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Career first?

Studie zeigt: Aus diesen Gründen entscheiden sich Frauen gegen Kinder

Frauen keine Kinder

Als Kind dachte ich, mit spätestens 20 sei ich Mutter. 20 erschien mir damals wahnsinnig alt. Als Teenager dachte ich dann, 25 sei ein gutes Alter. Und mit 25 dachte ich mir schließlich: Auf jeden Fall nicht in den nächsten fünf Jahren. So wie mir geht es vielen. Frauen in Deutschland kriegen ihr erstes Kind im Durchschnitt immer später. Eine Studie der Online-Arztpraxis Zava in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Splendid Research hat untersucht, woran das liegt. Warum entscheiden Frauen sich immer später oder sogar gar nicht Mütter zu werden?

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Bei der Geburt ihres ersten Kindes waren Mütter in Deutschland 2019 durchschnittlich 30,1 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor lag der Schnitt noch bei 28,8 Jahren. Für die Studie befragten Zava und Splendid Research über 1.000 Frauen zwischen 18 und 50 Jahren dazu, warum sie aktuell keine oder eventuell nie Kinder wollen.

Die 5 häufigsten Gründe, warum Frauen (aktuell) keine Kinder wollen

Folgende 5 Gründe wurden von den 608 kinderlosen Frauen in der Umfrage am häufigsten genannt. Mehrfachnennungen waren dabei möglich:

  • Hohe Kosten/persönliche finanzielle Situation (31%)
  • Bedürfnis, eigene Wünsche und Träume zu verwirklichen (28%)
  • Kein Bedürfnis, Kinder zu bekommen (28%)
  • Wunsch, zuerst Kariere zu machen (24%)
  • Schlechte Zukunft wird erwartet (ökologisch, gesellschaftlich oder wirtschaftlich) (20%)
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Die Antworten zeigen eine Mischung aus individuellen und gesellschaftsbedingten Gründen. Für 28 Prozent der Frauen spielen Kinder in ihrer persönlichen Lebensplanung einfach keine Rolle. Sie haben nicht das Bedürfnis, Kinder zu bekommen. Insbesondere Frauen mit einem Doktortitel entschieden sich für diese Aussage: 56 Prozent von ihnen gaben diese Antwort.

Sind Karriere und Kinder in Deutschland noch immer nicht vereinbar?

Wenn „nur“ 28 Prozent der Frauen geantwortet haben, dass sie grundsätzlich kein Bedürfnis haben, Kinder zu kriegen, kann man davon ausgehen, dass die restlichen 72 Prozent sich nur in ihrer aktuellen Situation nicht bereit fühlen, Kinder zu bekommen. Der entscheidende Faktor sind dabei die Kosten, die ein Kind verursacht. Laut Zahlen des statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2013 kostet ein Kind seine Eltern bis zum 18. Lebensjahr durchschnittlich 126.000 Euro.

Das große Problem an der Sache: Wer sich für ein Kind entscheidet, muss dadurch fast immer finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Experten sprechen hier vom „Motherhood Lifetime Penalty“. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung haben Frauen mit Kind durchschnittlich ein 40 Prozent geringeres Lebenserwerbseinkommen als Frauen ohne Kind. Bei Frauen mit drei oder mehr Kindern sind es sogar 70 Prozent. So ist es nicht verwunderlich, dass 24 Prozent der befragten Frauen den Wunsch haben, zuerst Karriere zu machen und erst später Kinder zu kriegen. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 42 Prozent. Es besteht der Wunsch, sich finanziell zunächst unabhängig zu machen, bevor man ein Kind bekommt.

Kriegen Frauen in Deutschland wieder mehr Kinder?

Den richtigen Zeitpunkt ein Kind zu bekommen, sehen Frauen also durchschnittlich immer später. Dafür sind jedoch auch immer mehr Frauen gewillt, in späteren Jahren auf moderne medizinische Therapien zurückzugreifen, um eine Schwangerschaft zu ermöglichen. 37 Prozent der Frauen zwischen 30 und 39 ziehen sogar eine künstliche Befruchtung in Betracht. Frauen entscheiden sich meist also erst später für Kinder und nicht grundsätzlich gegen sie. Allerdings bekommen Frauen, die ihr erstes Kind erst spät bekommen, meist auch weniger Kinder als Frauen, die jung Mutter werden. Das könnte sich auch auf die Geburtenziffer in Deutschland auswirken. Diese Zahl gibt an, wie viele Kinder Frauen im Durchschnitt bekommen.

Während die Geburtenziffer seit den 70er-Jahren stark gesunken ist, steigt sie seit Beginn der 2010er Jahre wieder. Seit 2016 scheint dieser Trend jedoch wieder rückläufig. 2016 bekamen Frauen im Durchschnitt 1,59 Kinder, 2017 und 2018 waren es 1,57 und 2019 nur noch 1,54. Ob es sich hierbei nur um kleine Schwankungen oder einen beginnenden Abwärtstrend handelt, ist allerdings unklar.

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Bildquelle: istock/damircudic

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