Die Vergrößerung der Rachenmandeln beim Kind bezeichnet man im Volksmund irrtümlicherweise meistens als Polypen. Bei dieser Krankheit, die in der Regel in den ersten sieben Lebensjahren des Kindes auftritt, ist oft eine operative Behandlung nötig. Doch wie erkennst Du Polypen bei Deinem Kind und wie werden sie behandelt?
- 1.Was sind Polypen?
- 2.Symptome: So erkennst Du, ob Dein Kind Polypen hat!
- 3.Wie werden Polypen bei Kindern behandelt?
- 4.Polypen-Operation beim Kind: So läuft sie ab
- 5.Welche Risiken hat die operative Behandlung von Polypen und wie kannst Du den Heilungsprozess begünstigen?
- 6.Wie entstehen Polypen und was sind Rachenmandeln?
Was sind Polypen?
Der Begriff Polypen leitet sich vom griechischen Wort „polypus“ ab, der „Vielfüßer“ bedeutet. Polypen sind meist gutartige Wucherungen der Schleimhäute, die vornehmlich in der Nase, aber auch in der Blase, im Darm, in der Gebärmutter, am Kehlkopf und an den Stimmbändern vorkommen. Sie gehören zum Krankheitsbild der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung und treten fast ausschließlich im Erwachsenenalter auf. Ausnahmefälle sind Kinder mit der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, die häufig an Nasenpolypen leiden. Wenn man bei Kindern von Polypen spricht, ist jedoch meist eine vergrößerte Rachenmandel, die im medizinischen Fachjargon als Adenoide Vegetationen benannt ist, gemeint. Obwohl die Bezeichnung „Polypen“ medizinisch nicht korrekt ist, hat sich diese im Volksmund durchgesetzt, was oft zu Missverständnissen führt.
Symptome: So erkennst Du, ob Dein Kind Polypen hat!
Polypen bzw. vergrößerte Rachenmandeln entwickeln sich bei Kindern meistens zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr. Typische Symptome von Polypen sind Mittelohrentzündungen und Schwerhörigkeit, die durch mangelnde Belüftung und das Ansammeln von Sekret im Mittelohr hervorgerufen werden und so einen idealen Nährboden für Entzündungen schaffen. Ein weiteres Anzeichen für Polypen ist die veränderte Atmung des Kindes. Da die Luftwege durch die vergrößerte Rachenmandel verengt sind, kommt es zu Atempausen und vermehrter Mundatmung, wodurch das Gehirn nicht richtig mit Sauerstoff versorgt wird. Dies hat zur Folge, dass erkrankte Kinder nachts sehr unruhig schlafen und oft schnarchen. Der gestörte Schlaf kann tagsüber zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen führen. Auch das Gesicht Deines Kindes kann über eine mögliche Erkrankung Aufschluss geben, da betroffene Kinder meist einen für die Erkrankung typischen, blassen Gesichtsausdruck mit offen stehendem Mund und zurückliegenden Augen aufweisen.
Hat dein Kind „Polypen“? Das sind die wichtigsten Symptome im Überblick:
- Mittelohrentzündung
- Schwerhörigkeit
- Veränderte Atmung
- Schnarchen
- Unruhiger Schlaf
- Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
- blasser Gesichtsausdruck mit offen stehendem Mund
Wie werden Polypen bei Kindern behandelt?
Oft treten Polypen bei Kindern ohne Symptome auf, wodurch die Erkrankung bei vielen Kindern überhaupt nicht erkannt wird. In diesen Fällen ist in der Regel auch kein Besuch beim Arzt oder eine spezielle Behandlung nötig und die Polypen bilden sich von alleine zurück. Wenn Dein Kind allerdings eines oder mehrere der genannten Symptome aufweist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gestellt wird die Diagnose vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der die Rachenmandel mit einem speziellen Gerät betrachten kann und über die weitere Behandlung entscheidet.
