Wenn sich trotz diverser medizinischer Behandlungen und anderer Optionen wie beispielsweise der künstlichen Befruchtung keine Schwangerschaft einstellt, kann eine Leihmutter die letzte Option für ein Paar mit Kinderwunsch sein. Doch welche Gesetze regeln eigentlich die Leihmutterschaft und wie findest Du eine Leihmutter, die zu Dir passt?
Mit Hilfe einer Leihmutter Mami werden
Eine Leihmutter oder auch Surrogatmutter ist eine Frau, die sich dazu bereiterklärt, ein Baby für ein Paar, das sich ein Kind wünscht, auszutragen. In Deutschland ist die Leihmutterschaft nicht erlaubt: Das Embryonenschutzgesetz (ESchG), das 1991 in Kraft getreten ist, verbietet Ärzten, einer Leihmutter den Embryo eines anderen Paares einzusetzen. Die Auftraggeber, also das Paar oder die Frau mit Kinderwunsch, und die Leihmutter können juristisch zwar nicht belangt werden, dem ausführenden Mediziner droht jedoch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldbuße. Auch in Österreich und der Schweiz ist die Leihmutterschaft verboten, in anderen Ländern wie beispielsweise der Ukraine ist sie hingegen erlaubt. Daher gibt es viele Paare, die sich an ausländische Kliniken und Agenturen wenden, um dort eine Leihmutter zu finden.
Wie wird die Leihmutter schwanger?
Reproduktionsmedizinisch gibt es zwei Möglichkeiten einer Leihmutterschaft. Im ersten Fall werden die Eizellen der Frau, die einen Kinderwunsch hat, mit den Spermien ihres Partners befruchtet. Dies geschieht mit dem Verfahren der In-vitro-Fertilisation, das bedeutet, dass die Eizellen im Glas unter Laborbedingungen befruchtet werden. Anschließend werden sie im Brutschrank verwahrt und genauestens untersucht. Ob eine Eizelle befruchtet wurde, erkennt man unter dem Mikroskop an den beiden sogenannten Vorkernen, die das genetische Material der Eizelle und des Spermiums enthalten. Verschmelzen diese beiden Kerne, ist ein Embryo entstanden, der dann mittels eines Katheters durch die Scheide in die Gebärmutter der Leihmutter eingesetzt werden kann. Um die Chance auf eine Schwangerschaft der Leihmutter zu erhöhen, werden meist zwei Embryos eingesetzt. Diese Entscheidung liegt jedoch bei den genetischen Eltern. Die zweite Möglichkeit einer Leihmutterschaft kommt vor allem dann in Frage, wenn die Frau, die sich ein Baby wünscht, unter einer Erbkrankheit leidet oder die genetische Veranlagung dazu in sich trägt. In so einem Fall ist es möglich, die Leihmutter mit dem Sperma des Mannes des auftraggebenden Paares zu inseminieren. Dies macht meist nur dann Sinn, wenn bei der Frau des Paares mit Kinderwunsch noch weitere Ursachen vorliegen, die eine Schwangerschaft verhindern. Alternativ besteht in einem solchen Fall nämlich auch die Möglichkeit einer Eizellspende.
Wie findest Du die perfekte Leihmutter für Dein Baby?
Die Wahl der Leihmutter ist eine große Herausforderung, schließlich vertrauen die werdenden Eltern ihr das Leben ihres ungeborenen Kindes an. Selbstverständlich erwarten sie daher von der Leihmutter, dass diese sich in der Schwangerschaft verantwortungsbewusst zeigt, auf bestimmte Lebens- und Genussmittel verzichtet und sich auch körperlich schont. Wenn Du eine Leihmutter suchst, ist es daher auf jeden Fall sinnvoll, Dich an eine renommierte reproduktionsmedizinische Klinik im europäischen Ausland zu wenden. Viele dieser Kliniken pflegen Datenbanken mit potentiellen Leihmüttern, die sorgfältig ausgewählt werden. So überprüfen die Ärzte den Gesundheitszustand der in Frage kommenden Frauen und oft gibt es zudem die Voraussetzung, dass eine Leihmutter bereits mindestens ein gesundes Kind zur Welt gebracht hat. Meist haben die Paare, die sich ein Kind wünschen, auch die Möglichkeit, über das Alter, die physischen Eigenschaften, die Ausbildung und die Religion ihrer Leihmutter zu bestimmen. Der Vorteil an einer Reproduktionsklinik ist, dass die Paare hier von Anfang an begleitet werden und es immer einen neutralen Ansprechpartner gibt, sollte es zu Unstimmigkeiten zwischen den Wunscheltern und der Leihmutter kommen. Selbstverständlich wird die Leihmutter vor, während und nach der Schwangerschaft psychologisch und medizinisch betreut und beraten. Schließlich ist die Schwangerschaft für die Leihmutter nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische Herausforderung. Nicht selten entwickelt sie Gefühle zu dem Kind in ihrem Bauch.
