Die einen nutzen sie zur hormonfreien Verhütung, die anderen, um schnell schwanger zu werden: Die NFP-Methode kann ein hilfreiches und empowerndes Tool sein, um den eigenen Körper kennenzulernen und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Ohne eine kleine Einführung klappt es aber nicht! Wir zeigen dir daher alles, was du über NFP wissen musst, um damit loszulegen.
Was ist die NFP Methode?
Die natürliche Familienplanung, kurz NFP, bezeichnet die Methoden einer natürlichen Empfängnisregelung. Somit umfasst sie alle Möglichkeiten, die dazu dienen, ohne künstliche oder hormonelle Hilfsmittel schwanger zu werden. nicht nur zur Verhütung eingesetzt, sondern auch, um die Chancen auf eine natürliche Schwangerschaft zu erhöhen. Daher kommt die natürliche Familienplanung auch häufig bei Paaren mit Kinderwunsch zum Einsatz. Wenn du und dein Partner gezielt an deinen fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr habt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es mit dem Nachwuchs klappt, nämlich um ein Vielfaches höher. Am erfolgreichsten ist die Empfängnis kurz vor und kurz nach dem Eisprung. Vor dem Eisprung, weil die Spermien in der Regel drei bis fünf Tage im weiblichen Körper überleben können, und nach dem Eisprung, weil die Eizelle zwölf bis vierundzwanzig Stunden danach noch fruchtbar ist. Möchtest du NFP zur Verhütung und gerade nicht zur Erfüllung eines Kinderwunschs einsetzen, musst du die Erkenntnisse nur umkehren: Verhüte an deinen fruchtbaren Tagen zum Beispiel mit einem Kondom oder Diaphragma und auch im Zweifel lieber ein paar Tage mehr oder lebe in diesem Zeitraum abstinent.
Wenn du NFP nutzt, um deinen Kinderwunsch zu erfüllen, wirst du am Ende jedes Zyklus auf erste Schwangerschaftsanzeichen warten. Wir zeigen dir, wie du – abgesehen von einem Schwangerschaftstest – merkst, dass es geklappt hat:
Wie funktioniert NFP mittels Temperaturmethode?
Um deine fruchtbaren Tage besser ermitteln zu können, kannst du verschiedene Methoden der NFP einsetzen. Eine häufig angewandte Methode ist die sogenannte Temperaturmethode. Hierbei misst du täglich deine morgendliche Temperatur und trägst diese in einen sogenannten Zykluskalender ein. So bildet sich im Laufe der Zeit eine Temperaturkurve. Nach dem Eisprung steigt diese Temperaturkurve mehrere Tage deutlich an. Nach einigen Zyklen kannst du bei dieser Form der NFP meist sehr sicher deinen Eisprung vorhersagen und gezielt an deinem Kinderwunsch arbeiten. Wichtig ist aber, dass die Temperatur möglichst immer zur gleichen Zeit ermittelt wird. Ist dir das nicht möglich, findest du in unserem Zyklus-Tracker-Test passende Alternativen zu herkömmlichen Thermometern. Außerdem solltest du spezielle Einflüsse wie Stress, Krankheiten, Medikamente oder pflanzliche Präparate beachten und notieren, da diese auf den weiblichen Körper und den Eisprung auswirken können.
Die besten NFP-Apps
Hilfreich bei der NFP sind auch Apps, die deine Temperaturkurve aufzeichnen und den Eisprung genau bestimmen können. Bei diesen Programmen kannst du den Zervixschleim, die Lage des Muttermunds, Krankheiten, Stress oder sonstige Ereignisse zusätzlich eintragen. Bewährt haben sich folgende:
- myNFP
- Lady Cycle
- Clue
- Cyclotest mySense (zusammen mit dem dazugehörigen Bluetooth-Thermometer)
Außerdem gibt es zahlreiche Zykluscomputer, die den Eisprung ermitteln. Sie haben ein integriertes Thermometer, das die morgendliche Temperatur speichert und analysiert. Anschließend kannst du auf deinem Smartphone oder direkt auf dem Gerät den Fruchtbarkeitsstatus ablesen. Du solltest dich aber dennoch nicht zu 100 Prozent auf die Basaltemperatur verlassen, sondern auch die zusätzlichen Umwelteinflüsse beachten.
NFP: Zervixschleim auswerten (Billingsmethode)
Eine weitere Möglichkeit der NFP ist die sogenannte Billingsmethode, die auf den australischen Neurologen John Billings zurückgeht. Bei dieser Methode untersuchst du täglich die Beschaffenheit des Zervixschleims – der Schleim, der von dem Gebärmutterhals abgesondert wird. Zum Beispiel auf der Toilette oder liegend im Bett kannst du Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut und die Beschaffenheit des Muttermundes erspüren. Diese geben ebenfalls Auskunft über den Zustand der Fruchtbarkeit. Wenn du häufiger und in unterschiedlichen Zyklusphasen deinen Muttermund erfühlt hast, weißt du, welche Veränderungen sich einstellen. So fühlt sich der Muttermund um die Zeit des Eisprungs herum weich an und ist weit geöffnet. Um die Billingsmethode bei der NFP anwenden zu können, solltest du wissen, dass der Zervixschleim um die Zeit des Eisprungs herum klar und dünnflüssig ist und Fäden zieht, während er an unfruchtbaren Tagen zähflüssig und klebrig ist und als eine Art natürliche Barriere den Muttermund verschließt.
NFP mit der symptothermalen Methode (Rötzer-Methode)
Die symptothermale Methode, auch Rötzer-Methode nach dessen Erfinder, dem österreichischen Allgemeinmediziner Josef Rötzer benannt, vereint gleich mehrere Methoden der NFP. Als Mix aus der Billingsmethode und der Temperaturmethode untersuchst du hierbei täglich den Zervixschleim und misst deine Temperatur, um durch diese Kombination den Zeitpunkt des Eisprungs – und somit deine fruchtbaren Tage – möglichst genau zu ermitteln. Wenn du diese Methode der NFP konsequent anwendest, ist sie sehr zuverlässig. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass du die symptothermale Methode täglich durchführst.
Bist du gerade mit deiner Familienplanung beschäftigt und fragst dich, wie du dich als Mutter machen wirst? Unser Test verrät es dir:
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