Kein Eisprung bedeutet in der Regel, dass es auch keine Möglichkeit gibt, schwanger zu werden. Viele Frauen reagieren deswegen auf das Ausbleiben der Ovulation verständlicherweise mit der Sorge, dass dieser Zustand unveränderbar ist. Dies ist aber keineswegs der Fall. Wenn zurzeit kein Eisprung zu erkennen ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass das für immer so bleiben muss, denn die meisten Fälle sind behandelbar. Wir zeigen dir, an welchen Symptomen du erkennst, dass bei dir kein Eisprung stattgefunden hat.
Was bedeutet es, wenn kein Eisprung stattfindet?
Wenn bei einer Frau kein Eisprung stattfindet, sprechen die Expert*innen allgemein von einer Anovulation, was so viel bedeutet wie „ohne Eisprung“. Die Ovulation einer Frau erfolgt in der Regel in der Mitte des Zyklus. In der ersten Phase des Menstruationszyklus, der sogenannten Follikelphase, reift die Eizelle im Eierstock mit der Hilfe des follikelstimulierenden Hormons (FSH) sowie Östrogen und Progesteron heran. Wenn diese Reifung abgeschlossen ist, erfolgt in der Regel die Ovulation. Hierbei wird die noch unbefruchtete Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen und wandert in Erwartung einer Befruchtung den Eileiter entlang. Wenn bei einer Frau kein Eisprung zu erkennen ist, bedeutet dies deswegen, dass sie auch nicht schwanger werden kann, bis wieder eine Ovulation stattfindet. Da die Gründe dafür, dass kein Eisprung stattfindet, jedoch in der Regel hormonell sind, kann ein Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin das Problem in den meisten Fällen schnell beheben.
Wie merkt man, dass man keinen Eisprung hatte?
Zu erkennen, dass kein Eisprung stattgefunden hat, ist oft nicht sonderlich schwer. Auf eine geglückte Ovulation folgt üblicherweise der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut durch das luteinisierende Hormon (LH) und Progesteron. Findet keine Befruchtung statt, wird die überflüssige Gebärmutterschleimhaut nach ein paar Tagen abgestoßen und es folgt die Menstruation. Falls kein Eisprung stattgefunden hat, findet in den meisten Fällen auch keine Monatsblutung statt. Denkbar ist jedoch auch, dass der Zyklus aufgrund einer ausbleibenden Ovulation wesentlich kürzer oder länger ist als üblich. Alles unter 21 Tagen und über 35 Tagen gilt hierbei als ungewöhnlich. Doch auch wenn dein Zyklus regelmäßig ist, kann es in einigen Zyklen vorkommen, dass der Eisprung ausbleibt.
Neben dem Ausbleiben oder dem sehr unregelmäßigen Zyklus gibt es noch einige andere Wege, um festzustellen, dass kein Eisprung stattgefunden hat. Eine Methode, die du selbst anwenden kannst, ist das Messen der Basaltemperatur. Hierfür musst du jeden Morgen für drei Minuten deine Ruhetemperatur mit einem Thermometer, welches zwei Stellen nach dem Komma anzeigt, messen. Findet eine Ovulation statt, steigt die Temperatur üblicherweise sichtbar in den darauffolgenden Tagen an. Bleibt der Temperaturanstieg aus, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass kein Eisprung stattgefunden hat. Selbstverständlich kann auch dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin feststellen, ob du an einer Anovulation leidest. Anhand eines Bluttests lässt sich feststellen, ob eine Hormoninsuffizienz vorhanden ist und auf einem Ultraschall können Frauenärzt*innen dann ganz genau sehen, ob gerade ein Eisprung stattfindet, stattgefunden hat oder unmittelbar bevorsteht.
