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Eierstockstörung

Ovarialinsuffizienz: Das kann der Grund für unerfüllten Kinderwunsch sein!

Ovarialinsuffienz

Wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappt, kann eine Ovarialinsuffizienz der Grund sein. Dabei handelt es sich um eine Störung der Eierstöcke, die dazu führt, dass diese ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können. Solltest du an einer Ovarialinsuffizienz leiden, bedeutet dies jedoch nicht zwangsläufig, dass du deinen Kinderwunsch aufgeben musst.

Was ist eine Ovarialinsuffizienz?

Die Eierstöcke spielen eine wichtige Rolle für die Fortpflanzung, da sie für die Ausreifung der Eizellen sowie für die Produktion der weiblichen Sexualhormone verantwortlich sind. Darüber hinaus steuern sie den Menstruationszyklus. Wenn eine Ovarialinsuffizienz vorliegt, sind diese Abläufe gestört. Normalerweise wird die Funktionsweise der Eierstöcke vom Hypothalamus und der Hirnanhangdrüse mit Hilfe der Hormone Gonadoliberin (GnRH), luteinisierendes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) kontrolliert und gesteuert. Sobald jedoch ein Fehler beim Hypothalamus, bei der Hirnanhangdrüse oder bei den Eierstöcken vorliegt, ist der Funktionsablauf der Eierstöcke gestört. In solch einem Fall sprechen Mediziner von einer Ovarialinsuffizienz.

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Primäre Ovarialinsuffizienz

Es gibt verschiedene Arten der Ovarialinsuffizienz. Zunächst einmal wird zwischen einer primären und einer sekundären Insuffizienz unterschieden. Die sekundäre Form lässt sich wiederum in eine hypothalamische, eine hypophysäre und eine hyperandrogenämische Insuffizienz unterteilen. Die primäre Ovarialinsuffizienz – auch hypergonadotroper Hypogonadismus genannt – ist auf eine Veränderung der Eierstöcke zurückzuführen, etwa durch eine Funktionsstörung oder eine Fehlbildung. Normalerweise kommt es erst nach den Wechseljahren zu einer solchen Insuffizienz, da die Eibläschen zu diesem Zeitpunkt verbraucht sind und somit die Hormonproduktion eingestellt wird. Wenn die Wechseljahre jedoch bereits vor dem 35. Lebensjahr eintreten, liegt eine primäre Ovarialinsuffizienz vor.

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Sekundäre Ovarialinsuffizienz

Im Falle einer sekundären Ovarialinsuffizienz sind die Eierstöcke dagegen voll funktionsfähig. Dennoch können sie ihren Aufgaben nicht nachkommen, da die weiblichen Gonaden vom Hypothalamus und der Hirnanhangsdrüse nicht mehr ausreichend zur Eizellreifung und zur Hormonproduktion angetrieben werden. Im Falle einer hypothalamischen Ovarialinsuffizienz liegt eine Störung des Hypothalamus vor, sodass dieser die Eierstöcke nicht mehr richtig steuern kann. Bei der hypophysären Ovarialinsuffizienz ist die Vermittlung zwischen dem Hypothalamus und den Eierstöcken durch die Hirnanhangsdrüse aufgrund einer dort vorliegenden Veränderung gestört. Bei der hyperandrogenämischen Ovarialinsuffizienz wird die Funktion der Eierstöcke wiederum durch verschiedene Erkrankungen, bei denen die Menge an Androgenen – männlichen Sexualhormonen – erhöht ist, beeinträchtigt.

Symptome der Ovarialinsuffizienz

Hauptmerkmal einer Ovarialinsuffizienz sind Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus. Die Insuffizienz kann dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei einer leichten Störung liegt in der Regel eine Gelbkörperschwäche vor. Dabei reifen die Eizellen normal heran und es kommt in der Zyklusmitte zum Eisprung. Allerdings bildet sich der Gelbkörper anschließend nur unzureichend aus, sodass er während der zweiten Zyklushälfte keine ausreichende Menge an Progesteron herstellen kann, welches aber für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und somit für das Eintreten einer Schwangerschaft notwendig ist. Eine Gelbkörperschwäche äußert sich häufig in Schmierblutungen, die vor der Regelblutung auftreten. Weitere Symptome sind Brustspannen, Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe sowie depressive Verstimmungen.

