Ein Nachtschreck ist eine Schlafstörung bei Kindern. Dabei sitzen die Kinder plötzlich aufrecht im Bett, beginnen zu weinen und zu schreien, sind jedoch nicht ansprechbar. Viele Eltern reagieren daher mit großer Sorge auf den Nachtschrecken ihres Kindes. Ein Nachtschreck ist jedoch nicht gefährlich. In den meisten Fällen kann sich das Kind nicht einmal an den nächtlichen Zwischenfall erinnern.
Was ist ein Nachtschreck?
Ein Nachtschreck – auch Pavor Nocturnus (lateinisch für „nächtliche Angst“) – ist eine Schlafstörung, bei der sich im Tiefschlaf befindende Kinder plötzlich aufrecht im Bett sitzen, schreien, weinen, stöhnen oder vor sich hin murmeln. Obwohl die Kinder die Augen weit geöffnet haben, sind sie nicht wirklich wach, sondern in einer Art Grauzone zwischen Wachsein und Schlaf, weshalb sie die Anwesenheit anderer Personen nicht wahrnehmen und daher nicht auf sie reagieren.
Ein Nachtschreck dauert zwischen 2 und 40 Minuten an. Wenn er vorbei ist, schläft das Kind wieder ein, ohne sich später an den Vorfall erinnern zu können. Nur vereinzelt bleiben Traumbilder, wie zum Beispiel ein Verfolger oder eine in die Tiefe stürzende Wand, in Erinnerung. Betroffen sind hauptsächlich Klein-, Kindergarten- und Schulkinder – aber auch schon Babys im Alter ab neun Monaten können einen Nachtschrecken erleiden. In seltenen Fällen sind auch Erwachsene betroffen. Häufig tritt der Pavor Nocturnus zusammen mit Schlafwandeln auf. Grundsätzlich gilt der Nachtschreck als harmlos.
Nachtschreck oder Alptraum?
Ein Nachtschreck ist nicht mit einem Alptraum zu verwechseln, denn er findet zumeist in der Phase des Schlafes statt, in der Dein Kind nicht träumt. Meist sind dies die ersten Schlafstunden. Alpträume finden hingegen in einer späteren Schlafphase – meist zwischen zwei und sechs Uhr morgens – statt. Im Gegensatz zu einem Nachtschrecken wacht Dein Kind nach dem Alptraum auf und kann sich an dieses Vorkommnis erinnern. Es wird noch genau wissen, wovor es Angst hatte und was es erschreckt hat, selbst dann, wenn es das – sofern es jünger als zwei Jahre ist – noch nicht artikulieren kann. In den meisten Fällen erinnert sich Dein Kind auch am nächsten Morgen noch an den nächtlichen Alptraum.
Eine einfache Methode, um herauszufinden, ob Dein Kind einen Nachtschrecken oder einen Alptraum hatte, ist, Dich zu fragen, wer am nächsten Morgen aufgewühlter ist. Wenn Dein Kind verstört ist, hatte es vermutlich einen Alptraum. Wenn Du hingegen noch entsetzt von dem nächtlichen Zwischenfall bist, hatte Dein Kind aller Wahrscheinlichkeit nach einen Nachtschrecken. Natürlich ist es erschreckend, das eigene Kind in einem scheinbaren Zustand der Angst zu sehen. Doch zu Deiner Beruhigung sei gesagt, dass Du Dir keine Sorgen um den Seelenzustand Deines Kindes zu machen brauchst, da der Nachtschreck in den allermeisten Fällen kein Ausdruck psychischer Probleme ist.
In Träumen verarbeiten Kinder oft, was sie zuvor erlebt oder gesehen haben. Auch Filme können deshalb zu Albträumen führen. Im Video zeigen wir dir die schönsten Kinderfilme, nach denen dein Kind sicher gut schläft:
Nachtschreck bei Kindern: So verhältst Du Dich
Wenn Dein Kind einen Nachtschrecken erleidet, kannst Du dies zwar nicht verhindern, aber zumindest einige Maßnahmen ergreifen, die den Nachtschrecken lindern. So solltest Du auf keinen Fall versuchen, Dein Kind zu wecken. Wird es geweckt, ist es desorientiert und stark verwirrt. Auch kann ein plötzliches Aufwachen dazu führen, dass Dein Kind aggressiv oder ängstlich reagiert und nur schwer wieder einschläft. Deine Versuche, es zu wecken, würden aber ohnehin von Deinem Kind zurückgewiesen werden, da es in diesem Zustand nicht empfänglich für die Einflüsse von außen ist.
