Herkömmliche Schwangerschaftstests zeigen frühestens 14 Tage nach einer erfolgten Befruchtung zuverlässig an, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Vielen Frauen fällt es jedoch schwer, so lange zu warten. Schwangerschaftsfrühtests können hier Abhilfe schaffen. Sie geben bereits vor der ausbleibenden Periode Auskunft darüber, ob Du schwanger bist und gewinnen daher zunehmend an Beliebtheit. Auch für einen Schwangerschaftsfrühtest gilt aber: Je später der Test durchgeführt wird, umso zuverlässiger ist das Ergebnis.
Schwangerschaftstests enthalten hCG-Antikörper, die im Urin vorhandene hCG-Antigene binden. Ab einer gewissen hCG-Konzentration lösen Zusatzstoffe eine sichtbare Farbreaktion aus. Eine nicht schwangere Frau hat einen hCG-Wert zwischen 0 und 10 mIU/ml Urin (IU=International Units). Liegt eine Schwangerschaft vor, steigt der hCG-Wert eine Woche vor der erwarteten Periode auf 5 bis 50 mIU/ml an. Ein herkömmlicher Stäbchentest zeigt ab einer hCG-Konzentration von 25 mIU/ml ein positives Ergebnis an. Diese hCG-Konzentration ist 14 Tage nach Befruchtung der Eizelle zu 95 % erreicht.
Im Unterschied hierzu reagiert ein Schwangerschaftsfrühtest schon bei einer viel geringeren hCG-Konzentration im Urin. Die genauen Werte variieren je nach Hersteller. Für gewöhnlich zeigt ein Schwangerschaftsfrühtest aber bereits ab einer Konzentration von 12 mIU hCG pro Milliliter Urin eine Schwangerschaft an. Man könnte also sagen, dass ein solcher Frühtest einfach ein besonders empfindlicher Schwangerschaftstest ist.
Ab wann gibt Dir ein Schwangerschaftsfrühtest Gewissheit?
Die Herstellerangaben zum frühestmöglichen Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest sind sehr unterschiedlich. Außerdem hängt die Zuverlässigkeit des Tests stark von der jeweiligen Frau ab. Bei manchen Frauen lässt sich mit einem Frühtest schon wenige Tage nach der Befruchtung eine Schwangerschaft nachweisen. Da es schwierig ist, den Zeitpunkt der Befruchtung genau zu bestimmen, empfiehlt es sich jedoch, mit dem Schwangerschaftsfrühtest bis zum vierten Tag vor der fälligen Periode – also bis etwa zehn Tage nach dem errechneten Eisprung – zu warten.
Die hCG-Konzentration im Urin ist zu Beginn einer Schwangerschaft sehr gering. Daher entscheiden oft schon 24 Stunden Zeitunterschied darüber, ob ein Schwangerschaftsfrühtest positiv oder negativ ausfällt. Leider passiert es auch immer wieder, dass ein zweiter Test ein negatives Ergebnis liefert, obwohl ein erster Test einige Tage zuvor ein positives Ergebnis angezeigt hat. In diesem Fall ist es dem Embryo nicht gelungen, sich erfolgreich in die Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Da ein Schwangerschaftsfrühtest bereits zu einem besonders frühen Zeitpunkt einer Schwangerschaft funktioniert, ist die Gefahr hier also größer, dass falsche Hoffnungen geweckt werden.
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Schwangerschaftsfrühtest: Anwendung und Ergebnis
Schwangerschaftsfrühtests sind in der Regel in Form von Stäbchentests erhältlich. Normalerweise bekommst Du sie in der Apotheke, aber es gibt auch einige Drogeriemärkte und Onlineversandhändler, die diese Tests anbieten. Der Frühtest wird wie folgt durchgeführt:
- Ein Messstäbchen wird in den Urinstrahl gehalten. Alternativ kann das Stäbchen in einen Becher gehalten werden, in dem Urin gesammelt wurde, oder mithilfe einer Pipette mit Urin beträufelt werden. Die letzte Methode wird jedoch vor allem im Labor verwendet. Tipp: Der Morgenurin eignet sich besonders gut für einen Schwangerschaftsfrühtest, da er eine hohe Konzentration des sogenannten Schwangerschaftshormons hCG enthält. Später am Tag ist das Ergebnis oft weniger eindeutig, denn nur beim Morgenurin ist durch die Schlafphase im Normalfall eine Pause von fünf bis sieben Stunden zwischen zwei Toilettengängen gegeben.