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Kein Eisprung aufgrund einer Störung der Eierstöcke
Wenn kein Eisprung stattfindet, hat dies in der Regel hormonelle Ursachen, die in den meisten Fällen sehr gut behandelbar sind. Da diese hormonellen Störungen jedoch ihren Ursprung an diversen Orten haben können, wird dein Arzt oder deine Ärztin sämtliche an der Hormonproduktion beteiligten Organe auf ihre Funktion überprüfen. Am naheliegendsten sind hier natürlich die Eierstöcke. Falls sie dafür verantwortlich sind, dass kein Eisprung stattfindet, hat dies häufig eine direkte Schädigung als Ursache. So kann hierfür sowohl ein Tumor verantwortlich sein als auch eine Störung aufgrund von vorangegangenen Erkrankungen. Bei einem Tumor stellt dessen Entfernung in der Regel den normalen Eisprung wieder her. Seltener kommt es dazu, dass die Eierstöcke ihre Funktion aufgrund von vorzeitigen Wechseljahren einstellen. Als vorzeitig gelten Wechseljahre, wenn sie vor einem Alter von 40 eintreten, teilweise kann dies bereits in den frühen Zwanzigern geschehen. Häufige Anzeichen dafür sind Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schweißausbrüche. In bestimmten Fällen kann eine Gabe von Hormonen den Eisprung wieder anregen, ob dies sinnvoll ist, ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich.
Kein Eisprung: Hypothalamus und Hirnanhangdrüse
Zwei weitere wesentliche Bereiche, die für den Eisprung zuständig sind, sind der Hypothalamus und die Hirnanhangdrüse. Diese beiden Sektionen des Gehirns arbeiten bei einem gesunden Menschen zusammen, um FSH und LH zu produzieren. Um die Hormone zu produzieren, benötigt die Hirnanhangdrüse jedoch das entsprechende Kommando vom Hypothalamus. Wenn dieses Kommando ausbleibt, kann aufgrund eines Mangels an Hormonen kein Eisprung stattfinden. Dass Hypothalamus und Hirnanhangdrüse nicht arbeiten wie üblich, kann diverse Gründe haben: eine Schädigung durch eine schlechte Durchblutung, ein Tumor, aber auch nur vorübergehende Probleme wie Stress oder eine radikale Gewichtsabnahme. Sobald die Ursache beseitigt ist, zum Beispiel durch eine Entfernung des Tumors oder durch verminderten Stress bzw. eine Gewichtsstabilisierung, findet der Eisprung in der Regel wieder wie gewohnt statt.
Weitere Gründe dafür, dass kein Eisprung stattfindet
Eine weitere Erkrankung, die vorliegen kann, wenn kein Eisprung stattfindet, ist die Gelbkörperschwäche. Hierbei fehlt das für die Reifung der Eizelle wichtige Progesteron, sodass der Eisprung entweder ganz ausbleibt oder es zu einem frühen Abort kommen kann, da die Einnistung der Eizelle gestört ist. Neben einem Hormonmangel kann auch ein Hormonüberschuss dafür verantwortlich sein, dass kein Eisprung stattfindet. Besonders problematisch sind hier zu viele männliche Hormone (Androgene). Dies zeigt sich unter anderem anhand einer starken Behaarung an ungewöhnlichen Stellen. Eine Ursache für diesen Überschuss ist meist nicht erkennbar.
Auch zu viel Prolaktin kann eine Ovulation verhindern. Das Hormon wird üblicherweise in der Stillzeit ausgestoßen und behindert die Produktion von FSH und LH. Auslöser sind häufig Stress, ein Knoten an den Eierstöcken oder Medikamente, die den Prolaktinspiegel im Blut erhöhen. Außerdem kann die Schilddrüse, die auf den ersten Blick nichts mit dem Eisprung zu tun hat, dafür sorgen, dass dieser ausbleibt. Wenn hier eine Unterfunktion vorliegt, zum Beispiel aufgrund von Jodmangel, kann dies den Hormonspiegel vollständig durcheinander bringen. All diese Gründe dafür, dass kein Eisprung stattfindet, haben allerdings eins gemeinsam: Sie sind relativ leicht durch die Zugabe von Hormonen behandelbar.
Kein Eisprung ist in den meisten Fällen keine große Hürde, wenn es darum geht, sich einen Kinderwunsch zu erfüllen. In der Regel sind hormonelle Ursachen für die fehlende Ovulation verantwortlich und können durch die Zugabe von Medikamenten ausgeglichen werden. Da die Ursachen dafür, dass kein Eisprung stattfindet, jedoch vielseitig sein können, ist es möglich, dass die fehlende Ovulation auch auf ernstere Probleme wie einen Tumor hindeuten kann. Es ist deswegen immer angeraten, frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, auch wenn du möglicherweise keinen Kinderwunsch hast.