Bei Ringelröteln handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung, die offiziell zu den typischen Kinderkrankheiten gezählt wird, obwohl auch Erwachsene daran erkranken können. Oft verläuft die Erkrankung ohne jegliche Symptome, bei einigen Patienten zeigt sich aber auch der typische rote Hautausschlag. Wie erkennst Du, ob Dein Kind an Ringelröteln erkrankt ist und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ringelröteln bei Kindern erkennen und behandeln
Die Ringelröteln, die auch unter dem lateinischen Begriff Erythema infectiosum bekannt sind, treten besonders häufig bei Kindern auf. Ihre Bezeichnung als „fünfte Krankheit“, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet wird, verdanken die Ringelröteln der Tatsache, dass sie neben Scharlach, Windpocken, Masern und Röteln zu den fünf Kinderkrankheiten gehört, die Ausschlag verursachen können. Obwohl der Name es vermuten lässt, haben sie jedoch nur wenig mit der Krankheit Röteln zu tun, da beide von unterschiedlichen Erregern ausgelöst werden. Im Fall der Ringelröteln handelt es sich hierbei um das Parovirus B19, das vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Wird Dein Kind von einem anderen Kind angehustet oder -geniest, das an Ringelröteln erkrankt ist, kann es sich also anstecken. Seltener ist eine Übertragung des Virus durch Hautkontakt. Alltägliche Hygienemaßnahmen wie beispielsweise regelmäßiges Händewaschen machen es den Viren hier allerdings deutlich schwerer, einen neuen Wirt zu finden.
Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr vier bis zehn Tage nach der Infektion. Daher ist es ratsam, erkrankte Kinder mindestens zwei Wochen zu Hause zu betreuen, um die Verbreitung der Krankheit in Kindergarten oder Schule zu verhindern. Da Ringelröteln in den meisten Fällen jedoch symptomlos verlaufen oder die Anzeichen der Erkrankung erst sehr spät erkennbar werden, ist eine frühzeitige Diagnose oft sehr schwer. Nur in etwa 15 bis 20 Prozent der Fälle zeigen die Patienten Grippesymptome und den typischen Hautausschlag.
Ringelröteln beim Kind: die typischsten Symptome
In etwa einem Fünftel der Fälle werden die Ringelröteln an einem sehr spezifischen Hautausschlag erkannt. Dabei färben sich zunächst die Wangen der Kinder dunkelrot, die Mundpartie ist meist nicht betroffen, weshalb Ärzte hierbei von einem Schmetterlingserythem sprechen – Erythem ist der medizinische Ausdruck für Hautrötung. Aufgrund der roten Wangen wird die Erkrankung im englischen Sprachraum auch als „slapped cheek disease“ (Ohrfeigenkrankheit) bezeichnet. Im weiteren Verlauf breitet sich der Ausschlag dann meist auch auf Schultern, Arme, Oberschenkel und den Po des Kindes aus. Die roten, meist leicht erhabenen und daher fühlbaren Flecken, fließen nach und nach zusammen und werden dann in der Mitte blasser. Dadurch entstehen girlanden- oder ringelförmige Muster, denen die Ringelröteln ihren Namen verdanken. Normalerweise juckt und schmerzt der Ausschlag nicht und hält für höchstens drei Wochen an. Zusätzlich können leichte Grippesymptome wie Fieber, Unwohlsein und eine Schwellung der Lymphknoten auftreten. In seltenen Fällen befällt das Virus auch die Gelenke und kann zu Gelenkschmerzen führen, die einige Monate andauern können.
Diagnose & Behandlung von Ringelröteln bei Kindern
Auch wenn der typische Ausschlag sich nicht zeigt, können Ärzte feststellen, ob ein Kind an Ringelröteln erkrankt ist. Das macht vor allem Sinn, wenn du erfahren hast, dass dein Kind Kontakt mit erkrankten Altersgenossen hatte. Dazu untersucht der Arzt, ob sich bestimmte Antikörper im Blut finden lassen, die auf eine Infektion mit Ringelröteln hindeuten. Ganz gleich, ob dein Kind die typischen Symptome entwickelt oder nicht – im Normalfall ist weder eine Behandlung der Ursache noch der Symptome notwendig. Die Erkrankung heilt von selbst wieder ab. Lediglich Bettruhe und Befreiung aus Kindergarten und Schule, um weitere Ansteckungen zu verhindern, sind zu empfehlen. Bei Menschen mit zudem einem ohnehin schon geschwächten Immunsystem ist eine Behandlung mit Antikörpern, sogenannten Immungobulinen, ratsam. Mediziner gehen davon aus, dass jeder, der die Ringelröteln einmal durchlaufen hat, ein Leben lang immun gegen die Viruserkrankung bleibt.
Ringelröteln in der Schwangerschaft
Wie auch ihr Namensvetter, die Röteln, können die Ringelröteln während einer Schwangerschaft zur Gefahr für Mutter und Baby werden. Erkrankt die werdende Mutter während der Schwangerschaft an Ringelröteln, gehen die Viren in einem Drittel der Fälle über den Mutterkuchen aufs Baby über und können eine schwere Blutarmut (Anämie) sowie einen Hydrops fetalis – eine Flüssigkeitsansammlung im Körper des Fötus – auslösen. Daher solltest du dich besonders in der Schwangerschaft von Ringelröteln-Patienten fernhalten. Solltest du doch erkranken, ist eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung notwendig. Wenn eine Anämie bei deinem Baby festgestellt werden sollte, kann der Arzt ihm Bluttransfusionen über die Nabelschnur verabreichen. So können Folgeschäden in der Regel vermieden werden. Wenn du weißt, dass du als Kind schon einmal die Ringelröteln hattest, musst du dir hingegen keinerlei Sorgen machen. In diesem Fall bist du immun gegen die Erreger und Dein Kind ist nicht in Gefahr.
Die Ringelröteln bei Kindern sind eine typische Krankheit, die durch das Parovirus B19 übertragen werden und sich in etwa einem Fünftel der Fälle durch einen roten ringelförmigen Hautausschlag sowie typische Grippesymptome äußern. Im Normalfall verläuft eine Infektion harmlos und muss nicht behandelt werden. Da Ringelröteln jedoch hoch ansteckend sind und auch Erwachsene erkranken können, sollten vor allem Schwangere den Kontakt mit erkrankten Personen vermeiden.
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