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Bei einer stärkeren Ovarialinsuffizienz bleibt der Eisprung vollkommen aus, da die Eizellen nicht vollständig ausreifen. Mediziner sprechen von einer Anovulation. Zwar sind Menstruationsblutungen trotz des fehlenden Eisprungs möglich, zu einer Empfängnis kann es aber aufgrund der fehlenden Eizellreifung und des fehlenden Eisprungs nicht kommen. Bei einer sehr stark ausgeprägten Ovarialinsuffizienz bleibt die Menstruation vollständig aus. Mediziner bezeichnen diese Form als Amenorrhoe. Bei einer primären Amennorrhoe tritt bis zum 15. Lebensjahr keine Regelblutung auf. Bei einer sekundären Amenorrhoe bleibt die Menstruation nach monatlichen Regelblutungen mindestens drei Monate lang aus, ohne dass eine Schwangerschaft vorliegt. Bei dieser Form der Ovarialinsuffizienz stellen die Eierstöcke die Produktion von Östrogen ein, sodass die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr ausreift und die Menstruation ausbleibt.

Folgen des Östrogenmangels können neben Unfruchtbarkeit auch Osteoporose und die Verkalkung der Blutgefäße sein. Zudem sind oft Beschwerden, die normalerweise in den Wechseljahren auftreten, zu verzeichnen. Dazu gehören beispielsweise

Während die Menstruation bei einer primären Ovarialinsuffizienz entweder gar nicht eintritt oder plötzlich ausbleibt, sind bei einer hypothalamischen, einer hypophysären und einer hyperandrogenämischen Ovarialinsuffizienz auch Zyklusunregelmäßigkeiten möglich.

Ursachen der Ovarialinsuffizienz

Eine primäre Ovarialinsuffizienz kann unterschiedliche Ursachen haben. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Eierstöcke während der Entwicklung im Mutterleib nicht vollständig ausgebildet wurden und daher keine Eizellen besitzen. Des Weiteren kann der Eizellenvorrat in den Eierstöcken schon frühzeitig – vor dem Einsetzen des 40. Lebensjahres – aufgebraucht sein. Eine weitere Ursache liegt in einer Fehlfunktion der Eierstöcke, die dazu führt, dass die Eizellen nicht richtig ausreifen. Angeborene Erkrankungen, die zu einer primären Ovarialinsuffizienz führen, sind zum Beispiel das Turner-Syndrom, das Dwyer-Syndrom sowie die reine XX-Gonadendysgenesie.

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Bei einer hypothalamischen Ovarialinsuffizienz liegt die Ursache nicht in den Eierstöcken, sondern beim Hypothalamus, welcher für die Eizellreifung sowie die Produktion der Sexualhormone verantwortlich ist. Wenn eine Störung am Hypothalamus vorliegt, kann es sein, dass dieser die Eierstöcke nicht mehr antreibt und somit die Reifung der Eizellen und die Bildung der Sexualhormone eingestellt wird. Verantwortlich für diese Störung können Essstörungen mit einem starken Gewichtsverlust, psychische Belastungen, übermäßiger Leistungssport oder die Einnahme bestimmter Medikamente sein. Überdies können auch Tumoren, Schlaganfälle, Entzündungen und eine Unterfunktion der Schilddrüse eine solche Störung verursachen. Im Falle einer hypophysären Ovarialinsuffizienz liegt die Ursache bei der Hirnanhangdrüse.

