Wenn Mami und Papi aus zwei unterschiedlichen Ländern kommen oder eine Familie mit Kindern ins fremdsprachige Ausland auswandert, wachsen Kinder zweisprachig auf. Auch immer mehr Kindergärten bieten eine zweisprachige Erziehung an. Denn Kinder lernen kinderleicht. Wir zeigen dir, welche das frühe Erlernen von Fremdsprachen hat und warum Kinder gut mit zwei Sprachen gleichzeitig umgehen können.
Wie lange sollte man Kinder zweisprachig erziehen?
Eine zweisprachige Erziehung bei unterschiedlichen Muttersprachen der Eltern ist sinnvoll, wenn jedes Elternteil konsequent nur in ihrer eigenen Sprache mit dem Kind spricht. Experten raten, dass diese Konsequenz mindestens bis zum dritten oder vierten Lebensjahr durchgehalten wird. Erst dann können Kinder bei zweisprachiger Erziehung aktiv Fremdsprachen auseinander halten und bewusst im richtigen Kontext benutzen. Je konsequenter eine zweisprachige Erziehung darauf ausgerichtet ist, dass eine Sprache nur in einem bestimmten Umfeld oder von einer bestimmten Person verwendet wird, desto geringer die Verwirrung für das Kind.
Ist es schlimm, wenn Kinder zwei Sprachen vermischen?
In den ersten Lebensjahren vermischen viele Kinder, die eine zweisprachige Erziehung haben, Wörter der beiden Sprachen oder wenden grammatikalische Konstrukte, Satzbau oder Idiome im falschen Zusammenhang an. Das ist völlig normal. Es zeigt nur, welche Sprache schon weiter ausgeprägt ist und das Kind somit dominanter beeinflusst. Wichtig bei der zweisprachigen Erziehung ist, dass ihr als Eltern das Richtige vormacht, auch wenn sich ein fremdsprachiges Wort durch das Sprachumfeld eingeprägt hat. Wenn eine britische Mami sich angewöhnt hat „Spielplatz“ zu sagen, weil es alle in ihrem deutschsprachigen Umfeld sagen, sollte sie vor ihrem Kind trotzdem vermeiden „Let’s go to the Spielplatz“ zu sagen. Ansonsten fällt es einem Kind sehr viel schwerer, die Abgrenzung der beiden Sprachen wahrzunehmen.
Zweisprachige Erziehung im Kindergarten
Viele Eltern entscheiden sich auch ohne bilingualen Hintergrund ihrem Kind von Klein auf durch zweisprachige Erziehung Fremdsprachen beizubringen. Mittlerweile gibt es in Deutschland viele deutsch-englische, deutsch-französische oder auch deutsch-spanische Kindergärten. Meist sind die Erzieherinnen Muttersprachlerinnen, die dafür sorgen, dass die Fremdsprache „Verkehrssprache“ ist. Auch Sprachcoachs, die Spielstunden in der Fremdsprache organisieren, sind oft Teil der zweisprachigen Erziehung. Dafür haben bilinguale Kindergärten auch leider ihren Preis: meist lässt die zweisprachige Erziehung die Kosten, im Vergleich zu normalen Kindergärten, stark ansteigen.
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Die Vorteile zweisprachiger Erziehung
Ungefähr bis zum Schulalter lernen Kinder besonders schnell spielerisch und kommunikativ. Sie „saugen“ die Fremdsprache sozusagen auf. Eine zweisprachige Erziehung im Kindergarten ist daher die ideale Möglichkeit, deinem Kind spielerisch eine Sprache nahe zu bringen. Je nach Qualität und Intensität der zweisprachigen Erziehung spricht Dein Kind so am Ende seiner Kindergartenzeit fließend. Auch wenn seine Kenntnisse später wieder verblassen, wird ihm sein Sprachgefühl das Erlernen von Sprachen später erleichtern. Ob du dich für oder gegen eine zweisprachige Erziehung entscheidest ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Aber schaden kann es deinem Kind auf keinen Fall.
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