Pneumokokken, vom Altgriechischen pneumon („Lunge“) und kokkos („Kern“) abgeleitet, sind Bakterien, die in der Lage sind, schwere Infektionen zu verursachen. Da Pneumokokken besonders gefährlich sind, wenn sie bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten, ist es wichtig, dass Du die Anzeichen für eine Infektion schnell erkennst. Ob eine Impfung gegen die Erreger sinnvoll ist, ist jedoch umstritten. Eltern sollten sich deswegen vorher genau über sämtliche Möglichkeiten informieren.
Wie gefährlich sind Pneumokokken?
Pneumokken können einige schwere Krankheiten auslösen und sollten deswegen immer ernst genommen werden. Weltweit sterben an diesen Infektionskrankheiten jährlich mehrere Millionen Menschen, davon 10.000 alleine in Deutschland. Die ersten 48 Stunden der Infektion sind hierbei die risikoreichsten. In der Akutphase liegt die Mortalitätsrate bei gut acht Prozent in den Monaten danach immerhin noch bei fünf Prozent. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Krankheit entsprechend behandelt wird. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen, die an chronischen Krankheiten leiden. Aufgrund der Gefahr, die von Pneumokokken ausgeht, ist es wichtig, dass Du eine Infektion frühzeitig erkennst. Auch eine Impfung kann sinnvoll sein.
Die Symptome einer Infektion mit Pneumokokken
Die Pneumokokken zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie mehrere unterschiedliche Krankheiten auslösen, die auch allesamt unterschiedliche Symptome haben. Doch keine Angst: Dir als Mami wird es mit Sicherheit schnell auffallen, wenn Dein Kind auch nur an einem der Symptome leidet. Die häufigste von Pneumokokken verursachte Krankheit ist die Lungenentzündung, dessen größtes Erkennungsmerkmal der Husten ist. Säuglinge haben zudem zusätzlich oft einen Schnupfen und trinken weniger als sonst. Kleinkinder entwickeln hingegen häufig hohes Fieber und einen erhöhten Puls.
Eine weitere Krankheit, die die Pneumokokken verursachen können, ist die Hirnhautentzündung. Während diese bei Kleinkindern aufgrund der charakteristischen Nackensteifheit leicht zu erkennen ist, leiden Säuglinge häufig nur an hohem Fieber, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Da die Lungen- und die Hirnhautentzündung die höchste Sterblichkeit haben, solltest Du vor allem auf diese Symptome achten. Darüber hinaus kann eine Pneumokokkeninfektion jedoch auch noch zu einer Mittelohrentzündung und einer Nasennebenhöhlenentzündung führen. Beide wirst Du jedoch aufgrund des hohen Fiebers recht gut erkennen können.
Pneumokokken: So funktionieren die Erreger
Die Erreger von Pneumokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Träger und Überträger sind hierbei in der Regel Kleinkinder. Aus diesem Grund sind Erwachsene, die kaum Kontakt mit Kindern haben auch eher selten von Pneumokokken betroffen. Die Besiedlung der Schleimhäute mit den Erregern verläuft meist gänzlich ohne Symptome, sie binden jedoch die körpereigenen Abwehrkräfte und erhöhen so die Infektionsgefahr um ein vielfaches. Sollte eine Infektion anschließend tatsächlich ausbrechen, ist das wirksamste Mittel gegen die Bakterien nach wie vor ein Antibiotikum. Obwohl die Pneumokokken mittlerweile teilweise eine sehr hohe Resistenz gegenüber allen möglichen Sorten von Antibiotika entwickelt haben, gibt es bei einer bereits vorhandenen Infektion noch keine alternative Behandlungsweise.
So schützt eine Pneumokokken-Impfung
Der beste Schutz gegen eine Infektion mit den Pneumokokken ist die Vorsorge. Obwohl vor einiger Zeit nur eine Impung für ältere Kinder und Erwachsene existierte, gibt es seit dem Jahr 2001 auch eine Impfung, die bei Kindern unter zwei Jahren angewandt werden kann. In den USA und Finnland wurde die Wirksamkeit der Impfung anhand 37.000 Kindern bestätigt. Eine Impfung von Risikogruppen ist jedoch nicht nur aufgrund der relativ hohen Sterblichkeitsrate notwendig. Viele Experten fordern sogar eine großflächigere Impfung, um der zunehmenden Antibiotikaresistenz der Pneumokokken entgegenzuwirken. Aus diesem Grund empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) seit dem Jahr 2006, die Impfung für alle Kinder von zwei Monaten bis zwei Jahren und nicht wie bisher nur bei Frühchen. Die Impfung hat gegenüber der traditionellen Behandlung mit Antibiotika auch den Vorteil, dass sie gegen die bereits antibiotikaresistenten Arten schützt. Nichtsdestotrotz bleibt die Impfung gegen Pneumokokken umstritten. So konnte in einigen Ländern, in denen die Impfung stark praktiziert wird, ein Anstieg der Pneumokokkentypen festgestellt werden, gegen die die Impfung nicht schützt.
Impfungen lösen immer wieder hitzige Debatten aus – vor allem beim Coronavirus. Im Video zeigen wir die größten Irrtümer, die über die Corona-Impfung kursieren:
Wer sollte sich gegen Pneumokokken impfen lassen?
Die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt eine Impfung gegen Pneumokokken vor allem für gewisse Risikogruppen. So sollten sich in erster Linie Menschen über 60 impfen lassen sowie Kinder zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Sollte Dein Kind jedoch an einer chronischen Erkrankung, Diabetes oder an einer Immunsystemschwäche leiden, ist eine Impfung auch nach dem vollendeten fünften Lebensjahr empfehlenswert. Darüber hinaus ist eine Impfung gegen Pneumokokken nur dann notwendig, wenn Du oder Dein Kind an einer schweren Erkrankung wie Krebs oder HIV leiden.
Erkrankte Kinder brauchen besonders viel Zuwendung:
Eine Infektion mit Pneumokokken kann zu diversen schlimmen Erkrankungen führen, die in einigen Fällen sogar tödlich enden können. Am schlimmsten fallen hier in der Regel die Lungenentzündung und die Hirnhautentzündung aus. Da Pneumokokken vor allem Kinder unter zwei Jahren besiedeln, ist es dringend angeraten, dass Du Deine Kinder in diesem Alter impfen lässt, um Schlimmeres zu verhindern. Auch ältere Menschen und Personen, die an chronischen Erkrankungen leiden, sollten vorsorglich gegen Pneumokokken geimpft werden.
Bildquelle: Getty Images/LeManna