Liegt hier eine Störung vor, vermittelt die Hirnanhangdrüse nicht mehr zwischen Hypothalamus und den Eierstöcken. In der Folge können diese ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen. Ursachen können Entzündungen, Tumoren, Schlaganfälle oder Verletzungen im Bereich der Hirnanhangdrüse sein. Darüber hinaus können auch ein Überschuss an Prolaktin, das Sheeran-Syndrom oder das Laurence-Moon-Biedl-Bardet-Syndrom eine hypophysäre Ovarialinsuffizienz zur Folge haben. Eine hyperandrogenämisache Ovarialinsuffizienz tritt zumeist im Zusammenhang mit einem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO), einem adrenogenitalen Syndrom oder einer Hyperthecosis ovarii auf. Ursächlich hierfür ist wiederum die verstärkte Bildung von männlichen Sexualhormonen.

Behandlung der Ovarialinsuffizienz

Die Therapie bei einer Ovarialinsuffizienz ist von der jeweiligen Form und Ursache abhängig. Da eine primäre Ovarialinsuffizienz nicht rückgängig gemacht werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden für die Betroffenen sehr gering. Solltest du an dieser Form leiden, besteht aber dennoch ein kleiner Grund zur Hoffnung: Circa zehn Prozent der Frauen, die an einer primären Ovarialinsuffizienz leiden, werden innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren trotzdem schwanger. Erhöht werden kann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft durch eine Eizellspende, die allerdings nur in einigen Ländern erlaubt ist.

Behandlung einer primären Ovarialinsuffienz

Wenn eine primäre Störung der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr auftritt, werden in der Regel die fehlenden weiblichen Sexualhormone in Form von Tabletten oder Pflastern ersetzt, weil diese nicht nur für die Fruchtbarkeit, sondern zum Beispiel auch für die Stabilisierung der Knochen zuständig sind. Meist wird die Therapie bis zum 50. Lebensjahr fortgesetzt, da in diesem Alter die natürliche Menopause eintreten würde. Darüber hinaus empfiehlt es sich, zur Stabilisierung der Knochen ausreichend Calcium und Vitamin D zu sich zu nehmen. Die Behandlung einer hypothamalischen Ovarialinsuffizienz wird ebenfalls durch ihre Ursache bestimmt.

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Wenn ein Tumor für die Störung verantwortlich ist, sollte dieser operativ entfernt werden. Sind eine Essstörung, Stress oder andere Belastungen der Grund für die Insuffizienz, empfiehlt sich zusätzlich zur Behandlung der körperlichen Beschwerden eine Psychotherapie. Sollte eine Schilddrüsenunterfunktion die Ursache der Eierstockstörung sein, wird diese in der Regel durch den Ersatz der Schilddrüsenhormone behandelt. Die fehlenden weiblichen Sexualhormone werden auch bei dieser Form durch Tabletten oder Pflaster zugeführt. Wenn du einen Kinderwunsch hast, reicht die Zufuhr dieser Hormone als Behandlung jedoch nicht aus, da diese den Zyklus allein nicht anregen. Um dir deinen Kinderwunsch zu erfüllen, bedarf es der Zufuhr der Gonadotropine LH und FSH. Diese kann entweder durch Spritzen oder durch eine Pumpe vollzogen werden.

Behandlung einer hypophysären Ovarialinsuffienz

Die Behandlung einer hypophysären Ovarialinsuffizienz ist ebenfalls von ihrer Ursache abhängig. Sollte ein Prolaktinüberschuss die Ursache sein, gilt es, diesen mittels bestimmter Medikamente, sogenannter Prolaktinhemmer, zu beheben. Wenn eine Infektion oder ein Tumor der Grund für eine hypophysäre Ovarialinsuffizienz ist, müssen diese behandelt werden. Auch bei dieser Form werden die fehlenden Sexualhormone durch Tabletten oder Pflaster zugeführt. Die Kinderwunsch-Therapie ist die gleiche wie bei einer hyopothalamischen Ovarialinsuffizienz. Da eine hyperandrogenämische Ovarialinsuffizienz die Folge verschiedener Erkrankungen ist, besteht die Therapie in der Behandlung dieser Erkrankungen, die allerdings bislang nicht geheilt werden können. Die Beschwerden lassen sich jedoch durch verschiedene Medikamente lindern. Je nach Erkrankung ist eine Schwangerschaft unter Umständen möglich.

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Bildquelle: Getty Images/Nadezhda Evgenova

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