Wenn ein Nachtschreck bei Deinem Kind auftritt, kann es nicht beruhigt werden. Der Versuch, es zu wecken oder festzuhalten, wird es vermutlich nur noch wilder machen. Solange Dein Kind nicht Gefahr läuft, sich selber zu verletzen, solltest Du daher gar nicht erst versuchen, es zu beruhigen. Du kannst aber trotzdem etwas für Dein Kind tun. Sprich einfach mit ruhiger Stimme zu ihm und stell Dich zwischen Dein Kind und alles, was ihm gefährlich werden könnte, wie zum Beispiel die Gitterstangen oder das Kopfteil seines Bettes.
Wenn der Nachtschreck vorbei ist, kannst Du für den Fall, dass auf den Pavor Nocturnus noch ein Schlafwandeln folgt, folgende Vorkehrungen treffen: Entferne Spielzeuge und andere Objekte vom Fußboden, sichere die Treppe mit einem Gatter und schließe alle Fenster und Außentüren. Auch wenn Dein Kind nicht schlafwandeln sollte, kann es vorkommen, dass es im Anschluss an den Nachtschrecken unfreiwillig aus dem Bett stolpert. Als vorbeugende Maßnahme kannst Du dafür sorgen, dass sich Dein Kind tagsüber viel an der frischen Luft bewegt, da dies einen ruhigen Schlaf fördert. Am Morgen nach dem Vorfall solltest Du Deinem Kind – auch wenn Du selbst noch aufgewühlt bist – nicht unbedingt von dem Nachtschrecken erzählen. Da sich Dein Kind in den meisten Fällen nicht an das Vorkommnis erinnern kann, könnte ein Bericht dazu führen, dass es Angst vor dem Einschlafen bekommt. Lediglich, wenn Dein Kind in der Vorpubertät immer noch unter dem Nachtschrecken leidet oder die Symptome auffallend häufig auftreten (öfter als einmal in der Woche) und es auch am nächsten Morgen sehr sensibel und ängstlich ist, solltest Du mit ihm einen Arzt aufsuchen.
Woher kommt der Nachtschreck?
Auch wenn der Nachtschreck auf den ersten Blick eine psychische Störung vermuten lassen könnte, handelt es sich bei diesem Phänomen keineswegs um eine psychische Erkrankung. Die genauen Ursachen sind zwar noch nicht geklärt, aber Wissenschaftler nehmen an, dass bestimmte Reifungsprozesse im zentralen Nervensystem für den Nachtschrecken verantwortlich sind. Zum Pavor Nocturnus kommt es, wenn der Übergang vom Tiefschlaf in den Traumschlaf gestört ist und das Nervensystem sozusagen überanstrengt wird. Der Nachtschreck Deines Kindes gibt sich in der Regel von selbst, da er aufgrund des noch nicht voll entwickelten Nervensystems auftritt. Wenn das Nervensystem Deines Kindes also voll entwickelt ist, erleidet es aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Nachtschrecken mehr. Sollte Dein Kind allerdings noch im Erwachsenalter an der Schlafstörung leiden, kann eine familiäre Veranlagung die Ursache dafür sein. Wenn Du oder der Vater Deines Kindes jedoch keine Probleme mit einem Nachtschrecken habt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Dein Kind noch im Erwachsenalter einen Pavor Nocturnus erleidet. Wissenschaftler vermuten, dass bestimmte Faktoren den Nachtschrecken auslösen beziehungsweise begünstigen. Hierzu zählen neben der familiären Veranlagung körperlicher und psychischer Stress. Die genauen Ursachen sind aber weitgehend unbekannt. Fest steht jedoch: Für sich genommen bedeutet ein Nachtschreck nicht, dass Dein Kind ein psychisches Problem hat oder auch nur bedrückt ist.
Ein Nachtschreck sieht schlimmer aus als er ist. Dabei befindet sich das Kind noch im Schlaf, sitzt aber mit geöffneten Augen aufrecht im Bett, weint und schreit. Wenn Dein Kind einen Nachtschrecken erleidet, lässt sich dies zwar nicht verhindern, aber Du kannst einige Vorkehrungen treffen. So solltest Du Dein Kind nicht wecken, jedoch darauf achten, dass es sich nicht verletzt und beruhigend auf es einreden. Auch wenn die Symptome den Anschein erwecken: Der Pavor Nocturnus ist keineswegs Ausdruck eines psychischen Problems. In den meisten Fällen kann sich das Kind am nächsten morgen nicht einmal mehr an den Vorfall erinnern. Erst, wenn der Nachtschreck häufiger als einmal in der Woche auftritt und Dein Kind auch in der Vorpubertät noch betroffen ist, solltest Du mit ihm einen Arzt aufsuchen.
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