Morbus Hodgkin ist eine seltene Krebserkrankung, bei der in erster Linie die Lymphknoten betroffen sind. Die Krankheit beginnt schleichend und wird daher oft erst spät diagnostiziert. Trotzdem liegen die Heilungschancen sehr hoch: Mehr als neun von zehn erkrankten Kindern und Jugendlichen werden nach einer medizinischen Behandlung wieder ganz gesund.
Morbus Hodgkin: Erstaunlich gute Heilungschancen
Morbus Hodgkin, auch unter den Bezeichnungen Hodgkin-Lymphom, Lymphogranulomatose und Hodgkin-Krankheit bekannt, ist eine Krebserkrankung der Lymphknoten. Diese sind als Teil des Immunsystems dafür zuständig, Gewebsflüssigkeit zu filtern. Der Name der Krankheit geht auf den Arzt Sir Thomas Hodgkin zurück, der sie bereits im Jahr 1832 zum ersten Mal beschrieb. Obwohl insgesamt nur sehr wenige Menschen unter Morbus Hodgkin leiden, macht die Krankheit etwa fünf Prozent der bösartigen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen aus. Babys und Kleinkinder entwickeln nur in Ausnahmefällen ein Hodgkin-Lymphom, doch mit zunehmendem Alter der Kinder steigt auch die Erkrankungshäufigkeit an. So entwickeln in Deutschland pro Jahr etwa 90 Kinder unter 14 Jahren ein Hodgkin-Lymphom, insgesamt sind circa 150 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren betroffen, wobei Jungen im Schnitt häufiger erkranken als Mädchen. Der Morbus Hodgkin wird durch veränderte weiße Blutkörperchen, die B-Lymphozyten, in den Lymphknoten ausgelöst. Warum es zur sogenannten Entartung dieser Zellen kommt, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Ärzte und Wissenschaftler vermuten jedoch einen Zusammenhang mit starken Viruserkrankungen: So steigt das Risiko, ein Hodgkin-Lymphom zu entwickeln, bei Patienten, die zuvor schon einmal an einem Pfeiffer-Drüsenfieber erkrankt waren, beispielsweise um das Dreifache an.
Symptome von Morbus Hodgkin
Das zuerst auftretende Symptom von Morbus Hodgkin sind ein oder mehrere geschwollene, aber schmerzfreie Lymphknoten. Am häufigsten tritt die Schwellung zunächst im Hals- und Nackenbereich auf, aber auch andere Positionen wie Achseln, Leisten und Schlüsselbeingrube sind möglich. Treten die Schwellungen an innen liegenden Lymphknoten auf, sind sie zwar nicht tastbar, machen sich jedoch mit der Zeit durch andere Symptome bemerkbar. So können ein mindestens zwei Wochen anhaltender Husten und Atemnot auf einen Befall von Lymphknoten im Brustbereich hindeuten und vergrößerte Lymphknoten im Bauchraum können Druck auf andere Organe ausüben und dadurch zu Bauch- und Rückenschmerzen, Druckgefühl und Durchfall führen. Ist das Knochenmark befallen, kommt es mit der Zeit zu einem Mangel an roten Blutzellen (Anämie), der sich durch Abgeschlagenheit und Blässe bemerkbar macht. Zusätzlich zu diesen spezifischen Krankheitszeichen von Morbus Hodgkin gibt es auch einige allgemeine Symptome, die sich häufig erst im weiteren Verlauf der Erkrankung zeigen. Hierzu gehört beispielsweise ein unerklärlicher Gewichtsverlust, Fieber mit unklarer Ursache und starker Nachtschweiß. Manche Patienten erleben zudem einen starken Juckreiz am ganzen Körper und viele fühlen sich zunehmend krank, appetitlos und müde. Solltest Du bei Deinem Kind geschwollene Lymphknoten oder andere der genannten Symptome bemerken, bedeutet dies zwar auf keinen Fall, dass es zwangsläufig an der Hodgkin-Krankheit leidet, dennoch ist es immer besser, auf Nummer sicher zu gehen und die Symptome vom Kinderarzt abklären zu lassen.
Die Diagnose von Morbus Hodgkin
Sollte der Kinderarzt bei seiner Untersuchung Hinweise darauf finden, dass tatsächlich eine Erkrankung an Morbus Hodgkin vorliegen könnte, wird er Euch an eine Kinderklinik überweisen, die sich auf Krebserkrankungen spezialisiert hat. Im ersten Schritt der Diagnose wird Gewebe aus den befallenen Lymphknoten entnommen, um sie auf veränderte Zellen zu überprüfen. Wird dabei tatsächlich Morbus Hodgkin festgestellt, wird im nächsten Schritt mit Hilfe von Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) und ähnlichen Verfahren untersucht, wie weit sich die Erkrankung bereits ausgebreitet hat. Denn auch das spielt eine Rolle bei der Planung der einzusetzenden Therapieformen.
Morbus Hodgkin: Behandlung und Heilungschancen
Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen ist auch bei Morbus Hodgkin eine Chemotherapie der zentrale Bestandteil der Behandlung. Dabei werden dem Körper Medikamente verabreicht, die das Zellwachstum verlangsamen und den bösartigen Zellen in den Lymphknoten so entgegenwirken sollen. Die Chemotherapie ist eine große Belastung für den Körper des erkrankten Kindes und es wird während dieser Zeit viel Unterstützung, Pflege und Zuneigung durch Familienmitglieder brauchen. Bei manchen Patienten erfolgt im Anschluss noch eine Bestrahlung der befallenen Regionen, um einen erneuten Ausbruch der Krankheit möglichst zu verhindern. Bei einem bestimmten Typ von Morbus Hodgkin, dem sogenannten Lymphozyten-prädominanten Hodgkin-Lymphom, kann bei einer früh gestellten Diagnose sogar ganz auf Chemo- und Strahlentherapie verzichtet werden. In zwei Drittel aller Fälle, reicht es hier aus, den befallenen Lymphknoten vollständig zu entfernen. Sollte Dein Kind an Morbus Hodgkin erkranken, werden die Ärzte in der onkologischen Kinderklinik im Team ganz genau besprechen, welche Therapiemethoden und welche Dauer und Intensität der Behandlung für Dein Kind notwendig sind, damit es möglichst schnell gesund wird, ohne seinen Körper dabei zu stark zu belasten. Zum Glück liegen die Heilungschancen bei der Hodgkin-Krankheit überdurchschnittlich hoch: Über 95 Prozent der erkrankten Kinder und Jugendlichen können durch die modernen medizinischen Möglichkeiten langfristig geheilt werden.
Unter Morbus Hodgkin versteht man eine bestimmte Form von Lymphknotenkrebs, die bereits bei Kindern und Jugendlichen auftritt und sich zunächst durch geschwollene Lymphknoten bemerkbar macht. Dank moderner medizinischer Behandlungsmöglichkeiten können 95 Prozent aller an Morbus Hodgkin erkrankten Kinder und Jugendlichen langfristig geheilt werden.
Bildquelle: Frantab/iStock/Thinkstock