eieDie Eizelle spielt eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung. Sie enthält alle genetischen Informationen der werdenden Mutter und nur durch ihre Verschmelzung mit einem Spermium kann überhaupt ein neues Leben entstehen. Wenn Du Dir ein Kind wünschst, kann es sehr hilfreich sein, Dich mit den Eigenschaften und der Entwicklung der Eizelle auseinanderzusetzen – faszinierend ist es auf jeden Fall.
Welche Funktion hat die Eizelle?
Die Eizelle, die auch als Ovum (lateinisch für „Ei“) oder Oocyte (griechisch für „Eizelle“) bekannt ist, spielt eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung: Sie trägt das gesamte genetische Material der werdenden Mami in sich und nur durch ihre Verbindung mit einem Spermium des baldigen Papas kann es überhaupt zur Schwangerschaft kommen. Bereits 1827 entdeckte Karl Ernst von Baer die menschliche Eizelle. Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass jede Frau mit einer begrenzten Anzahl an Eizellen – etwa 200.000 – geboren wird und nach dem Verbrauch dieser unfruchtbar wird. Erst 2012 entdeckten Forscher, dass sich in den Eierstöcken Stammzellen befinden, die neue Eizellen produzieren können. Das Ovum ist eine sogenannte haploide Zelle, das bedeutet, dass ihr Genom nur einfach vorhanden ist. Erst wenn sie um das Genom der ebenfalls haploiden Samenzelle ergänzt wird, ist der Chromosomensatz komplett und die Zelle wird teilungsfähig. Die Eizelle ist nicht ungeschützt: Sie wird von mehreren Schichten Bindegewebe umgeben, die zusammen mit der eigentlichen Zelle den sogenannte Ovarialfollikel, das Eibläschen, bilden. Die Eizelle gehört übrigens zu den größten Zellen im menschlichen Körper. Sie hat einen Durchmesser von etwa 0,1 Millimeter.
Wie ist eine Eizelle aufgebaut?
Zu Beginn jedes Menstruationszyklus, der auf den ersten Tag der Monatsblutung festgelegt ist, reifen im Eierstock etwa fünf bis fünfzehn sogenannte Primordialfollikel heran. Hierbei handelt es sich um das Ursprungsstadium des Ovarialfollikels, in dem zwar die Eizelle bereits enthalten, dessen Hülle aber noch nicht vollständig ausgebildet ist. Primordialfollikel werden bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche eines noch ungeborenen Mädchens angelegt, doch erst in der sogenannten Follikelphase zu Beginn jedes Zyklus wandeln sie sich unter Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH) vom Primär- zum Sekundärfollikel und schließlich zum Tertiärfollikel. Durch weitere Größenzunahme entwickeln sich die Eizelle zum sogenannten sprungreifen Graafschen Follikel, der nach dem niederländischen Arzt Reinier De Graaf benannt wurde. In der Regel reift nur einer der fünf bis fünfzehn Primordialfollikel zum Graafschen Follikel, die übrigen sterben ab und werden in Bindegewebe umgewandelt. Die einzelne Eizelle, die das letzte Follikelstadium erreicht hat, wird dann im Zuge des Eisprungs aus dem Eierstock gestoßen.
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Wie wird die Eizelle befruchtet?
Damit der Eisprung überhaupt stattfinden kann, stoßen die Bindegewebszellen des Follikels vermehrt das Hormon Östrogen aus. Der erhöhte Östrogenspiegel sorgt in der Hirnanhangsdrüse für eine ebenfalls vermehrte Ausschüttung des sogenannten Luteinisierenden Hormons (LH), das dann den eigentlichen Eisprung auslöst. Nun wird die reife Eizelle aus der sie umgebenden Hülle, dem Follikel, ausgestoßen und außerhalb des Eierstocks vom Eileiter aufgenommen. Anschließend bildet sich aus dem Follikel der sogenannte Gelbkörper – im medizinischen Fachjargon als Corpus Luteum bekannt –, der das Hormon Progesteron produziert. Progesteron ist unglaublich wichtig, für die Entstehung einer Schwangerschaft, denn es verhindert den Abbau der in der ersten Zyklushälfte aufgebauten Gebärmutterschleimhaut. Die Eizelle ist nur in den ersten 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Dringt ein Spermium in die Eizelle ein und verschmelzen die männliche und die weibliche Zelle miteinander, wandert die befruchtete Eizelle, die als Zygote bezeichnet wird, mit Hilfe von kleinen Flimmerhärchen im Eileiter in Richtung Gebärmutter. Während ihrer Bewegung durch den Eileiter teilt sich die Eizelle weiter. Wenn sie nach etwa drei bis vier Tagen in der Gebärmutter ankommt, besteht sie in der Regel bereits aus 32 Zellen und ist etwa so groß wie ein Stecknadelkopf.
Wie nistet die Eizelle sich ein?
Trifft die Eizelle in der Gebärmutter ein, besteht eine Chance von 25 bis 30 Prozent, dass sie sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Dafür kann sie sich einige Tage Zeit lassen. Hat sie ihren Platz gefunden, entsteht eine Mulde in der Schleimhaut. Bei diesem Vorgang werden einige kleine Gefäße verletzt, wodurch es zu einem leichten Ziehen im Unterleib sowie einer Schmierblutung, der sogenannten Implantations- oder Einnistungsblutung kommen kann. Von nun an wird die Eizelle als Embryo bezeichnet und die Schwangerschaft nimmt ihren Lauf. Der Gelbkörper, der sich aus der äußeren Hülle der Eizelle gebildet hat, sorgt dabei gerade zu Anfang dafür, dass sich der Körper hormonell auf seine neuen Anforderungen einstellt. Erst zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels wird die Hormonproduktion vollständig von der Plazenta übernommen.
Die Eizelle ist ein faszinierender Bestandteil der menschlichen Fortpflanzung. Sie enthält alle Erbinformationen der werdenden Mami und versorgt den Körper der Frau in der frühen Phase der Schwangerschaft mit dem Hormon Progesteron. Nistet sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein, kommt es zur Schwangerschaft. Nun beginnt eine spannende Zeit, in der sich die zunächst noch stecknadelkopfgroße Zelle zu einem kleinen Menschen entwickelt.
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