Polypen-Operation beim Kind: So läuft sie ab
Oft werden die Rachenmandeln dann operativ entfernt. Dabei werden sie, unter einer fünf- bis zehnminütigen Vollnarkose, mit einem speziellen Instrument und meist Ambulant, herausgeschält. Voraussetzung für die Operation ist, dass das Kind zum Operationszeitpunkt an keinen akuten Infektionen leidet. In manchen Fällen werden, neben dem Ausschaben der Rachenmandel, so genannte Paukenröhrchen eingebracht, welche die Belüftung des Ohres gewährleisten sollen. Diese Röhrchen werden normalerweise nach drei bis sechs Monaten von Alleine abgestoßen oder – wenn nötig – auch vom HNO-Arzt entfernt. Nach der erfolgreichen Operation sind circa 70 Prozent der Kinder langfristig komplett beschwerdefrei. In seltenen Fällen kann die Rachenmandel jedoch nachwachsen, wodurch eine Nachoperation erforderlich sein kann.
Welche Risiken hat die operative Behandlung von Polypen und wie kannst Du den Heilungsprozess begünstigen?
Keine Sorge: Die Operation ist ein simpler Eingriff und verläuft in fast allen Fällen ohne weitere Zwischenfälle. Da der Mund des Kindes während der Operation mit einem speziellen Gerät offen gehalten wird, kommt es manchmal zu einer leichten, aber ungefährlichen, Lockerung der Milchzähne. Vereinzelt haben die Kinder nach dem Eingriff außerdem leichte Schluckstörungen und Schmerzen, die jedoch völlig normal sind und meistens schnell wieder abklingen. Es besteht zudem das geringe Risiko einer Nachblutung, der Du jedoch mit verschiedenen Schritten entgegengewirkt kannst. So sollte sich das Kind nach der Polypen-Operation erst einmal nicht körperlich überanstrengen oder heißen Bädern und Duschen ausgesetzt werden. Damit beugst Du nicht nur einer Nachblutung vor, sondern verhinderst gleichzeitig auch, dass Wasser in den Gehörgang gelangt, was den Heilungsprozess zusätzlich beschleunigt. Lass Dein Kind nach der Operation sicherheitshalber eine Zeit lang nicht alleine zu Hause. Dadurch garantierst du, dass dein Kind im Falle einer Nachblutung sofort zur HNO-Klinik gebracht und von Ärzten weiter behandelt werden kann. Aber keine Sorge: Auch Dein HNO-Arzt kontrolliert, einige Tage nach der Polypen-Operation, wie gut wie Wunde verheilt und entscheidet über die weitere Behandlung.
Kinder verändern den Alltag komplett, nicht nur, weil sie häufig krank werden, sondern noch aus vielen weiteren Gründen, die wir dir im Video zeigen:
Wie entstehen Polypen und was sind Rachenmandeln?
Die Polypen bzw. Rachenmandeln sitzen am Dach des Nasenrachenraums und gehören, zusammen mit den Gaumenmandeln und der Zungenmandel, zum Rachenring, der für das Abfangen von Krankheitserregern zuständig ist. Die Rachenmandeln bilden sich in der Regel im Laufe der Entwicklung zurück bis sie, wie bei fast allen Erwachsenen, komplett verschwunden sind. Kinder haben oft vergrößerte Rachen- und Gaumenmandeln, da sie oft Infekten im Rachen-Nasen-Bereich ausgesetzt sind. Der Auslöser von Polypen ist die zahlenmäßige Zunahme von Lymphknötchen in der Rachenmandel, die beim Kontakt mit Krankheitserregern aktiv werden. Die eigentlich zur Abwehr dienende Entzündungsreaktion führt zu einer Vergrößerung der Rachenmandel, die einen Sekretstau auslöst und so weitere Entzündungsreaktionen begünstigt. Die Größe der Polypen geht dabei von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern, wobei sie in ihrem Wachstum sogar bis in die Nasenhöhle hineinwachsen können.
Polypen treten bei Kindern meistens zwischen dem dritten und siebten Jahr auf und müssen oft operativ entfernt werden. Das Vergrößern der Rachenmandeln geht in der Regel zurück auf eine zahlenmäßige Zunahme von Lymphfollikeln zurück, die für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich sind. Symptome für Polypen sind häufige Mittelohrentzündungen, unruhiger Schlaf, Schnarchen und Schwerhörigkeit. Wenn Du Dir nicht sicher sein solltest, ob Dein Kind an Polypen leitet, kann Dein Kinderarzt mit einem speziellen Gerät feststellen, ob die Rachenmandeln vergrößert sind und welche Behandlung nötig ist.
Bildquelle: istock/SeventyFour