Gerade in Kinderaugen ist der Zauber der Weihnachtszeit etwas ganz Besonderes. Nicht nur die vielen Lichter, die leckeren Köstlichkeiten und die Geschenke lassen jedes kleine Kind erstrahlen, sondern auch der Glaube an den Weihnachtsmann oder das Christkind. Doch wie solltest du reagieren, wenn dein Schatz wissen möchte, ob es die Fantasiegestalten tatsächlich gibt?
In der Kindheit begleiten zahlreiche Fantasiewesen dein Kind. Von Einhörnern über unsichtbare Freunde bis hin zu den bekannten Gestalten, die deinem Schatz das Weihnachtsfest noch mehr versüßen – Weihnachtsmann, Christkind und Co. sind für Kinder ein wichtiger Teil des Lebens. Sie lassen das wohl schönste Fest des Jahres noch magischer erscheinen und bieten deinem Kleinen einen moralischen Kompass für das ganze Jahr: Was muss ich tun und was sollte ich lassen, damit ich als braves Kind viele schöne Geschenke unterm Tannenbaum vorfinde? Doch irgendwann lässt der Glaube an Weihnachtsmann und Christkind nach. Bei den meisten Kindern passiert dies spätestens im Grundschulalter, wenn die Schulkameraden ihnen plötzlich verraten, dass die magischen Weihnachtsfiguren nicht existieren. Was solltest du tun, wenn dein Kind von dir wissen will, ob es den Weihnachtsmann oder das Christkind wirklich gibt? Solltest du womöglich von Anfang an auf diese traditionellen Flunkermärchen verzichten?
Natürlich ist und bleibt es deine Entscheidung, wie du mit Geschichten über Fantasiegestalten wie den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Osterhasen umgehst. Doch wenn du dich einmal selbst an deine Kindheit zurückerinnerst, wird dir vielleicht bewusst, wie schön und magisch das Weihnachtsfest war, als du noch fest daran glaubtest, dass nicht die Eltern für die vielen Geschenke unterm liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum verantwortlich sind, sondern das Christkind und seine Engel, die sich ins Wohnzimmer geschlichen und unentdeckt von Kinderaugen die Bescherung vorbereitet haben. Durch Film und Fernsehen hat sich dazu auch hierzulande die Tradition vom Weihnachtsmann breitgemacht, der mit seinem Rentierschlitten von Haus zu Haus fliegt und durch den Schornstein klettert, um ebenfalls Spielzeug und andere Geschenke unterm Baum zu platzieren.
Der Glaube an Christkind und Weihnachtsmann ist wichtig
Studien haben gezeigt, dass Kinder, deren Eltern ihnen von Anfang an erzählen, dass sie selbst die Geschenke besorgen, andere Fantasiewesen erfinden, die ihre Welt auf verschiedenste Art und Weise bereichern. Nicht umsonst beschreiben Psychologen das Alter zwischen drei und fünf bei Kindern als magische Phase. In dieser Zeit sprechen die Kleinen mit Bäumen, laden ihre unsichtbaren Freunde zum Mittagessen ein oder glauben eben an Weihnachtsmann und Christkind. Ab etwa sechs Jahren bröckelt der Glaube langsam und der Nikolaus wird eventuell als der nette Nachbar oder Onkel im Kostüm entlarvt und die Mutter beim schmücken des Weihnachtsbaums überrascht. Auch andere Kinder können in dieser Zeit dafür sorgen, dass dein Kind an der Existenz seiner Fantasiewesen zweifelt und mit der Frage „Mami, gibt es den Weihnachtsmann und das Christkind eigentlich wirklich?“ zu dir kommt.
Es gibt keine Pauschallösung
Dafür, wie du auf diese Frage reagieren solltest, gibt es keine Pauschallösung. Einige Kinder sind – sobald sie diese Frage formulieren – bereits soweit, dass sie die Wahrheit hinter den Geschichten vertragen können. Andere wollen von dir eine Bestätigung, dass der Schulkamerad lügt. Daher empfehlen Psychologen, den Spieß umzudrehen und das Kind mit einer Gegenfrage selbst überlegen zu lassen. Du könntest zum Beispiel fragen „Was glaubst du denn, wer die Geschenke bringt?“ oder „Wie stellst du dir das denn vor?“. Kinder, die bereits den Verdacht hegen, dass die Eltern die neue Puppe oder das ferngesteuerte Auto unter den Baum gelegt haben, und die sich langsam von ihrer magischen Phase abnabeln, werden sich durch ihre Antworten und weitere Fragen wahrscheinlich selbst zur Wahrheit manövrieren. Andere Kinder nutzen ihre Fantasie, um sich den Glauben an die Existenz von Weihnachtsmann und Christkind bestätigen zu lassen. So sind die Eltern dann vielleicht nur „ausführende Helfer“, die den vielbeschäftigten Weihnachtswesen unter die Arme greifen.
Ins Geheimnis einweihen
Um zu verhindern, dass dein Kind enttäuscht ist, weil es nicht nur keinen Weihnachtsmann und kein Christkind gibt, sondern du auch noch gelogen hast, solltest du die Enthüllung der Wahrheit so verpacken, dass du dein Kind in ein großes und wichtiges Geheimnis einweihst. Du kannst deinem Schatz beispielsweise erzählen, dass du früher selbst an den Weihnachtsmann geglaubt hast und dich sehr gerne daran zurückerinnerst. Auch ein lobendes „Wow, bist du da ganz von selbst drauf gekommen?“ oder „Wie hast du das denn erraten?“ bestätigt für das Kind, dass es nichts Schlimmes ist, an Weihnachtsmann und Christkind geglaubt zu haben, sondern eine besondere Leistung, hinter das Geheimnis gekommen zu sein. Von nun an kannst du deinen Schatz in die Weihnachtsvorbereitungen einbeziehen – und es bitten, das „Geheimnis der Großen“ vor jüngeren Geschwistern zu bewahren.
Früher oder später kommt jedes Kind dahinter, dass es den Weihnachtsmann und das Christkind nur in ihrer Fantasie gab. Wenn du dich jedoch mit viel Zeit und Feingefühl auf die Fragen deines Kindes einlässt, wird es nicht enttäuscht sein, dass es von dir angelogen wurde, sondern wird dir für die vielen magischen Erfahrungen dankbar sein.
Bildquelle: Getty/StockPlanets, iStock/fotoksa, iStock/Samoilov