Je näher der sechste Geburtstag Deines Kindes rückt, desto mehr Gedanken wirst Du Dir über die Einschulung und die Schulfähigkeit Deines Kindes machen, denn mit der Grundschule beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Dich und Dein Kind. Neue Aufgaben und Herausforderungen kommen auf Euch zu und wahrscheinlich wird Dich die Frage beschäftigen, ob Dein Schützling schon bereit für die Schule ist. Hier erfährst Du, was Du wissen solltest, um die Schulfähigkeit Deines Kindes richtig einzuschätzen.
Schulfähigkeit: Der Stichtag
Offiziell ist der 30. Juni als Stichtermin festgelegt. Das bedeutet, dass Dein Kind, wenn es vor diesem Tag sechs Jahre alt geworden ist, im gleichen Jahr eingeschult wird. Generell wird davon ausgegangen, dass Kinder, die das sechste Lebensjahr abgeschlossen haben, die Schulfähigkeit vorweisen können. Hat Dein Kind erst später im Jahr Geburtstag, liegt die Entscheidung bei Dir. Deine Aufgabe ist es dann, einzuschätzen, ob Dein Kind vorzeitig eingeschult werden soll. Dabei ist es wichtig, die Schulfähigkeit Deines Kindes abzuwägen. So sollte es etwa in der Lage sein, längere Zeit still zu sitzen und sich auch für circa 20 Minuten auf ein bestimmtes Thema konzentrieren können.
Schulfähigkeit: Die Rolle der sozialen Kompetenzen
Doch nicht nur diese offensichtlichen Fähigkeiten sind für die Schulfähigkeit Deines Kindes von Bedeutung. Darüber hinaus sind auch altersgemäße Sozialkompetenzen sehr wichtig. Dein Kind sollte etwa in der Lage sein, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, seine eigenen Bedürfnisse auch einmal zurückzustellen und Enttäuschungen aushalten zu können. Überdies sind auch praktische Fähigkeiten für die Schulfähigkeit von Bedeutung. Dein Kind sollte fähig sein, sich selbstständig an- und auszuziehen, alleine auf die Toilette zu gehen, mehrere Stunden ohne Dich auszukommen sowie halbwegs fehlerfrei Deutsch zu sprechen und zu verstehen.
Schulfähigkeit einschätzen
Grundsätzlich liegt es bei Dir, die Schulfähigkeit Deines Kindes einzuschätzen. Vielleicht erfüllt Dein Kind schon all diese Kriterien und ist somit bereit für die erste Klasse. Es kann aber auch sein, dass Dein Kind zwar einige Kriterien sehr gut erfüllt, andere aber gar nicht oder nur sehr schwach. In diesem Fall kannst Du versuchen, es durch Üben auf die Herausforderungen der Schule vorzubereiten. Falls Du aber den Eindruck hast, dass Dein Kind mit diesen Anforderungen überfordert ist, gilt es, zu überlegen, es ein Jahr später einzuschulen. Wenn Dein Kind sich zum Beispiel sehr gut konzentrieren kann und vielleicht sogar schon in der Lage ist, ein wenig zu lesen und zu schreiben, aber in sozialen Situationen noch sehr überfordert ist, kann es sinnvoll sein, die Einschulung etwas nach hinten zu verschieben. Ebenso ist es für die Schulfähigkeit nicht ausreichend, dass Dein Kind problemlos ohne Dich auskommt und sich gut in großen Gruppen zurechtfindet, wenn es gleichzeitig nicht in der Lage ist, simple Formen mit einem Stift nachzuzeichnen. Du solltest Dein Kind also genau beobachten, damit Du abwägen kannst, ob es schon bereit für die Schule ist. Deine eigenen Wünsche und Ansprüche solltest Du bei dieser wichtigen Entscheidung hinten anstellen. Schließlich ist es Dein Kind, das letztlich jeden Tag in die Schule gehen und mit dieser neuen Situation klarkommen muss.
Schulfähigkeit ist an verschiedene Faktoren gebunden
Denn neben den schulischen Anforderungen warten auch noch viele zwischenmenschliche Herausforderungen in der Schule auf Dein Kind. Die Schulfähigkeit ist somit von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Es ist oft nicht einfach, sich in einer Klasse mit 25 bis 30 Kindern durchzusetzen. Viele Pädagogen und Psychologen sind sogar der Ansicht, dass jüngere Kinder es schwerer haben mitzukommen als ihre älteren Klassenkameraden. In dem Alter macht ein Jahr Unterschied noch sehr viel in der Entwicklung eines Kindes aus. Außerdem sind jüngere Kinder oft auch langsamer beim Lösen von Aufgaben, weshalb sie weniger Erholungspausen haben und die Schule oft schneller als anstrengend empfinden.
Die Einschulungsuntersuchung als Prüfung der Schulfähigkeit
Da sich viele Eltern unsicher sind, was die Schulfähigkeit ihrer Kinder anbelangt, gibt es seit einigen Jahren die gesetzlich verbindliche Einschulungsuntersuchung. Auch wenn es letztlich bei Dir liegt, wann Dein Kind eingeschult wird, ganz gleich was in der Untersuchung festgestellt wird, erhältst Du hier Feedback von Profis, die darauf spezialisiert sind, die Schulfähigkeit von Kindern festzustellen. In der Einschulungsuntersuchung werden genau die Bereiche untersucht, die auch in der Schulzeit wichtig sind. So wird etwa das Seh- und Hörvermögen Deines Kindes geprüft, um zu sehen, ob es körperlich überhaupt in der Lage ist, am Unterricht teilzunehmen. Darüber hinaus soll hier festgestellt werden, ob Dein Kind auch von seiner geistigen und sozialen Entwicklung her die Einschulung sowie die konstante Trennung von Dir und die Aufmerksamkeit im Unterricht gut verkraften kann. Die Einschulungsuntersuchung dauert nur 30 bis 45 Minuten. Du solltest hierfür allerdings den ausgefüllten Fragebogen mit der Einladung zu der Untersuchung mitbringen sowie den Impfpass und wenn nötig die Krankheitsgeschichte Deines Kindes. Im Endeffekt kannst aber nur Du entscheiden, ob die Schulfähigkeit bei Deinem Kind vorliegt und wann es eingeschult wird. Sowohl der Eignungstest als auch die oben genannten Anforderungen sind nur Wegweiser für Dich und Dein Kind.
Die Schulfähigkeit Deines Kindes festzustellen, ist wichtig, damit Dein Kleines sich in der Schule wohlfühlt und erfolgreich lernen und Freunde finden kann. Solltest Du Dir diesbezüglich unsicher sein, kann Dir die Einschulungsuntersuchung als gute Richtlinie dienen.