- Nach der Durchführung muss der Schwangerschaftsfrühtest in der Regel auf eine ebene Fläche gelegt werden. Nach einigen Minuten zeigt er dann das Ergebnis an.
- Das Resultatsfeld der Schwangerschaftsfrühtests besteht meist aus zwei Ergebnisfeldern, die Du richtig lesen musst: Das eine Feld ist für den Kontrollstreifen vorgesehen, der anzeigt, ob der Test gültig ist, und immer erscheinen sollte. Im anderen Feld erscheint nur dann ein Streifen, wenn ein positives Testergebnis vorliegt. Je nach Hersteller werden auch andere Symbole, beispielsweise ein Plus- oder Minuszeichen, verwendet, um das Testergebnis sichtbar zu machen.
Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, solltest Du Dir die Anleitung, die Deinem Schwangerschaftsfrühtest beiliegt, ganz genau durchlesen. Mittlerweile gibt es auch digitale Tests, die das Ergebnis auf einer LCD-Anzeige als Text darstellen.
Wenn der Schwangerschaftsfrühtest positiv ist
Bin ich schwanger? Wenn Dein Schwangerschaftsfrühtest positiv ausfällt, muss das Ergebnis nicht unbedingt stimmen! Sollten Unsicherheiten bestehen, musst Du einen Termin bei Deinem Frauenarzt vereinbaren. Der Arzt kann einen Bluttest durchführen, um Dir Gewissheit zu verschaffen. Im Blut ist die hCG-Konzentration um einiges höher als im Urin und eine Schwangerschaft lässt sich mit einem Bluttest bereits sieben bis zehn Tage nach erfolgter Befruchtung sicher bestätigen. So weißt Du nach einem erfolgreichen Schwangerschaftsfrühtest endgültig Bescheid. Im Falle einer Schwangerschaft wird Dein Frauenarzt Dich auch über die nächsten Schritte aufklären und Dich mit weiteren Informationen versorgen. Dennoch besteht noch die Möglichkeit, dass die befruchtete Eizelle sich nicht erfolgreich einnisten kann. Daher solltest Du Deinen Körper weiterhin genau beobachten und nach einiger Zeit wieder Deinen Arzt aufsuchen.
Weitere Methoden, um eine Schwangerschaft festzustellen
Neben dem Schwangerschaftsfrühtest gibt es noch weitere Methoden, mit denen Du eine Schwangerschaft eindeutig feststellen kannst. Ungefähr ab der sechsten Schwangerschaftswoche lässt sich bei einer Ultraschalluntersuchung beim Gynakologen überprüfen, ob sich ein Embryo in der Gebärmutter eingenistet hat. Am häufigsten werden jedoch sogenannte immunologische Urin- oder Stäbchenschnelltests für den Schwangerschaftsnachweis genutzt. Diese Schwangerschaftstests messen die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Urin. Der Botenstoff hCG wird produziert, sobald sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Diese Tests können Dir zusätzliche Gewissheit verschaffen.
Fazit: Wenn Du schon vor dem Ausbleiben Deiner Periode herausfinden möchtest, ob Du schwanger bist oder nicht, ist ein Schwangerschaftsfrühtest eine gute Möglichkeit. Er reagiert schon auf geringe Konzentrationen des Hormons hCG im Urin und kann bereits vier Tage vor der fälligen Menstruation eine Schwangerschaft nachweisen. Dennoch solltest Du das Ergebnis mit dem Schwangerschaftsfrühtest mit Vorsicht genießen. Noch immer kann es passieren, dass die befruchtete Eizelle sich nicht einnistet und es nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Daher gilt auch hier: Je später der Test durchgeführt wird, desto zuverlässiger ist das Ergebnis. Weitere Untersuchungen solltest Du zudem zur Sicherheit durchführen lassen.
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