopie (Bauchspiegelung)
Verklebte Eileiter: Die häufigste Ursache
In Deutschland leiden circa 15 bis 20 Prozent aller Paare unter ungewollter Kinderlosigkeit, wobei die Ursache gleichermaßen bei Frau und Mann liegen kann. Ein möglicher Grund bei der Frau stellen verklebte Eileiter dar. Die Eileiter befinden sich am oberen Ende der Gebärmutter und sind etwa zehn Zentimeter lang. In ihnen findet die Befruchtung der Eizelle statt, wodurch sie eine wichtige Rolle bei der Empfängnis spielen. Verklebte Eileiter wirken sich negativ auf die Befruchtung aus und verursachen, wenn sie nicht behandelt werden, Unfruchtbarkeit bei der Frau. Ob ein Eileiter verklebt ist, wird aufgrund der wenigen Symptome oft erst dann erkannt, wenn der Kinderwunsch auch nach langem Versuchen ausbleibt. Die Ursache der Erkrankung ist dabei meistens eine Entzündung, die diese wird in den meisten Fällen von Darmbakterien oder Chlamydien ausgelöst, kann aber prinzipiell auch durch jeden eindringenden Keim hervorgerufen werden, der es geschafft hat von der Scheide nach oben zur keimfreien Zone im Inneren des Muttermundes zu wandern.
Die Entzündungen betreffen dabei entweder das obere Ende des Eileiters, auch Fimbrien-Ende genannt, oder den Eileiter selbst. Das Fimbrien-Ende ähnelt einem fransigen Gebilde und hat die Funktion, das unbefruchtete Ei nach erfolgtem Eisprung aus dem Eierstock einzusammeln. Bei einer Verklebung kann das Ei durch die verschlossene Öffnung nicht in den Eileiter gelangen, wodurch eine Befruchtung unmöglich wird. Wenn der Eileiter selbst von der Entzündung betroffen ist, wird die zarte Filmmerepithel, eine mit feinen Härchen versehene feuchte Zellschicht, geschädigt. Diese Härchen fungieren als eine Art Förderband und haben die Aufgabe, das Ei in Richtung Gebärmutter zu transportieren. Wenn sich in Folge einer Entzündung eine Vernarbung bildet, wird der Durchgang verstopft, wodurch das Ei nicht mehr in die Gebärmutter geleitet werden kann. In beiden Fällen sorgt der verklebte Eileiter dafür, dass eine Befruchtung des Eis nicht mehr möglich ist.
In manchen Fällen sind verklebte Eileiter aber auch auf angeborene Verwachsungen zurückzuführen. Es kann aber auch sein, dass die Eileiter sich in Folge einer Operation durch das gebildete Narbengewebe verschließen.
Die Ursachen im Überblick:
- Entzündung ausgelöst durch Darmbakterien oder Chlamydien
- Angeborene Verwachsungen
- Narbengewebe in Folge einer Operation verschließt die Eileiter
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Hat man bei verklebten Eileitern einen Eisprung?
Eine Frage die häufig aufkommt: Hat man trotz verklebter Eileiter einen Eisprung? Ja, trotz verklebten oder verschlossenen Eileitern kann ein Eisprung stattfinden. Der Zustand der Eileiter hat keinen direkten Einfluss auf den Eisprung, da dieser im Eierstock stattfindet. Bei einem Eisprung wird eine Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt, und diese gelangt normalerweise in den Eileiter, wo sie auf eine mögliche Befruchtung wartet. Wenn die Eileiter aber verklebt oder verschlossen sind, kann die Eizelle nicht in die Gebärmutter transportiert werden. Das erschwert oder verhindert eine natürliche Befruchtung. In einigen Fällen kann es auch zu einer Eileiterschwangerschaft kommen, wenn eine befruchtete Eizelle aufgrund der Verklebungen im Eileiter stecken bleibt.
Diese Symptome deuten auf verklebte Eileiter hin
Verklebte Eileiter werden meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt, da die Symptome erst spät auftreten. Denn: Die anfängliche Infektion bleibt von der Frau oft unbemerkt, da sie keine Schmerzen verursacht und sich meistens nur durch eine leichte Schmierblutung äußert. Erst wenn die Entzündung die Eileiter erreicht hat, zeigt sich die Erkrankung durch Symptome wie Schmerzen im Unterleib, Schlappheit und Fieber. In diesen Fällen solltest du schnell einen Arzt aufsuchen, um Folgeschäden zu vermeiden. Bei Frauen, die eine Spirale benutzen, können verklebte Eileiter schneller auftreten, da sich die Bakterien an dem Faden der Spirale, der den inneren Muttermund überbrückt, emporhangeln können. Die Gefahr einer Eileiterentzündung ist außerdem auch dann besonders groß, wenn der Muttermund geöffnet ist. Dies ist während der Periode, nach der Entbindung und nach einer Ausschabung der Fall. Wenn du ungewohnte Schmerzen im Unterleib hast, solltest du in jedem Fall schnell deinen Arzt aufsuchen, damit die Entzündung schnell aufgehalten wird und sich nicht weiter ausbreiten kann.
Verklebte Eileiter: Diagnose und Behandlungsmethoden
Um festzustellen, ob deine Eileiter verklebt sind, kann dein Arzt oder deine Ärztin verschiedene Verfahren anwenden:
#1 Ultraschall
Ein herkömmlicher Ultraschall kann Hinweise auf Infektionen, Entzündungen oder Endometriose liefern, die häufig die Ursache für verklebte Eileiter sind. Diese Maßnahme unterstützt also die Diagnose, ersetzt aber keine direkte Untersuchung der Eileiter.
#2 Sonohysterographie
Ein Ultraschallverfahren, bei dem eine Flüssigkeit oder ein Kontrastmittel in die Gebärmutter injiziert wird. Es zeigt die Durchgängigkeit der Eileiter und liefert zusätzliche Informationen zur Gebärmutteranatomie.
#3 Hysterosalpingographie
Eine Röntgenuntersuchung, bei der ein Kontrastmittel in die Gebärmutter und Eileiter eingebracht wird. Es zeigt, ob die Eileiter durchlässig sind oder Verengungen/Verklebungen vorliegen. Das Verfahren ist relativ einfach und schnell durchführbar. Es kann allerdings etwas unangenehm sein, und es besteht ein geringes Risiko für Infektionen.
#4 Laparoskopie (Bauchspiegelung)
Ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff, bei dem eine Kamera durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke eingeführt wird. Ermöglicht eine direkte Sicht auf die Eileiter, Eierstöcke und Gebärmutter. Zusätzlich können Verklebungen behandelt werden. Dieses Verfahren bietet eine präzise Diagnose und Möglichkeit zur Behandlung in einem Eingriff. Der Nachteil: Es ist invasiv, erfordert eine Narkose und birgt Risiken wie Infektionen oder Blutungen.
Wie verklebte Eileiter festgestellt und vor allem behandelt werden, hängt ganz stark vom Zustand der Eileiter, dem Alter der Frau, dem Kinderwunsch, aber auch der Ursache ab. Welche Behandlungsmethode, die passende für dich ist, besprichst du also am besten mit deinem Arzt.