Wenn der Kinderwunsch versagt bleibt, ist eine Adoption die perfekte Möglichkeit, gemeinsam eine Familie zu gründen und einem Kind ein Zuhause zu geben. Der Weg dahin muss gut vorbereitet sein. Hier erfährst du, welche Kosten entstehen können und was dich erwartet.
Kosten der Inlands-Adoption
Die wichtigste Frage ist für viele Paare die nach den Kosten. Bei einer Inlandsadoption in Deutschland fallen generell nur Kosten an, die mit den benötigten Unterlagen zusammenhängen. Das Adoptionsverfahren an sich verursacht keine Kosten, sondern fordert von dir lediglich etwas Geduld, Zuversicht und Einfühlungsvermögen.
Die Vermittlungsstelle benötigt neben dem Antrag folgende Unterlagen:
- die Geburtsurkunden beider Ehepartner bzw. das Familienbuch
- die Heirats- oder Scheidungsurkunde
- ein polizeiliches Führungszeugnis
- ein Gesundheitszeugnis bzw. ärztliche Atteste vom Hausarzt
- einen ausführlichen Lebenslauf aller Antragsteller
- Nachweise über Vermögen und Schulden, ggf. Schufa-Auskunft
- Staatsangehörigkeitsnachweise
- Fotos aller Antragsteller
Diese Unterlagen können insgesamt einige Kosten von bis zu 150 Euro verursachen, da alle Urkunden von einem Notar beglaubigt werden müssen. Auch die Beglaubigung des Adoptionsantrags selbst kostet 65 Euro. Die Höhe der Notarrechnung richtet sich nach deinen Einkommensverhältnissen. Sprich dazu am besten einmal direkt mit einem Notar deiner Wahl, da man hier keinen pauschalen Betrag nennen kann.
Adoptionskosten beim Vormundschaftsgericht
Damit das Adoptivkind auch in die Familie aufgenommen werden kann, muss das Vormundschaftsgericht die Adoption aussprechen. Dies erfolgt nach einer gewissen Eingewöhnungszeit des Kindes, bei der ein Mitarbeiter regelmäßige Besuche durchführt und prüft, ob eine Eltern-Kind-Beziehung entstanden ist. Wenn das Jugendamt dir grünes Licht gibt, kannst du gemeinsam mit deinem Partner einen Aufnahmeantrag des Kindes stellen. Auch dieser muss wieder bei einem Notar erfolgen, der den Antrag ans Gericht sendet. Hierfür entstehen wieder Notargebühren. Danach erklärt das Gericht die Vormundschaft und sendet dir dazu eine Erklärung.
Kosten einer Auslands-Adoption
Die Adoption in Deutschland wird von der Jugendhilfe gebührenfrei durchgeführt. Eine Auslands-Adoption> verursacht jedoch laut Bundesministerium für Familie eine Gebühr von 800 Euro. Zusätzlich musst du dich darauf einstellen, dass je nach Herkunftsland des Adoptivkinds unterschiedliche Verfahrensbesonderheiten gelten und dadurch zusätzliche Kosten entstehen.
Wenn du und dein Partner den Wunsch haben, einem Kind aus einem bestimmten Land ein neues zu Hause zu geben, informiert ihr euch vorher am besten über alle bürokratischen Hürden und Kosten. Auch hier helfen dir die zentralen Adoptionsstellen der Jugendämter mit Informationen weiter. Auch die Voraussetzungen können für eine Auslands-Adoption je nach Herkunftsland abweichen.
Voraussetzungen für eine Adoption
Wer in Deutschland ein Kind in seine Familie aufnehmen möchte, muss nicht unbedingt verheiratet sein. Eine Adoption ist auch bei unverheirateten Paaren möglich, dann kann jedoch nur ein Partner die Adoption übernehmen. Andere Regelungen gelten, wenn der zweite Partner das leibliche Kind des anderen adoptieren möchte. Diese Stiefkindadoption gilt auch für eingetragene Lebenspartnerschaften.
Für eine Adoption ist weiterhin das Alter ausschlaggebend: Bei Verheirateten muss ein Partner mindesten 21 Jahre alt und voll geschäftstüchtig sein, der andere mindestens 25 Jahre. Natürlich kannst du auch allein ein Kind adoptieren, dann musst du mindestens 25 Jahre alt sein. Als Maximalalter geben die Behörden in Deutschland 40 Jahre an, es entscheidet jedoch der Einzelfall über die Adoptionsvermittlung.
Weitere wichtige Voraussetzungen einer Adoption sind:
- familiäre Hintergrund
- stabile Beziehung
- ökonomische Sicherheit
Generell haben verheiratete Paar bessere Aussichten darauf, ein Kind zu adoptieren, aber auch dies entscheidet jede Behörde individuell. Das Jugendamt möchte natürlich, dass ein Kind in eine intakte Familie und gesunde Beziehung kommt, wo es geliebt und gut erzogen wird und eine finanzielle Basis da ist, die es versorgt. Im Vorfeld einer Adoption wartet nicht nur der behördliche Papierkram auf dich und deinen Partner. Es folgt auch eine intensive Befragung durch Mitarbeiter des Jugendamtes, in der festgestellt wird, ob man zur Adoption geeignet ist.
Wo kann ich eine Adoption beantragen?
Bei der Inlandsadoption werden Adoptionen vom örtlichen Jugendamt in Zusammenarbeit mit den Caritas- und Diakonieverbänden durchgeführt, betreut und genehmigt. Du wendest dich also zunächst an die Adoptionsvermittlungsstelle oder einen freien Träger in deiner Stadt und bekommst ein erstes Informationsgespräch. In diesem Gespräch verschafft sich der Sozialarbeiter bereits einen ersten Eindruck von dir.
Du erhältst alle Informationen über den Ablauf der Adoption und die notwendigen Unterlagen und Bescheinigungen, die für den Antrag auf Adoption notwendig sind. Den Antrag auf Adoption musst du stellen, bevor überhaupt klar ist, ob es ein geeignetes Kind für dich gibt. Nachdem alle Unterlagen von dir und deinem Partner vollständig bei der Vermittlungsstelle eingegangen sind, werden sie geprüft und es folgen mehrere Gespräche und Befragungsrunden zur Eignung. Danach erhältst du die Bestätigung als „Bewerber für ein Adoptivkind“.
Ob du bereit für eine Adoption bist, hängt von vielen Faktoren ab. Für viele Paare kommt eine Adoption infrage, wenn sie längere Zeit ungewollt kinderlos bleiben. In jedem Fall sollte man sich für diesen Schritt nicht spontan oder aus einer Laune heraus entscheiden, da die Sorge für ein zunächst fremdes Kind eine ganz besondere Herausforderung darstellt, die viel Fingerspitzengefühl und positiven familiären Zusammenhalt fordert. Hinterlasse uns gern einen Kommentar, wenn du diesen Prozess bereits durchgemacht hast und anderen werdenden Adoptiveltern einen Tipp geben möchtest.
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