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Reine Provokation?

Dein Kind akzeptiert keine Grenzen? Das könnten die Gründe sein!

Kind Grenzen
© Getty Images / bamby-bhamby

Mit Kindern ist es nicht immer eitel Sonnenschein, vor allem dann nicht, wenn die Kleinen anfangen, ihre Grenzen auszutesten. Plötzlich ist nichts mehr vor den kleinen Händchen sicher und wenn dem Nachwuchs etwas nicht passt, dann wird aus heiterem Himmel geschrien, gebrüllt, geschlagen und getreten. Wir zeigen dir, woran es liegen kann, wenn dein Kind keine Grenzen akzeptiert und wie du mit dem aggressiven Verhalten umgehen kannst.

Was passiert mit Kindern, die keine Grenzen kennen?

Wo gerade noch schön und ruhig miteinander gespielt wurde, fliegen auf einmal die Fetzen. Von jetzt auf gleich haut dein Kind dich, seinen liebsten Spielkameraden oder lässt seinen Wutausbruch an unschuldigen Möbelstücken aus – einfach nur, weil ihm gerade eine Grenze aufgezeigt wurde, die es nicht akzeptieren möchte. Ein Vulkan der Aggressionen bricht aus und es ist gut möglich, dass du dein Kind während dieser Zeit gar nicht wiedererkennst. Du fragst dich sicherlich, warum dein Kind sich gerade so benimmt. Es bringt herzlich wenig, wenn du dein Kind auf dem Höhepunkt seines Wutausbruchs nach seinem Befinden fragst. Im besten Fall wird dein Kleines dir dann einfach nicht zuhören und im schlimmsten Fall steigert es sich nur noch weiter in seine Wut hinein. In einer ruhigen Minute solltest du das Problem ganz vorsichtig und langsam angehen und dich danach erkundigen, was vorhin schiefgelaufen ist. Außerdem solltest du dran bleiben und deinem Kind beibringen Grenzen zu akzeptieren, denn das ist unfassbar wichtig für die persönliche Entwicklung deines Kindes. Kinder, die keine Grenzen kennen, haben häufig mit langfristigen Herausforderungen zu kämpfen:

#1 Fehlendes Verantwortungsgefühl

Kinder, die keine Grenzen kennen, können Schwierigkeiten haben, die Folgen ihres Verhaltens zu verstehen, und neigen dazu, die Auswirkungen ihres Handelns auf andere zu ignorieren.

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#2 Mangel an Selbstdisziplin:

Grenzen fördern Selbstdisziplin und Selbstkontrolle, da sie den Kindern zeigen, wann sie innehalten und ihre Handlungen überdenken sollten. Ohne klare Regeln kann es für Kinder schwierig sein, sich zu konzentrieren, sich zu regulieren und eigene Ziele zu verfolgen.

#3 Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen

Kinder, die keine Grenzen kennen, haben oft Probleme, Empathie zu entwickeln und auf die Bedürfnisse anderer einzugehen. Sie sind eher auf sich selbst fokussiert und tun sich schwer damit, Regeln und Grenzen in der Gesellschaft oder bei Freundschaften zu respektieren. Das kann zu Konflikten und Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen führen.

#4 Mangelndes Selbstwertgefühl

Paradoxerweise kann eine grenzenlose Erziehung das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen. Grenzen geben Kindern Struktur und Sicherheit, die ihnen vermitteln, dass sie geliebt und geschützt sind. Ohne diese Struktur kann ein Kind sich unsicher oder verloren fühlen. Manche Kinder interpretieren die Abwesenheit von Grenzen auch als mangelndes Interesse der Eltern.

#5 Geringere Frustrationstoleranz

Wenn Kinder keine Grenzen erfahren, lernen sie oft nicht, mit Enttäuschungen umzugehen oder Frustrationen auszuhalten. Das führt dazu, dass sie schnell aufgeben, wenn etwas nicht sofort funktioniert, und Schwierigkeiten haben, Herausforderungen zu bewältigen.

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#6 Probleme bei der Anpassung an gesellschaftliche Normen

In der Schule und später im Beruf treffen Kinder auf Strukturen und Erwartungen, denen sie sich anpassen müssen. Wer keine Grenzen kennt, tut sich oft schwer, diese externen Anforderungen zu akzeptieren und sich entsprechend zu verhalten. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie immer wieder in Konflikte mit Autoritäten geraten.

Aggressives Verhalten bei Kindern kann auch ein Anzeichen für unzureichende Auslastung sein. Mit diesen Tipps aus unserem Video kannst du dein Kind auch in den Ferien auspowern:

Beschäftigung in den Ferien: Das können eure Kinder machen Abonniere uns
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Wieso akzeptiert mein Kind keine Grenzen?

Wenn dein Kind in einer Phase ist, in dem es keine Grenzen akzeptiert und bei jedem „Nein“ einen Heul- oder Agressionsanfall bekommt, ist das erstmal nicht tragisch. Viele Kinder, wenn nicht sogar die meisten, durchlaufen so eine Phase. Aber wieso eigentlich? Dafür gibt es mehrere Gründe:

Kinder, insbesondere im Kleinkindalter und in der Pubertät, durchleben Phasen, in denen sie ihre eigene Unabhängigkeit und ihren Willen entdecken und erproben. Dazu gehört auch, Grenzen auszutesten. Außerdem haben Kinder von Natur aus einen starken Forscherdrang. Wenn ihnen gesagt wird, dass sie etwas nicht tun sollen, reizt sie das oft umso mehr, es doch zu tun – einfach um herauszufinden, wie die Konsequenzen aussehen könnten. Manchmal überschreiten Kinder auch einfach Grenzen, weil sie gar nicht verstehen können, wieso diese existieren.