Die Kosten einer Leihmutterschaft
Wie viel Geld Wunscheltern der Leihmutter und der betreuenden Klink bezahlen müssen, hängt von den einzelnen Instituten, aber vor allem vom jeweiligen Land ab. In den USA, wo die sogenannte kommerzielle Leihmutterschaft erlaubt ist, bezahlen die Wunscheltern im Schnitt zwischen 60.000 und 150.000 Dollar für die Schwangerschaft. Auch in der Ukraine, in Russland und in Indien ist die kommerzielle Leihmutterschaft erlaubt. In den Niederlanden, Großbritannien, Griechenland und Belgien wird das Thema Leihmutter eher liberal gehandhabt. Dort gibt es keine so strengen Gesetzesvorgaben wie in Deutschland. Stattdessen gibt es Ethikausschüsse, die jeden Fall einzeln abwägen und dem Paar mit Kinderwunsch dann bestimmte Optionen vorschlagen. Allerdings sind vertragliche Regelungen sowie finanzielle Abmachungen mit der Leihmutter dort untersagt. Nur wenn sich die Leihmutter freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung stellt, wird die Leihmutterschaft geduldet – in so einem Fall sprechen Experten von einer altruistischen Leihmutterschaft.
Leihmutter, leibliche Mutter, sorgende Mutter – wer ist die rechtliche Mutter des Kindes?
Auch wenn Eltern, die sich für eine Leihmutterschaft entschieden haben, in Deutschland nicht bestraft werden können, erschwert die Gesetzeslage die Anerkennung der Mutterschaft beziehungsweise Vaterschaft der genetischen Eltern. Die Mutterschaft wird in Deutschland durch den § 1591 BGB geregelt und dieser besagt, dass die Mutter eines Kindes diejenige Frau ist, die es geboren hat. Somit gilt die Leihmutter vor deutschen Gerichten immer als die rechtliche Mutter des Kindes, selbst dann, wenn die Mutter, die sich seit der Geburt um das Kind kümmert – die sogenannte „Sorgemutter“ –, auch die genetische Mutter ist. Rechtlich besteht daher keine Verwandtschaft zwischen Mutter und Kind. Ist die Leihmutter verheiratet, ist nach deutschem Recht ihr Mann der Vater des Kindes, ist sie unverheiratet, kann der „Sorgevater“ seine Vaterschaft mit ihrer Zustimmung anerkennen lassen. Es kann daher durchaus passieren, dass einem Kind, das von einer ausländischen Leihmutter geboren wurde, kein deutscher Pass ausgestellt wird. Im schlimmsten Fall kann ihm sogar die Einreise verweigert werden. Grundsätzlich gilt aber, dass das Kind einer ausländischen Mutter die deutsche Staatsangehörigkeit erhält, wenn der deutsche Vater seine Vaterschaft anerkennt und die Leihmutter dem zustimmt. Wenn Du darüber nachdenkst, eine Leihmutter zu suchen, solltest Du Dich immer ganz genau über die gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes informieren, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommen kann.
Eine Leihmutter stellt für viele Paare mit Kinderwunsch die letzte Möglichkeit dar, doch noch Eltern zu werden. In Deutschland ist die Leihmutterschaft nicht erlaubt, doch es gibt ausländische Kliniken und Institutionen, die auch deutschen Paaren dabei helfen, die passende Leihmutter zu finden. Solltest Du eine Leihmutterschaft in Betracht ziehen, solltest Du Dich allerdings genau über die entsprechenden gesetzlichen Regelungen informieren, denn nur so kann sichergestellt werden, dass Dein Kind später mit Dir und Deinem Partner nach Deutschland einreisen kann.
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