Mit der Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium beginnt im Verständnis der meisten Menschen die Schwangerschaft. Doch die Eizelle hat nach der Befruchtung noch einen langen Weg vor sich. Nachdem sie erfolgreich befruchtet wurde, wandert sie in die Gebärmutter. Dort findet der nächste, überaus wichtige Schritt auf dem Weg zur Schwangerschaft statt: die Einnistung. Doch wie kommt es zur Einnistung und was genau passiert dabei in Deinem Körper?
Die Einnistung, auch Nidation (lateinisch nidus= Nest) oder Implantation (lateinisch plantatus=gepflanzt) genannt, bezeichnet das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Vor allem wenn Du einen Kinderwunsch hegst, kann es sinnvoll für Dich sein, mehr über die Einnistung zu erfahren, um die Zeichen Deines Körpers besser deuten zu können. So bist Du möglicherweise sogar in der Lage, die Einnistung der Eizelle zu bemerken und läufst nicht Gefahr, die Einnistungsblutung mit Deiner Menstruationsblutung zu verwechseln.
Vor der Einnistung kommt die Befruchtung
Um befruchtet zu werden, muss die Eizelle zunächst aus dem Eierstock hinaus. Dies geschieht in der Regel einmal im Monat während des Eisprungs. In dieser Zeit wandert die Eizelle durch den Eileiter und wartet darauf von einer Samenzelle befruchtet zu werden. Wenn Du in dieser Zeit oder kurz davor Geschlechtsverkehr hast, kann die Eizelle gut 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung im Eileiter befruchtet werden. Wenn die Eizelle mit einer Samenzelle befruchtet ist, spricht man von einer Zygote. Die Zygote wandert nach der Befruchtung mithilfe zahlreicher Flimmerhärchen, die die Eizelle quasi anschieben, durch den Eileiter in die Gebärmutter. Nach ungefähr drei bis vier Tagen erreicht die Zygote ihr Ziel. Hier findet die Einnistung statt – dies kann aber noch einige Tage dauern. Bereits 24 Stunden nach der Befruchtung findet die erste Teilung der Zygote statt. Aus einer Zelle werden zwei, aus zwei Zellen vier, aus vier Zellen acht und so weiter. Die Zellen teilen sich ungefähr alle zwölf Stunden, so dass die Zygote bei Ankunft in der Gebärmutter schon aus ungefähr 12 bis 16 Zellen besteht. Aus den äußeren Zellen wird sich nach der Einnistung der Mutterkuchen (die Plazenta) entwickeln, während aus den inneren Zellen der Embryo entsteht.
Wann erfolgt die Einnistung nach Geschlechtsverkehr?
Die Einnistung findet in der Regel am fünften oder sechsten Tag nach der Befruchtung statt. In der Gebärmutter sucht sich die befruchtete Eizelle dann einen geeigneten Platz zur Nidation. Diese findet in der Regel an der Gebärmutterhinterwand statt. Hier setzt sich die Zygote fest, die Gebärmutterschleimhaut sinkt an dieser Stelle ein und umschließt die befruchtete Eizelle zunächst immer weiter von den Seiten. Die oberen Zellen der Eizelle, nun Blastozyte genannt, dringen hierbei in die Gebärmutterschleimhaut ein, sodass tatsächlich von einer Implantation und nicht nur von einer Anhaftung gesprochen werden kann. Aus diesem Grund kann es bei der Einnistung auch zu einer sogenannten Implantationsblutung kommen, die einige Frauen möglicherweise mit der Menstruationsblutung verwechseln können, da sie in etwa zur gleichen Zeit stattfindet. Abgeschlossen ist die Einnistung, wenn die Gebärmutterschleimhaut sich über die Zygote ausgedehnt und sie somit ganz in sich aufgenommen hat. Der komplette Vorgang der Nidation dauert etwa zwei Wochen.
Nach der Einnistung beginnt die Zygote das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) zu produzieren. Damit wird Deinem Körper signalisiert, dass er weiterhin das Hormon Progesteron produzieren soll, damit es nicht zur normalen Monatsabbruchblutung kommt. Der Eisprung findet nicht mehr statt und die Gebärmutterschleimhaut wird weiter aufgebaut. Durch die erhöhte Konzentration des hCG im Urin lässt sich nun auch die Schwangerschaft durch einen Schwangerschaftstest nachweisen.
Ist die Einnistung für mich spürbar?
Normalerweise bemerkst Du selbst nicht, wenn es zu einer Einnistung kommt. Einige Frauen berichten aber von einem Ziehen und leichten Schmerzen im Unterbauchbereich. Manche Frauen sind sich sogar schon am Tag der Nidation ganz sicher, schwanger zu sein. Wenn Du Deinen Körper sehr gut kennst und beobachtest, kann das auch bei Dir der Fall sein. Medizinisch nachweisbar ist dieses Gefühl aber nicht. Bei der Implantation kann es jedoch zu einer leichten Blutung kommen, die Du eventuell bemerkst. Die Implantationsblutung kann entstehen, wenn die mütterlichen Blutgefäße in der Gebärmutter bei der Einnistung verletzt werden. Die Blutungen bei der Einnistung sind aber meist nur von kurzer Dauer und kein Grund zur Sorge. Problematisch wird es nur, wenn Du sie mit Deiner Menstruationsblutung verwechselst und glaubst, nicht schwanger zu sein. Die Konsistenz der Blutungen unterscheidet sich aber in der Regel deutlich voneinander.
Beginnt erst mit der Einnistung die Schwangerschaft?
Es gibt noch immer Diskussionen darüber, ob die Schwangerschaft mit der Befruchtung oder erst mit der Einnistung beginnt. Beide Stadien sind zwingend notwendig, damit sich ein Embryo entwickeln kann. Nach der Befruchtung kann es aber immer noch zu einem Frühabgang kommen, bevor sich die Eizelle eingenistet hat. Die Eizelle wird später mit der nächsten Monatsblutung ausgeschieden und die Befruchtung bleibt dann in den meisten Fällen unbemerkt, sodass in der Regel davon ausgegangen wird, dass die Schwangerschaft erst mit der Einnistung beginnt.
Wenn Du folgende Symptome bemerkst, könnte das ein gutes Anzeichen dafür sein, dass die Befruchtung geklappt hat und Du schwanger bist. Wusstest Du, dass Nummer 7 auch ein Anzeichen sein kann?
7 überraschende Anzeichen, dass du schwanger bist
Obwohl Du selbst in der Zeit zwischen Befruchtung und Einnistung nichts tun kannst, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einnistung zu erhöhen – da hilft leider nur Ruhe bewahren und abwarten – kann das genaue Wissen über die Nidation doch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Du den Vorgang in Deinem Körper bemerkst und so schon weit vor allen Anderen Bescheid weißt.
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