Ein nephrotisches Syndrom ist ein Oberbegriff, der für verschiedene Symptome verwendet wird, die bei unterschiedlichen Krankheiten im Nierenkörperchen auftreten. Obwohl das Syndrom eher selten auftritt, kann es im Ernstfall doch zu einigen Komplikationen führen. Wie kannst Du also feststellen, ob Dein Kind ein nephrotisches Syndrom hat und was kannst Du dagegen unternehmen? Wir zeigen dir die gängigsten Symptome.
Was ist ein nephrotisches Syndrom?
Obwohl ein nephrotisches Syndrom (NS) im Kindesalter eher selten auftritt, gilt es doch als die häufigste Erkrankung des Glomerulums, des Nierenkörperchens. Das Syndrom zeichnet sich dadurch aus, dass Eiweiß, welches der Körper benötigt, vermehrt über den Urin ausgeschieden wird.
Als Folge sammelt sich Wasser im Weichteilgewebe an, insbesondere im Gesicht. Da ein nephrotisches Syndrom eine hohe Rückfallquote besitzt und so oft nach der ersten Erkankung chronisch wird, ist eine korrekte Behandlung äußerst wichtig. Auch wenn die Krankheit eher selten ist, solltest Du Dir daher die Symptome genau einprägen, falls Dein Kind doch an ihm erkranken sollte.
Nephrotisches Syndrom: Die Symptome
Ein nephrotisches Syndrom kann in vielen verschiedenen Formen auftreten, doch einige Symptome haben alle Arten gemeinsam. Durch den hohen Verlust an Eiweiß ist das Hauptsymptom aller Erkrankungen eine sogenannte Proteinurie, also ein erhöhter Eiweißanteil im Urin. Bei Kindern beträgt dieser dann in etwa ein Gramm pro Quadratmeter Körperoberfläche in 24 Stunden. Dies kann mit Hilfe eines Teststreifens nachgewiesen werden.
Um die genaue Menge zu ermitteln, wird Dein Arzt eine Urinprobe zur Untersuchung ins Labor schicken. Als Folge der vermehrten Ausscheidung von Eiweiß, entstehen häufig eine Hypoproteinämie, also eine geringe Konzentration von Eiweiß im Blutplasma, sowie eine Hyperlipoproteinämie, also eine erhöhte Menge von Cholesterin im Blut. Aufgrund des Mangels an Eiweiß bilden sich am gesamten Körper, jedoch vermehrt im Gesicht, Wassereinlagerungen im Gewebe, auch Ödeme genannt. Durch den Verlust von Eiweiß zeichnet sich ein nephrotisches Syndrom auch oft durch eine Neigung zu weiteren Infekten aus, da mit dem Eiweiß auch vermehrt Antikörper ausgeschieden werden. Darüber hinaus können Thrombosen entstehen, insbesondere um die Nieren herum, die bei einem schweren Verlauf zu einer Niereninsuffizienz führen können.
Die Ursachen des nephrotischen Syndroms
Unter nephrotisches Syndrom versteht man an sich keine eigentliche Krankheit, sondern die Gruppe von bereits oben genannten Symptomen. Aus diesem Grund kann das Syndrom auch diverse Krankheiten als Auslöser haben. Die häufigste Erkrankung, die bei Kindern ein nephrotisches Syndrom auslöst, ist die sogennante Minimal-Change-Glomerulonephritis. Als Ursache für diese Krankheit wird eine Schädigung der T-Zellen vermutet, also der weißen Blutzellen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Bei Erwachsenen hingegen tritt ein nephrotisches Syndrom häufig in Folge einer membranösen Glomerulonephritis auf. Verantwortlich hierfür sind Antikörper gegen Proteine im eigenen Körper. Neben diesen Hauptursachen kann ein nephrotisches Syndrom auch noch zum Teil genetisch bedingt sein. Eine Diabetes Mellitus kann dazu führen, dass die Glomerula aufgrund des erhöhten Ausscheidens von Glukose geschädigt wird. Darüber hinaus können auch bestimmte Vergiftungen wie Quecksilber, Wismut und Gold sowie bestimmte Allergien und Infektionen ein nephrotisches Syndrom auslösen.
Wie behandelt man ein nephrotisches Syndrom?
Wenn bei Deinem Kind ein nephrotisches Syndrom festgestellt wurde, muss die Therapie immer individuell abgestimmt werden. Da das Syndrom durch viele verschiedene Krankheiten ausgelöst werden kann, gibt es nicht die eine Behandlungsmethode. Neben der Behandlung mit unterschiedlichen Medikamenten wie Diuretika oder Glukokortikoiden steht eine spezielle Diät im Vordergrund, die die Menge des verzehrten Kochsalzes stark einschränkt sowie die Flüssigkeitszufuhr beschränkt. Darüber hinaus müssen in jedem Fall der Cholesterinspiegel sowie der Bluthochdruck gesenkt werden, was durch CSE- und ACE-Hemmer erreicht werden kann. Eine Nierentransplantation ist nur in den seltensten Fällen nötig. Wenn ein nephrotisches Syndrom jedoch bereits weit fortgeschritten ist und keine Mittel anschlagen, ist dieses in jedem Fall die letzte mögliche Lösung.
Nephrotisches Syndrom: Komplikationen und Prognose
Ein nephrotisches Syndrom wird oft durch zahlreiche Thrombosen begleitet, die weitere Probleme für den Patienten verursachen können. Neben dem Eiweiß verlieren Patienten häufig auch Antithrombin III, was die Bildung der Thrombosen zusätzlich fördert. Weitere Komplikationen sind in der Regel nicht zu befürchten. Dementsprechend gut sehen auch die Prognosen aus. Egal, welche Form ein nephrotisches Syndrom annimmt, die Chancen, dass eine Therapie anspringt, liegen in etwa bei 80 Prozent. Ein großes Problem ist jedoch die hohe Rückfallquote. Viele Patienten, die einmal ein nephrotisches Syndrom hatten, werden auch in Zukunft erneut eins entwickeln. Aus diesem Grund ist es – sollte Dein Kind an dem Syndrom leiden – besonders wichtig, dass Du Dich strikt an die Vorgaben der Ärzte hältst und dafür sorgst, dass Dein Kind sämtliche Medikamente nach Vorgabe einnimmt sowie sich strikt an die abgesprochene Diät hält. Nur bei einer strengen Befolgung der ärztlichen Anweisungen besteht die Möglichkeit, dass ein nephrotisches Syndrom nicht erneut auftritt.
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