Die Natürliche Empfängnisregelung (NER) ist eine Methode, mit der Du ohne künstliche Verhütungsmittel die Empfängnis kontrollieren kannst. Da sich die Methode sehr gut zur Bestimmung der fruchtbaren Tage eignet, ist NER auch für Paare mit Kinderwunsch von Bedeutung.
Was ist NER?
Natürliche Empfängnisregelung (NER) umfasst alle Techniken, die darauf abzielen, die Empfängnis ohne künstliche Verhütungsmittel zu regeln. NER ermöglicht es Dir, in Deinem Zyklus sowohl die fruchtbaren als auch die unfruchtbaren Tage zu erkennen. Wenn Du und Dein Partner Euch ein Baby wünscht, könnt Ihr dieses Wissen zur Erfüllung Eures Kinderwunsches einsetzen. NER wird vor allem von gläubigen Katholiken praktiziert. Denn während die katholische Kirche Verhütung als unmoralisch ablehnt, akzeptiert sie die Geburtenregelung durch die Natürliche Empfängnisregelung. Erstmals wissenschaftlich erforscht wurde die Methode von dem österreichischen Arzt Dr. Josef Rötzer in Zusammenarbeit mit seiner Frau Elisabeth Rötzer.
Wie funktioniert NER?
NER basiert auf der Beobachtung der Aufwachtemperatur und verschiedener Körpersymptome der Frau. Es empfiehlt sich, die einzelnen Werte für jeden Zyklus in eine Tabelle einzutragen. Neben der Basaltemperatur zählen dazu auch der Beginn und das Ende der Regelblutung, die Struktur des Zervixschleims, das Einsetzen des sogenannten Mittelschmerzes, der oft um die Zeit des Eisprungs auftritt, und die Beschaffenheit des Muttermundes. Solch eine bei NER angewandte Tabelle ermöglicht es Dir, die verschiedenen Körperzeichen zueinander in Beziehung zu setzen, um dadurch Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu erkennen. Nach mehreren Zyklen hast Du zudem die Möglichkeit, die Tabellen miteinander zu vergleichen, sodass Du nach einiger Zeit auch einschätzen kannst, wie sich äußere Faktoren auf die Beschaffenheit des Zervixschleims und auf Deine Aufwachtemperatur auswirken.
NER und Kinderwunsch
Deine fruchtbaren Tage liegen um den Eisprung herum, welcher in der Mitte Deines Zyklus stattfindet. Die Tabelle der NER kann Dir dabei helfen, den Zeitpunkt Deines Eisprungs und somit Deine fruchtbaren Tage zu erkennen. Wenn Du Dir ein Kind wünschst, solltest Du daher in dem Zeitraum um Deinen Eisprung Geschlechtsverkehr haben, denn Deine fruchtbaren Tage beginnen 72 Stunden vor und enden 24 Stunden nach dem Eisprung. Ausschlaggebend für die Festlegung dieses Zeitfensters ist, dass Samenzellen eine Überlebensdauer von 72 Stunden haben, wohingegen eine Eizelle, die nicht befruchtet wurde, bereits 24 Stunden nach dem Eisprung abstirbt. Wenn Du NER anwendest und jeden Tag Deine Aufwachtemperatur in die Tabelle einträgst, ergibt sich eine Temperaturkurve. Deren höchster Punkt zeigt Dir den Eisprung an, da die Basaltemperatur in der Folge des Eisprungs zwischen einem halben und 1,6 Grad Celsius ansteigt. Am fruchtbarsten bist Du demnach zwei oder drei Tage, bevor die Temperatur ansteigt. Auch der Zervixschleim liefert Dir einen wichtigen Hinweis auf Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage, da er sich im Laufe des Zyklus verändert. Zu Beginn des Zyklus ist er milchig-trüb und klebrig-zäh. In den Tagen vor dem Eisprung wird er dann immer klarer und flüssig. Außerdem lässt er sich dann zu Fäden ziehen. Zum Zeitpunkt des Eisprungs wird der Zervixschleim schließlich wieder zäh und milchig-trüb oder verschwindet vollends. Einen weiteren Hinweis auf Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage liefert Dir die Beschaffenheit des Muttermundes. Dieser fühlt sich direkt nach der Periode geschlossen und fest an und ragt tief in die Scheide herein. In der fruchtbaren Zeit ist der Muttermund hingegen weich und leicht geöffnet. Mit etwas Übung kannst Du diese Veränderungen ertasten.
Was ist der Unterschied zwischen NER und NFP?
Ebenso wie NER ist auch die Natürliche Familienplanung (NFP) eine Methode der Natürlichen Empfängnisregelung. Auch hier werden die fruchtbaren Tage im Menstruationszyklus bestimmt. Doch während bei der NFP – sofern sie angewandt wird, um eine Schwangerschaft zu vermeiden – die Verwendung von Kondomen während der fruchtbaren Tage erlaubt ist, ist sie bei der NER nicht erlaubt, da künstliche Verhütungsmittel nicht im Sinne der katholischen Kirche sind. Auch fallen weder die Beobachtung des Menstruationszyklus zur Steigerung der Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, noch die alleinige Nutzung der Techniken der Natürlichen Empfängnisregelung unter den Begriff NER, wenn an den fruchtbaren Tagen Verhütungsmittel zum Einsatz kommen. So legt Rötzer auch besonderen Wert darauf, dass seine Methode nicht als Natürliche Empfängnisverhütung, sondern als Natürliche Empfängnisregelung[/1] bezeichnet wird.
NER: Sicherheit
NER weist eine Vielzahl von Methoden auf, die auch in ihrer Sicherheit bezüglich der Empfängnisregelung variieren. Wendet man die Methode von Rötzer korrekt an, ist sie laut Statistik sehr sicher: Sie weist einen Pearl-Index von 0.2 auf. Zum Vergleich: Das Kondom weist einen Pearl-Index von 5 bis 15 auf, die Pille einen von 0.2 bis 0.8. Der Pearl-Index ist ein Maß für die Zuverlässigkeit der Methoden zur Empfängnisverhütung. Der Index gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz der Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode oder – wie bei NER – einer Empfängnisregelung innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode. Aufgrund ihrer hohen Zuverlässigkeit bezüglich der Hinweise auf die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage eignet sich die NER-Methode dementsprechend auch gut, um bei einem bestehenden Kinderwunsch die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Die Abkürzung NER steht für die Natürliche Empfängnisregelung. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der Du ohne Anwendung von künstlichen Verhütungsmitteln die Empfängnis regeln kannst. Da sich mit NER sowohl die fruchtbaren als auch die unfruchtbaren Tage relativ sicher bestimmen lassen, kann die Methode Dir dabei helfen, Deinen Kinderwunsch zu erfüllen.