Wenn es auch nach monatelangem Versuchen einfach nicht mit dem Wunschkind klappen will, kann das viele verschiedene Ursachen haben. Die Unfruchtbarkeit kann zu etwa gleichen Teilen an Dir, Deinem Partner oder an Euch beiden liegen. Lässt das Sperma Deines Partners in seiner Qualität etwas zu wünschen übrig, half bisher bereits die erfolgreiche Methode ICSI. Jetzt kann die IMSI, ein Spezialverfahren der Spermieninjektion, Euch noch besser auf dem Weg zum Wunschkind unterstützen.
Was ist der Unterschied zwischen ICSI und IMSI?
Der Weg zum Wunschkind ist leider nicht immer ganz so leicht und unproblematisch, wie Du Dir das wünschen würdest. Manche Paare erleben auch nach einem ganzen Jahr des Versuchens immer wieder Enttäuschungen, wenn sie auf den negativen Schwangerschaftstest blicken. Unfruchtbarkeit ist jedoch keine Seltenheit. Etwa jedes sechste Paar hat Probleme bei der Fortpflanzung und manchen von ihnen bleibt nur die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, um ihrem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Die In-vitro-Fertilisation (IVF) stellt schon seit mehreren Jahrzehnten eine gute Methode dar, um auf medizinischem Wege eine Schwangerschaft herbeizuführen.
Bei dieser Form der künstlichen Befruchtung, werden Eizellen und Spermien in einem Reagenzglas vereint und die entstandenen Embryonen in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Sollten Du und Dein Partner mit IVF jedoch nicht schwanger werden, gibt es als weitere Möglichkeit der Reproduktionsmedizin die Intrazytoplasmische Spermieninjektion (ICSI). Hierbei wird die Samenzelle des Mannes mit Hilfe einer Mikropipette unter einem Mikroskop direkt in die Eizelle der Frau eingesetzt. Die ICSI hilft vor allem, wenn die Qualität der männlichen Spermien eingeschränkt ist. Bei der IMSI (Intrazytoplasmische morphologisch selektierte Spermieninjektion) handelt es sich um eine spezielle Variante der ICSI. Im Gegensatz zur einfachen ICSI erlaubt die IMSI durch ein Mikroskop mit noch stärkerer Vergrößerung eine genauere Untersuchung der Spermien, die in die Eizelle gespritzt werden.
Für wen eignet sich IMSI?
Schon die ICSI verspricht kinderlosen Paaren gute Erfolge. Gut ein Viertel aller Frauen unter 35 wird nach einer Intrazytoplasmischen Spermieninjektion erfolgreich schwanger. Wie schon die ICSI richtet sich auch die IMSI an Paare, die aufgrund einer schlechten Qualität oder geringen Anzahl der männlichen Spermien nicht so leicht auf natürlichem Weg schwanger werden können. Bei der Intrazytoplasmischen morphologisch selektierten Spermieninjektion wird jedoch ein sehr viel stärker vergrößerndes Mikroskop verwendet, das es erlaubt, die Samenzellen noch genauer zu untersuchen.
Nur die vielversprechendsten Spermien werden dann auch in die Eizelle injiziert. Während normalerweise mit Mikroskopen mit 400-facher Vergrößerung gearbeitet wird, verwenden Reproduktionsmediziner bei der IMSI ein Mikroskop mit mindestens 6.000-facher Vergrößerung. Dadurch können die Samenzellen auf ihre morphologische Beschaffenheit hin untersucht werden. Wenn die Struktur eines Spermiums also von der Norm abweicht, wird es bei der IMSI von vornherein für die Injektion ausgeschlossen.
Wie läuft die IMSI ab?
Mit Ausnahme des viel stärkeren Mikroskops, das eine morphologische Vorauswahl der Spermien erlaubt, unterscheidet sich der Ablauf der IMSI nicht von dem der ICSI. Der Arzt oder die Ärztin entnimmt der Frau Eizellen und spritzt mit Hilfe der Mikropipette in jede einzelne Eizelle durch die Zellwand hindurch eine einzelne Samenzelle. Etwa zwei Tage später werden dann mehrere dieser unterm Mikroskop befruchteten Eizellen mit einem kleinen Schlauch in die Gebärmutter gespült. Setzt sich eine davon in der Gebärmutterschleimhaut fest, kann die ICSI oder IMSI dadurch den Kinderwunsch des Paares erfüllen.
Wie müssen die Samenzellen für eine IMSI aussehen?
Mit dem starken Mikroskop können die Spermien Deines Partners eingehend geprüft werden, bevor sie in Deine Eizelle injiziert werden. Doch worauf achtet der Arzt bei der IMSI? Im Gegensatz zur Methode der einfachen ICSI, sondert der Reproduktionsmediziner Spermien aus, die Anomalien aufweisen. Außerdem werden durch die Vorauswahl Samenzellen aussortiert, die Vakuolen aufweisen. Diese speziellen Zellkörperchen sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen in den Spermienköpfen, die bei etwa 95 Prozent aller Samenzellen vorkommen. Sie sind also ganz normal, werden jedoch trotzdem mit einer Schädigung der Erbsubstanz in Verbindung gebracht. Forscher vermuten, dass es bei Spermien mit großen Vakuolen zu Einschränkungen bei der Befruchtung und zu Schwierigkeiten bei der Einnistung kommt. Dank der Hightech-Mikroskope, die bei der IMSI zum Einsatz kommen, können die Reproduktionsmediziner*innen daher direkt nur gesunde Spermien ohne Vakuolen für die Injektion in die Eizelle auswählen.
Erfolgsaussichten mit IMSI
Gerade bei Paaren, die bereits eine erfolglose IVF oder ICSI hinter sich haben, stellt die IMSI eine vielversprechende Alternative dar. Wenn eine Einschränkung der Qualität oder Menge der Samenzellen Deines Partners für die Kinderlosigkeit verantwortlich ist, können gezielt gesunde Spermien ohne Vakuolen in Deine Eizelle eingesetzt werden. Das Verfahren der IMSI ist noch relativ neu, doch erste Studien zeigen, dass die Methode hohe Erfolgsaussichten bietet. So wurden in der im Jahr 2008 publizierten italienischen Erhebung 219 Paare mit einer ICSI und 227 mit der IMSI behandelt. Während die Schwangerschaftsrate bei der ICSI 26,5 Prozent betrug, konnte das neue Spezialverfahren eine Erfolgsquote von 39 Prozent verbuchen.
Diese Lebensmittel können dich bei einem Kinderwunsch unterstützen:
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