In Deutschland werden immer mehr Frauen immer später Mutter. Lag das Durchschnittalter der Erstgebärenden 1991 noch bei 27 Jahren, war es 2019 bereits auf 30,1 Jahre angestiegen. Dabei gibt es viele Frauen, die aus den verschiedensten Gründen erst schwanger mit 40 oder sogar noch später werden. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Schwanger mit 40: Wann gilt eine Schwangerschaft als späte Schwangerschaft?
Ab einem Alter von 35 Jahren zählen erstgebärende Frauen als Risikoschwangerschaften. Wirst Du erst schwanger mit 40 oder später, giltst du als Spätgebärende. Dir werden während der Schwangerschaft mehr Vorsorgeuntersuchungen angeboten und von der Krankenkasse übernommen, da mit zunehmendem Alter der Mutter du oder dein Kind eher mit Komplikationen rechnen müsst. Der Ausdruck „Risikoschwangerschaft“ lässt aber Schlimmeres vermuten, als tatsächlich der Fall ist. 90 Prozent aller Kinder von Spätgebärenden kommen trotzdem ganz gesund zur Welt. Lass dich also nicht unnötig verrückt machen, wenn du schwanger mit 40 oder älter wirst, sondern genieß die Zeit. Schließlich ist unnötiger Stress für dich und dein Kind nur schädlich.
Schwanger mit 40: Vorteile des Alters
Spätgebärende Frauen haben ihren jungen Kolleginnen meist einiges in Sachen Ruhe und Entspannung voraus. Im mittleren Alter nimmt man viele Dinge gelassener und hat nicht mehr den starken Drang zur Perfektion wie noch in der Jugend. Wirst du erst schwanger mit 40, hattest du außerdem genug Zeit, dir ein stabiles Umfeld aufzubauen. Du bist in der Karriereplanung weiter und gefestigter als mit Mitte Zwanzig und hattest genug Zeit, dir Träume wie die Rundreise durch Thailand zu leisten. Wer sich entschließt, schwanger mit 40 zu werden, entscheidet sich meistens bewusst für sein Kind und nimmt einiges auf sich, um Empfängnis und Geburt überhaupt möglich zu machen. Daher sind Eltern in mittleren Jahren gesetzter und zufrieden mit ihrer Rolle – wilde Partys und durchgefeierte Nächte hatten sie in ihrer Jugend genug. Außerdem spricht einiges dafür, dass ältere Mütter ihre Schwangerschaft bewusster erleben, als die meisten jüngeren Mütter. Sie ernähren sich gezielt gesünder und sind auch eher bereit, ihr Baby längere Zeit zu stillen. Darüber hinaus hatten ältere Erstgebärende mehr Zeit, um sich auf sich zu konzentrieren. Daher sind sie oft gut ausgebildet und treffen Erziehungsentscheidungen bewusst.
Schwanger mit 40: Nachteile des Alters
Der größte Nachteil daran, erst schwanger mit 40 oder noch später werden zu wollen, ist deine biologische Uhr. Je länger du mit dem Kinderkriegen wartest, desto schwieriger ist es, erfolgreich schwanger zu werden. Allerdings gibt es heutzutage viele Möglichkeiten, der Natur ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Hormonbehandlungen und In-Vitro-Fertilisation können dich beim Schwanger werden unterstützen. Allerdings sind diese Optionen recht teuer und die Krankenkasse übernimmt nicht mehr grundsätzlich alle Kosten, weil die Erfolgsgarantie geringer ist als in jüngeren Jahren. Und selbst mit diesen Möglichkeiten ist es schwierig, erfolgreich schwanger mit 40 oder später zu werden. Nach dem 45. Lebensjahr ist es sogar nahezu unmöglich, noch mit eigenen Eizellen schwanger zu werden. Da die Chance auf eine Schwangerschaft ab 40 jährlich konstant sinkt, solltest du bei einem unerfüllten Kinderwunsch in mittleren Jahren spätestens dann versuchen, schwanger zu werden. Ältere Eltern sind körperlich außerdem meist nicht mehr so belastbar und stressresistent, wie sie es mit Anfang bis Mitte 20 gewesen wären. Andererseits leben die Deutschen heute gesünder als noch vor einigen Jahrzehnten. Viel Sport und eine gesunde Ernährung halten deinen Körper also noch lange fit.
Schwanger mit 40: Die Eizellen altern mit
Da der weibliche Körper anders als der männliche bereits mit einer festen Anzahl an Eizellen geboren wird, gehen die Eizellen mit zunehmendem Alter zurück, was mit jedem Zyklus die Chance verringert, schwanger zu werden. Da keine neuen Eizellen produziert werden, steigt im Laufe der Jahre nicht nur dein Alter, sondern auch das deiner Eizellen. Willst du also schwanger mit 40 Jahren oder darüber werden, musst du dich nicht nur auf eine längere Übungsphase einstellen, sondern dir auch darüber im Klaren sein, dass die Wahrscheinlichkeit für Altersdefekte bei deinen Eizellen steigt. Daher kann es bei erfolgreicher Befruchtung eher zu Fehlgeburten kommen, weil die eingenistete Eizelle zu viele Gendefekte aufweist und einen nicht lebensfähigen Embryo zur Folge hätte, den dein Körper dann vorsorglich frühzeitig abstößt. Etwa jede dritte Schwangerschaft ab 40 endet mit einer Fehlgeburt. Gendefekte wie zum Beispiel Trisomie 21, also das Down-Syndrom, werden bei älteren Eizellen immer wahrscheinlicher. 1 von 110 Kindern von 40-Jährigen wird mit dieser genetischen Krankheit geboren. Bei 43-Jährigen stehen die Chancen schon 1 zu 30. Das heißt aber umgekehrt immer noch, dass etwa 90 Prozent der Babys von Spätgebärenden vollkommen gesund zur Welt kommen; solltest du also schwanger mit 40 oder darüber sein, mach dir keine allzu großen Sorgen um deinen Schatz.
Schwanger mit 40: gesundheitliche Risiken
Das Risiko chromosomaler Defekte in deinen Eizellen, die zu Fehlgeburten oder genetischen Krankheiten führen können, steigt mit zunehmendem Alter. Bist du schwanger mit 40, ist das Risiko für Komplikationen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Thrombosen höher. Daher werden Spätgebärende besonders gründlich und häufig untersucht und müssen von Ärzten vorsorglich auf die erhöhten Risiken der Schwangerschaft hingewiesen werden. Für dein Baby besteht außerdem eine größere Wahrscheinlichkeit, als Frühchen zur Welt zu kommen oder ein geringeres Geburtsgewicht zu haben. Auch die Zahl der Totgeburten ist bei Spätgebärenden höher. Trotzdem gilt: mach Dir nicht zu viele Sorgen. Auch wenn das Risiko für gewisse Komplikationen für dich und dein Kind ansteigt, überstehen die Großzahl der Mamis und Babys auch dann Schwangerschaft und Geburt problemlos, wenn die Mutter erst schwanger mit 40 wurde.
Von vielen Frauen hört man, wie toll eine Schwangerschaft ist. Im Video zeigen wir dir die Dinge, die dir meist keiner erzählt:
Schwanger mit 40 zu werden, kann für viele Frauen die letzte Chance auf das Wunschkind sein. Auch wenn die Risiken für Mutter und Baby während der Schwangerschaft höher sind, kommen die meisten Kinder von Spätgebärenden gesund zur Welt. Die Fortschritte in der Medizin können dir bei dem Traum vom Wunschkind behilflich sein.
Bildquelle: iStock / Ridofranz / SanyaSM