Nicht ohne Grund wird eine gesunde, ausgewogene Ernährung empfohlen, wenn Du schwanger werden willst. Ein normales Körpergewicht ist für eine erfolgreiche Schwangerschaft am besten. Viele Frauen mit Übergewicht leiden nämlich zudem an einer Insulinresistenz. Auch die kann sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken.
Gesunde Ernährung und ein ideales Körpergewicht: Beides sind gutgemeinte Tipps, die schwangerschaftswilligen Frauen mit auf dem Weg gegeben werden. Während untergewichtige Frauen häufig keinen Eisprung oder einen generell unregelmäßigen Zyklus haben, sind übergewichtige Frauen anfälliger für das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Die hormonelle Störung ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit und geht häufig gemeinsam mit einer sogenannten Insulinresistenz einher. Bei einer Insulinresistenz ist die Wirksamkeit des Hormons Insulin im Körper eingeschränkt. Durch eine Störung beim Andocken von Insulin an eine Zelle, gelangt zu wenig Zucker zur Energieversorgung in diese und die Bauchspeicheldrüse erhöht die Insulinproduktion. Es kommt zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut. Neben dem PCO-Syndrom tritt eine Insulinresistenz vor allem bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und diversen Vorstufen der Zuckerkrankheit auf. Ein höheres Körpergewicht kann ein erstes Anzeichen dafür sein, dass eine gestörte Insulinverwertung vorliegt. Vor allem das Fett im Bauchbereich sorgt dafür, dass vermehrt hormonell aktive Substanzen ausgeschüttet werden, die eine Insulinresistenz fördern. Auf ein gesundes Körpergewicht und einen Body-Mass-Index von 20-25 zu achten, ist also schon ein gutes Mittel, um einer solchen Resistenz vorzubeugen.
Wie kann eine Insulinresistenz den Kinderwunsch negativ beeinflussen?
Da sehr viele verschiedene Hormone in Deinem Körper daran beteiligt sind, dass Du schwanger wirst, hat eine hormonelle Störung schnell Auswirkungen auf Deine Fruchtbarkeit. Liegt bei Frauen mit dem PCO-Syndrom zusätzlich eine Insulinresistenz vor, kann dies daher die gewünschte Schwangerschaft verhindern. Der erhöhte Insulinspiegel regt die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH) an, das wiederum zu einer vermehrten Produktion von männlichen Sexualhormonen, den sogenannten Androgenen, in den Eierstöcken führt. Dort ist durch die Insulinresistenz gleichzeitig die Bildung von Progesteron, einem weiblichen Sexualhormon, gestört, sodass ein Überschuss an Androgenen entsteht. Dieser führt zu äußerlichen Veränderungen wie einer vermehrten Körper- und Gesichtsbehaarung und kann darüber hinaus verhindern, dass ein Eisprung stattfindet. Wenn Dein Hormonhaushalt also durch eine solche Störung aus den Fugen gerät, bringt das Deinen gesamten Menstruationszyklus durcheinander. Daher kann auch eine Insulinresistenz den Kinderwunsch negativ beeinflussen.
Diagnose der Insulinresistenz
Wenn bei Dir auch nach monatelangem „Üben“ keine Schwangerschaft eintritt, wird es Zeit, nach Deinen Hormonen zu gucken. Vielleicht ist ja auch das PCO-Syndrom noch gar nicht diagnostiziert. Der Frauenarzt wird daher durch eine Ultraschall- und Blutuntersuchung feststellen, ob bei Dir zwei der drei Kriterien zutreffen, die das PCO-Syndrom konstituieren, nämlich das Vorkommen von mindestens acht Zysten in den Eierstöcken, das Ausbleiben des Eisprungs und eine erhöhte Konzentration von Androgenen im Blut. Bei übergewichtigen Frauen sollte dann direkt auf eine Insulinresistenz getestet werden, aber auch normalgewichtige Frauen mit PCOS sind anfälliger für die Resistenz. Da bei Vorliegen einer Insulinresistenz der Blutzuckerspiegel oft normal ist, weil die Bauchspeicheldrüse den Mangel durch eine erhöhte Produktion ausgleichen kann, ist sie durch einen normalen oralen Glukosetoleranztest nicht immer festzustellen. Neben diesem Test werden daher zur Bestimmung der Insulinresistenz über mehrere Stunden die Insulinwerte im Blut getestet. Hohe Ausgangszuckerwerte bei dem oralen Test im nüchternen Zustand sowie ein weiterhin stark erhöhter Blutzuckerspiegel nach zwei Stunden sprechen im Allgemeinen für eine Insulinresistenz.
Wie kann eine Insulinresistenz behandelt werden?
Bei Frauen mit PCO-Syndrom, die zusätzlich eine Insulinresistenz aufweisen, wird in der Regel das Medikament Metformin eingesetzt, um den Kinderwunsch endlich zu erfüllen. Bei Metformin handelt es sich um ein Antidiabetikum, das das Ansprechen des Körpers auf Insulin verbessert und den Ablauf des Zuckerstoffwechsels reguliert. Dadurch wird insgesamt der Hormonhaushalt ins Gleichgewicht gebracht und der Eisprung findet trotz der Insulinresistenz wieder statt. Die Behandlung mit Metformin bewirkt zudem eine Normalisierung des Spiegels von LH und dem follikelstimulierenden Hormon FSH sowie bei übergewichtigen PCOS-Erkrankten auch eine deutliche Reduzierung des Körpergewichts. Beides wirkt sich zusätzlich positiv auf die Fruchtbarkeit aus. Da Metformin jedoch eigentlich nicht für die Anwendung bei Kinderwunsch zugelassen ist, spricht man von einem sogenannten Off-Label Use. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Behandlung deshalb bisher noch nicht, obwohl die Insulinresistenz damit gut in den Griff zu kriegen ist. Auch eine Ernährungsumstellung mit dem Ziel, das Körpergewicht zu reduzieren, kann helfen, die Fruchtbarkeit zu verbessern. Wenn Du denkst, dass Du an einer Insulinresistenz leiden könntest, solltest Du mit Deinem Frauenarzt darüber sprechen. Er kann die nötigen Tests durchführen und die für Dich beste Behandlungsmethode auswählen, sodass Deinem Kinderwunsch nichts mehr im Wege steht.
Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine der häufigsten hormonellen Ursachen für Unfruchtbarkeit. Häufig geht es mit einer Insulinresistenz einher. Wenn der Zuckerstoffwechsel in Deinem Körper gestört ist, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Hormonhaushalt, sodass das Eintreten einer Schwangerschaft erschwert werden kann. Eine gesunde Ernährung und ein normales Körpergewicht, sowie das Antidiabetikum Metformin können jedoch dabei helfen, die Insulinresistenz in den Griff zu bekommen.
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