Uterusmyome können nicht nur diverse Beschwerden verursachen, sondern auch die Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches sein. Auch Früh- und Fehlgeburten werden durch Uterusmyome begünstigt. Antworten auf alle Fragen zum Thema Uterusmyome gibt der Strahlenexperte Dr. Lövey im Experteninterview.
Der Experte Dr. Lövey beantwortet alle Fragen zum Thema Uterusmyome
Uterusmyome treten bei etwa jeder dritten bis vierten europäischen Frau im gebärfähigen Alter auf. Diese gutartigen Wucherungen in der Gebärmutter können nicht nur Beschwerden wie verlängerte und schmerzhafte Regelblutungen auslösen, sondern auch eine Schwangerschaft verhindern oder sogar die Ursache von Fehl- und Frühgeburten sein. Im Experteninterview beantwortet Dr. György Lövey, Strahlenexperte vom FUS Zentrum Bottrop, alle wichtigen Fragen zum Thema Uterusmyome. Gemeinsam mit seinem Team arbeitet Dr. Lövey seit 2009 mit dem neuartigen MRgFUS (Magnetresonanztomographie-gesteuerte fokussierte Ultraschalltherapie) Verfahren zur Behandlung von Uterusmyomen, das eine schonende Alternative zum operativen Eingriff ist. Bei der MRgFUS-Methode werden fokussierte Ultraschallwellen gezielt auf das Myom gerichtet, um dieses zu veröden.
Herr Dr. Lövey, was genau sind eigentlich Uterusmyome?
Dr. Lövey: Uterus- oder auch Gebärmuttermyome sind gutartige Muskelknoten, die sich in der Gebärmutter der Frau bilden können. In vielen Fällen verursachen sie keinerlei Beschwerden und müssen nicht behandelt werden. Je nach Lage und Größe können sie jedoch die Ursache für verlängerte und schmerzhafte Regelblutungen oder Druckgefühle im Unterleib sein.
Oftmals treten Uterusmyome in größerer Zahl auf, und können dabei direkt unter der Gebärmutteroberfläche, in der Gebärmutterwand oder in der Gebärmutterhöhle selbst liegen. Genetische Veranlagung und ethnische Herkunft spielen bei der Häufigkeit des Auftretens von Myomen eine wichtige Rolle: Afrikanische Frauen weisen beispielsweise deutlich häufiger Uterusmyome auf als europäische oder kaukasische Frauen.
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Wie hängen Uterusmyome und Kinderwunsch zusammen?
Dr. Lövey: Abhängig von Lage und Größe können Uterusmyome verhindern, dass sich ein Embryo einnistet. Ebenso können Myome die Ursache dafür sein, dass sich die Plazenta – der sogenannte Mutterkuchen, der den Embryo während einer Schwangerschaft unter anderem mit Nährstoffen versorgt – nicht im ausreichenden Maß ausbilden kann. Darüber hinaus können Uterusmyome, die zuvor klein und unauffällig waren, durch die Veränderung des Hormonhaushalts während einer Schwangerschaft stark anwachsen, Schmerzen bereiten und mit dem Embryo um den Platz im Mutterleib konkurrieren. Eine mögliche Folge sind Fehl- oder Frühgeburten.
Wie sehen die herkömmlichen Behandlungsmethoden für Uterusmyome aus?
Dr. Lövey: Bisher wurden Uterusmyome meist operativ entfernt. Eine gängige Methode ist nach wie vor die sogenannte Hysterektomie, also die vollständige Abtrennung und Herausnahme der Gebärmutter. Viele Gynäkologen empfehlen eine Hysterektomie, da so die Beschwerden der Patientinnen endgültig behoben werden können. Der Nachteil ist natürlich der Verlust des Organs. Daher ist diese Methode ungeeignet für Frauen mit Kinderwunsch.
Abhängig von Lage und Größe des Myoms, lassen sich Uterusmyome ebenso durch eine Bauchspiegelung, in seltenen Fällen auch durch eine Gebärmutterspiegelung entfernen. Auch die Entfernung der Myome durch einen Bauchschnitt ist möglich. Diese Eingriffe haben den Vorteil, dass die Gebärmutter erhalten bleibt. Allerdings sind spätere Entbindungen nur durch einen Kaiserschnitt möglich, da die Stabilität der Gebärmutter durch Narben beeinträchtigt wird.
Eine weitere organerhaltende Maßnahme zur Behandlung von Myomen ist die sogenannte arterielle Embolisation. Dabei werden die nährenden Blutgefäße der Uterusmyome mithilfe von Röntgenstrahlen durchleuchtet. Mittels Katheter werden daraufhin kleinste Kunststoffpartikel in die Gebärmutterarterie injiziert. Dadurch wird die Blutzufuhr zu den Myomen blockiert, sodass sie „austrocknen“ und sich im optimalen Fall zurückbilden. Insbesondere dann, wenn Patientinnen ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, ist diese Methode jedoch nicht unbedingt zu empfehlen, da das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt als Ergebnis der Röntgenstrahlenbelastung während der Behandlung steigt.
Und generell muss natürlich erwähnt werden, dass ein operativer Eingriff stets Risiken birgt, auch wenn diese heute sehr gering gehalten werden können. Darüber hinaus sind Operationen in der Regel mit einem Krankenhausaufenthalt und längeren Erholungszeiten verbunden.