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Dass Kinder Grenzen missachten, kann aber auch mit der Suche nach Aufmerksamkeit zusammenhängen – eben dann, wenn sie das Gefühl haben, nicht genug Zuwendung zu bekommen. Durch das Überschreiten von Grenzen ziehen sie Aufmerksamkeit auf sich und auch, wenn diese nicht positiv ist, wird negative Aufmerksamkeit in solchen Momenten als besser empfunden als gar keine Aufmerksamkeit. Oftmals widersetzt sich ein Kind aber auch Grenzen, wenn es emotionale Bedürfnisse hat, die nicht wahrgenommen werden – es fühlt sich beispielsweise müde, hungrig oder gestresst und kann das vielleicht noch gar nicht so richtig zum Ausdruck bringen, was schon super frustrierend ist. In solchen Momenten fehlt dem Kind dann logischerweise auch die Geduld oder Energie, um Regeln zu akzeptieren, und es reagiert impulsiv.

Und zu guter Letzt: Wenn Eltern oder andere Bezugspersonen nicht konsequent sind, wenn es um die Durchsetzung von Grenzen geht, verinnerlichen Kinder, dass Regeln verhandelbar sind und nicht wirklich gelten. Kinder lernen schnell, wann sie hartnäckig bleiben oder das Verhalten wiederholen können, um doch noch ans Ziel zu kommen. Eine Grenze, die einmal durchbrochen wird, wird für sie weniger verbindlich. Deshalb ist es umso wichtiger, deinem Kind zu zeigen, dass es mit seinem aggressiven Verhalten nicht weit kommt!

Ganz schön viel input, oder? Hier nochmal die möglichen Gründe, wieso dein Kind keine Grenzen akzeptiert in Kurzform:

  • Entwicklungsbedingter Drang zur Selbstständigkeit
  • Neugier und Forscherdrang
  • Unverständnis für die Konsequenzen
  • Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Zuwendung
  • Emotionale Bedürfnisse oder Überforderung
  • Fehlende Konsequenz der Bezugspersonen

Wie bringe ich meinem Kind bei, Grenzen zu akzeptieren?

Es ist mit Sicherheit nicht einfach, Kindern Grenzen beizubringen. Aber mit viel Geduld und Kommunikation werden auch du und dein Kind es schaffen – hier ein paar Tipps, die dir helfen können:

Um Kindern beizubringen, Grenzen zu akzeptieren, ist es hilfreich, klare und einfache Regeln aufzustellen, wie etwa „Wir räumen das alte Spiel zuerst auf, bevor wir ein neues Spiel anfangen.“ Erkläre deinem Kind den Sinn hinter den Regeln kindgerecht, z.B. „So finden wir das Spielzeug später wieder und nichts geht verloren.“ Kinder lernen außerdem viel durch Nachahmung, deshalb ist es als Eltern ganz wichtig, die Regeln selbst zu respektieren, um so mit gutem Beispiel vorangehen zu können.

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Außerdem müssen Kinder verstehen, dass das Brechen von Regeln Konsequenzen hat. Hat dein Kind in seinem Zimmer also ein riesiges Chaos verursacht und nichts weggeräumt, muss es lernen, dass es erst aufräumen muss, bevor es am Abend zum Beispiel Fernsehen darf. Das zeigt deinem Kind, dass Regeln wichtig sind und jede Handlung Folgen hat.

Es ist aber mindestens genauso wichtig, Empathie für die Gefühle des Kindes zu zeigen. Wenn es traurig ist, weil es nicht länger draußen spielen darf, kannst du zum Beispiel sagen: „Ich verstehe, dass du enttäuscht bist, weil du jetzt reinkommen musst, aber wir brauchen genug Schlaf, damit wir morgen wieder spielen können.“ Diese Art von Einfühlungsvermögen unterstützt das Kind dabei, Frustrationen besser zu akzeptieren.

Ebenso essenziell: Positives Verhalten loben! Und: Ermögliche deinem Kind kleine Entscheidungen, wie die Wahl des Buches für die Gute-Nacht-Geschichte am Abend oder die Farbe der Socken – so erlebt es Selbstbestimmung und ist eher bereit, Grenzen bei wichtigeren Dingen zu akzeptieren.

Du siehst: Die Gründe dafür, wieso dein Kind keine Grenzen akzeptiert, können total vielfältig sein. Versuche also herauszufinden, was bei deinem Kind zutrifft und wie du damit umgehen kannst – unsere Tipps werden dir mit Sicherheit helfen. Wenn du aber merkst, dass du gar nicht weiterkommst und dein Kind immer aggressiver reagiert, wenn es mit Grenzen konfrontiert wird, brauchst du auch keine Angst davor haben, dir professionelle Hilfe zu suchen.

Ein ehrlicher Umgang mit dem eigenen Kind ist bei wichtigen Themen unabdingbar. Manchmal sind aber auch kleine Notlügen erlaubt:

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