Wer kennt sie nicht aus der eigenen Schulzeit: Freundebücher, die man im Freundeskreis herumreicht und in denen jeder einen kleinen Steckbrief ausfüllt? Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich zeitweise einen ganzen Stapel Freundebücher von meinen Klassenkameraden aus der Grundschule abzuarbeiten hatte. Mittlerweile werden Freundebücher allerdings schon im Kindergarten verteilt, obwohl die Kleinen oft noch gar nicht schreiben, geschweige denn lesen können. Bleibt da nicht die ganze Arbeit an den Eltern hängen? Wir haben uns einmal näher umgesehen.
In klassischen Freundebüchern sind meisten zwei Seiten für jeden Freund reserviert, der in diese seine persönlichen Daten und allerlei Vorlieben wie das Lieblingsessen, die Lieblingsband oder zukünftige Berufswünsche eintragen soll. Manchmal gibt es auch noch freie Felder für Fotos, kleine selbst gemalte Bilder oder Aufkleber. Eigentlich eine schöne Idee, um sich auch noch Jahre später an seine Freunde aus der Kindheit zu erinnern. Doch machen Freundebücher überhaupt Sinn, wenn sie lediglich von den Eltern ausgefüllt werden? Wir diskutieren das Phänomen Kindergarten-Freundebücher und haben im Anschluss Vorschläge, wie diese kindgerechter gestaltet werden können.
Wenn Eltern stapelweise Freundebücher ausfüllen
In meiner Kindheit wurden Freunde- und Poesiealben erst in der Grundschule herumgereicht. Das macht ja auch Sinn, denn langsam kann man lesen und schreiben und kann seine neu erlernten Fähigkeiten direkt unter Beweis stellen. Inzwischen ist es aber üblich geworden, Freundebücher schon im Kindergarten zu verteilen. Viele der bunten Alben werden sogar als Kindergarten-Freundebuch vermarktet und tragen auf dem Buchrücken den Hinweis, dass die Eltern den Kleinen ja beim Ausfüllen behilflich sein können.
Dieser Trend hat derart um sich gegriffen, dass viele Eltern von Kindergartenkindern fast täglich Steckbriefe im Namen ihrer Kinder vervollständigen müssen. Ziemlich unsinnig, wie viele genervte Eltern berichten. Denn das Ausfüllen kostet die Eltern nicht nur Zeit, sondern der alte Zauber der Freundebücher geht zusehends verloren. Wenn ich meine alten Freundebücher betrachte, bekommen die selbst gestalteten Seiten meiner Freunde besonders durch ihre krakeligen Handschriften und putzigen Schreibfehler wie „Was ich nicht mag: Streit, Tierkvelerei, Krik" einen individuellen Charme. Vielleicht hat man also später mehr von Freundebüchern, wenn man noch etwas wartet, bis Kinder diese mehr oder weniger selbst beschriften können.
Die Alternative: kindgerechte Freundebücher
Wenn Dein Kind aber doch unbedingt schon im Kindergartenalter ein Freundebuch haben möchte, gibt es mittlerweile auch schöne Alternativen. Alben wie das „Krickel-Krakel Freundebuch", das Du bei Amazon bekommst*, arbeiten hauptsächlich mit Bildern anstatt mit Text. Hier werden die Kinder aufgefordert, die Seiten kreativ zu bemalen oder zu bekritzeln, während die Eltern nur beim Ausfüllen eines sehr kurz gehaltenen Steckbriefs aushelfen müssen. Eine schöne und sinnvolle Idee, wie wir finden, denn so kann man sich auch Jahre später noch an seine Kindergartenfreunde erinnern und gleichzeitig geht der individuelle Charme durch die Eigenleistung der Kinder nicht verloren.
Hast Du selbst Kinder im Kindergartenalter, deren Freundebücher Du in ihrem Namen ausfüllen musstest? Manche Trends scheinen immer früher eine Rolle zu spielen. Hier haben wir uns gefragt, ab wann es in Ordnung ist, Kindern Ohrlöcher stechen zu lassen.
Bildquelle: iStock/mikanaka, iStock/FamVeld, iStock/kicsiicsi
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