Ein Portfolio im Kindergarten ist eine Mappe oder ein Ordner, in dem zahlreiche Materialien und Dokumente gesammelt werden, die Aufschluss über die Entwicklungsschritte, die Dein Kind in seiner Kindergartenzeit gemacht hat, geben. Neben Mal- und Bastelarbeiten zählen dazu beispielsweise Fotos, Lerngeschichten und Briefe an Dein Kind.
Was ist ein Portfolio im Kindergarten?
Der Begriff Portfolio setzt sich aus den lateinischen Wörtern „portare“ („tragen“) und „folio“ („Blatt“) zusammen. Ein Portfolio im Kindergarten ist eine Mappe, in der der Lernprozess, den Dein Kind in seiner gesamten Kindergartenzeit gemacht hat, durch verschiedene Dokumente von Beginn an dargelegt wird. Im Unterschied zu der in früheren Zeiten üblichen Sammelmappe, in der lediglich die gemalten Bilder und Bastelarbeiten eines Kindes gesammelt wurden, werden in einem Portfolio zusätzlich viele andere Dokumente und Materialien aufgeführt, die Aufschluss über die individuelle Entwicklung Deines Kindes geben. Ein Portfolio im Kindergarten ist somit eine strukturierte Entwicklungs- und Bildungsdokumentation Deines Kindes. Es hat dabei jederzeit die Möglichkeit, sein Portfolio einzusehen und zu gestalten. Am Ende der Kindergartenzeit kann es dann einen prall gefüllten Ordner mitnehmen und dadurch ganz genau nachvollziehen, welche Kompetenzen es erworben hat und welche Fortschritte es in der Kindergartenzeit gemacht hat.
Portfolio im Kindergarten: Ziele
Das Portfolio im Kindergarten soll Deinem Kind dabei helfen, seine eigenen Lernprozesse zu reflektieren. Indem Dein Kind aktiv an der Gestaltung Seines Portfolios beteiligt ist und indem das Buch die Spuren seines Lernens sichtbar macht, bekommt es ein Gespür dafür, welche Fortschritte es im Laufe der Kindergartenzeit macht. Durch den fortlaufenden Gestaltungsprozess lernt Dein Kind, eigenständig kleine Aufgaben zu bewältigen und entdeckt seine persönlichen Talente. Zudem stärkt das Portfolio im Kindergarten das Selbstwertgefühl Deines Kindes. Denn ganz egal, wie viele Personen an dem Ordner mitarbeiten – das Portfolio gehört von Anfang an Deinem Kind. Wenn andere Kinder oder eine Erzieherin sich das Buch anschauen wollen, müssen sie Dein Kind vorher um Erlaubnis bitten. Hierdurch fühlt es sich wertgeschätzt und geachtet.
Portfolio im Kindergarten: Welche Dokumente kommen rein?
Das Portfolio im Kindergarten enthält alle Dokumente, die Aufschluss über die Entwicklung Deines Kindes geben. Neben Mal- und Bastelarbeiten, die auf der Rückseite beschriftet und mit dem Datum versehen werden, können dies zum Beispiel Fotos sein, die Dein Kind in unterschiedlichen Situationen zeigen und mit aufschlussreichen Kommentaren der Erzieherinnen versehen sind. Viele Portfolios enthalten auch sogenannte „Seiten über mich“. Auf diesen Seiten trägt Dein Kind zum Beispiel ein, wie es ihm im Kindergarten gefällt, was seine Lieblingsfarbe, sein Lieblingsessen, -film und -buch ist. Auch Projekte des Kindergartens finden Eingang in das Portfolio. Wenn Dein Kind mit seiner Gruppe Ausflüge gemacht hat, kommen in der Regel Erinnerungsstücke an diese Ausflüge wie zum Beispiel Eintrittskarten, Prospekte, Postkarten oder kleine Mitbringsel in den Ordner. Um die einzelnen Entwicklungsschritte Deines Kindes detailliert darlegen zu können, werden auch Briefe an Dein Kind in dem Portfolio im Kindergarten gesammelt. Dabei kann es sich etwa um einen Brief, den Du Deinem Kind zum Beginn der Kindergartenzeit geschrieben hast, oder um Briefe, die von den Erzieherinnen bei Übergängen verfasst wurden – wie zum Beispiel beim Wechsel in eine andere Gruppe oder am Ende der Kindergartenzeit – handeln.
Portfolio im Kindergarten: Wer ist verantwortlich?
In erster Linie ist Dein Kind für den Inhalt seines Portfolios selbst verantwortlich. Indem es jederzeit sein Portfolio im Kindergarten zur Hand nehmen und nach Belieben gestalten kann, erhält es das Gefühl, geachtet und wertgeschätzt zu werden, was von großer Bedeutung für die Entwicklung seines Selbstvertrauens ist. Da Dein Kind aber im Kindergartenalter in der Regel noch nicht schreiben kann, helfen ihm die Erzieherinnen und Erzieher bei der Gestaltung seines Portfolios. Sie machen zum Beispiel Fotos, schreiben Briefe für das Kind, versehen seine Bilder und Fotos mit einem Datum und schreiben sogenannte Lerngeschichten über seine persönliche Entwicklung. Dabei entscheiden die Erzieherinnen und Erzieher nie über den Kopf Deines Kindes hinweg, sondern fragen es stets, was in das Portfolio im Kindergarten rein soll. Ob Dein Kind bei der Gestaltung seines Buches viel oder wenig Hilfe benötigt, hängt von seinem Alter und seinem individuellen Entwicklungsstand ab.
Portfolio im Kindergarten: Eltern einbeziehen
Zwar wird das Portfolio im Kindergarten geführt, doch gibt diese wichtige Dokumentation über die Entwicklung Deines Kindes auch Dir Aufschluss über seine individuellen Lernprozesse. In vielen Kindergärten dürfen die Kinder ihre Portfolios zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel an ihrem Geburtstag mit nach Hause nehmen, sodass sie sich ihren persönlichen Ordner gemeinsam mit ihren Eltern ansehen können. Auf Anfrage gewähren Dir Dein Kind und die Erzieher und Erzieherinnen auch sicherlich so jederzeit Einblicke in das Portfolio im Kindergarten. Durch dieses kannst Du wichtige Hinweise auf die Lernprozesse erhalten, die Dein Kind tagtäglich im Kindergarten macht. Viele Kindergärten veranstalten auch spezielle Elternabende, die über den Sinn und Zweck der Portfolioarbeit im Kindergarten aufklären.
Ein Portfolio im Kindergarten dient dazu, den Entwicklungsprozess, den Dein Kind im Kindergarten gemacht hat, zu dokumentieren. Durch Kunstwerke, Bastelarbeiten, Fotos, Briefe, „Seiten über mich“ und Lerngeschichten, die in dem Portfolio im Kindergarten gesammelt werden, bekommt Dein Kind ein Gespür dafür, was es in dieser Zeit alles gelernt hat und welche Fortschritte es gemacht hat. Somit trägt diese Dokumentation wesentlich zu seiner persönlichen Entwicklung bei.