Es gibt keinen beruhigenderen Anblick, als ein kleines Baby, das zufrieden nuckelt. Der Schnuller ist oft die effektivste Art, Dein Kind zu beruhigen, wenn es nicht glücklich ist. Trotzdem musst Du ihm irgendwann den Schnuller abgewöhnen. Das kann Euch vor eine große Herausforderung stellen.
Babys lieben es, mit dem Daumen oder Schnuller im Mund einzuschlafen. Das Nuckeln sorgt für Trost und Entspannung und garantiert einen wohligen Schlaf. Dein Kind wird nicht wissen, dass es bald zu alt dafür ist. Daher musst Du Deinen Schatz sanft vom Schnuller abgewöhnen. Manchen Kindern gelingt es, ihren geliebten Nuckel von alleine aus dem Bett zu verbannen. Von einem auf den anderen Tag ist der Trostspender plötzlich uninteressant. Viele brauchen aber für diese erste große Trennung Hilfestellung von Mama und Papa. Am besten beginnt Ihr daher schon um das erste Lebensjahr herum langsam damit, Euch vom Nuckel zu verabschieden. So bleibt genug Zeit für Trennungsschmerz, bevor der Schnuller wirklich schädlich für die Zähne Deines Kindes wird. Wenn Du Dein Baby vom Schnuller abgewöhnen willst, ist Geduld die wichtigste Voraussetzung.
Schnuller abgewöhnen – der erste große Verzicht
Nuckeln bereitet Deinem Baby Freude. Es ist ein angenehmes Gefühl und sehr entspannend, da sein Saugreflex durch den Nuckel gestillt wird. Spätestens um das zweite Lebensjahr herum solltest Du Deinem Kind aber den Schnuller abgewöhnen. Das wird eine schwierige Zeit für Euch, denn die Aufgabe des Schnullers ist meistens der erste große Verlustmoment im Leben Deines Babys, daher kann es sich besonders schwer trennen. Dein Kind sollte im Kindergarten mit dem Nuckeln komplett aufgehört haben. Je früher Du mit der Abgewöhnung vom Schnuller beginnst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es gar nicht erst so sehr am „Beruhigungsmittel“ hängt. Du solltest Dein Kind langsam und behutsam vom Schnuller abgewöhnen, damit es genug Zeit hat, sich auf die Veränderung einzustellen. Wirf auf keinen Fall von einem auf den anderen Tag alle Schnuller weg und lass Dein Kind im Regen stehen. Gib ihm stattdessen in einer Übergangsphase die Möglichkeit, sich nach und nach selbst vom Nuckel zu verabschieden.
Schnuller abgewöhnen – wie kannst Du vorgehen?
Kieferorthopäden und Zahnärzte raten dazu, dass Du Deinem Kind um das zweite Lebensjahr herum, spätestens aber zum dritten Geburtstag, den Schnuller abgewöhnen solltest. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Du kannst damit anfangen, den Schnullergebrauch zu dosieren. Setze ihn nur als letztes Mittel der Wahl ein, wenn Dein Schatz sich durch nichts anderes ablenken lässt. Bei Kindern zwischen sechs und zehn Monaten lässt sich der Schnuller auch oft noch relativ einfach durch einen Beißring oder ein Schmusetuch austauschen, die dann die Tröstfunktion übernehmen. Mit fortschreitendem Alter wird die Abgewöhnung vom Schnuller schwieriger, da Dein Kind sich stärker auf ihn verlässt. Die Nuckel sollten nicht einfach überall in der Wohnung liegen und nur darauf warten, in einem langweiligen Moment in den Mund gesteckt zu werden. Bewahre sie zum Beispiel in einer kleinen Kiste auf und hol nur dann einen, wenn er gebraucht wird. Ab zwei Jahren kannst Du auch versuchen, Dein Kind mit logischen Argumenten dazu zu bringen, sich vom Schnuller abgewöhnen zu lassen. Sag Deinem Schatz zum Beispiel, dass Du ihn nicht verstehen kannst, wenn er den Nuckel im Mund hat. Bei längeren Phasen des Schnullerverzichts kannst Du ihn auch dafür loben und sagen, wie toll Du es findest, dass er schon so groß ist, dass er seinen Schnuller nur noch manchmal braucht.
Schnuller abgewöhnen – Abschiedsrituale helfen
Wenn Dein Kind schon seit längerer Zeit nur noch sporadisch den Schnuller verwendet, kann ein Abschiedsritual dabei helfen, die Phase endgültig hinter sich zu lassen. Das sollte aber nur geschehen, wenn es sich mit dem grundsätzlichen Konzept bereits angefreundet hat, um es nicht zu traumatisieren. Wenn Du Dein Kind sanft vom Schnuller abgewöhnen willst, sollte dieser Schritt also erst etwas später erfolgen. Analog zur Zahnfee kannst du zum Beispiel die Schnullerfee auf den Plan rufen. Sammle mit Deinem Kind zusammen alle Schnuller im Haus zusammen und pack sie in eine Kiste, die ihr dann zur Schnullerfee schickt. Am nächsten Tag sollte ein lang ersehntes Geschenk auf Deinen Schatz warten, das die Schnullerfee ihm als Dank für seinen Verzicht zusendet. Auch eine räumliche Veränderung kann hilfreich bei der Abgewöhnung vom Schnuller sein. So kannst Du mit Deinem Schatz zum Beispiel absprechen, dass ihr die Schnuller nach dem Urlaub nicht mehr mit nach Hause nehmt. Willst Du Deinem Kind den Schnuller abgewöhnen, ist es grundsätzlich immer einen Versuch wert, es als positiven Schritt hin zum „Groß sein“ zu verkaufen.
Warum überhaupt den Schnuller abgewöhnen?
Lohnt sich all der Stress überhaupt, den Du auf Dich nehmen musst, um Deinem Kind den Schnuller abgewöhnen zu können? Grundsätzlich muss man sagen, dass ein Schnuller besser als Daumennuckeln ist, da er weicher ist als der Daumen und sich so eher an die Zähne anpasst. Bis etwa zum dritten Lebensjahr gleicht das rasche Wachstum eventuelle Schnullerschäden meistens noch aus. Spätestens ab dem dritten Lebensjahr, wenn der Kiefer nicht mehr so rasant wächst, ist Nuckeln aber schädlich für Dein Kind. Seine Zähne können durch den ständigen Fremdkörper im Mund in ihrem Wachstum gestört oder gehemmt werden und die Schneidezähne können eine schiefe Stellung einnehmen. Auch das Zusammenbeißen der Zähne gelingt langjährigen Nucklern nicht mehr optimal. Außerdem sind Kieferverformungen bei Dauernuckeln möglich. In gravierenden Fällen kann dann nur noch eine Zahnspange weiterhelfen. Um diesen Fehlstellungen vorzubeugen, solltest Du Deinem Kind frühzeitig den Schnuller abgewöhnen. Außerdem kann der Schnuller auch das Sprechen lernen erschweren, da gerade korrekte S- und Z-Laute mit vollem Mund schwierig sind.
Nuckeln ist sehr beruhigend und gefällt Deinem Kind daher sehr. Trotzdem solltest Du ihm bis spätestens zum dritten Lebensjahr den Schnuller abgewöhnen, um Kiefer- und Zahnschäden vorzubeugen. Das wird ein schwieriges Unterfangen für die ganze Familie, das Du mit ein paar Kniffen aber mit Sicherheit gut hinbekommen wirst.
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