Dein Kind ist zwar schon fast zwei Jahre alt, doch gerade deshalb braucht es jetzt Routine, um den Tag strukturiert zu erleben. Das gilt in Bezug auf so ziemlich alles: zu Bett gehen, Fernsehen, Mittagsschlaf und Essen. Sorge dafür, dass Dein Kind den Ablauf kennt und sich langsam daran gewöhnt, denn dann wird schon bald Routine einkehren. Im besten Falle freut Dein Kind sich schon am frühen Abend auf die Gute-Nacht-Geschichte und findet es in Ordnung, dass der Fernseher nur zu bestimmten Zeiten läuft. Probiere es aus und sammle Deine Erfahrungen. Wahrscheinlich werden die Strukturen auch Dir den Alltag erleichtern.
Geistige Entwicklung
Der Blick in den Spiegel
Dein Kind nimmt sich mit 21-22 Monaten selbst als eigenständige Person wahr. Zwar kann es auch vorher durchaus schon seinen eigenen Kopf haben, aber dass es ein eigenständiges Wesen ist, ist ihm erst jetzt so richtig klar. Wenn Du wissen willst, ob es mit 21-22 Monaten bei Deinem Kind schon so weit ist, kannst Du das mit Hilfe eines Spiegels ganz einfach herausfinden. Wenn es sich in dem Spiegel selbst erkennt und nicht glaubt, dass es sich dabei um ein anderes Kind handelt, kannst Du davon ausgehen, dass Dein Kind sich bereits als eigenständige Person wahrnimmt.
Körperliche Entwicklung
Großer Bewegungsdrang
Mit 21-22 Monaten hat Dein Kind einen großen Bewegungsdrang. Seine ständig wachsenden motorischen Fähigkeiten will es nun erproben. Das Laufen und sogar das Rennen beherrscht Dein Kind jetzt einwandfrei. Auch das Treppensteigen nach oben kann es nun schon ganz alleine. Wenn es allerdings wieder runter gehen soll, musst Du Deinem Kind noch etwas Hilfestellung leisten. Im 21.-22. Monat entwickelt Dein Kind sein Ballgefühl. Während das Treten des Balls schon hervorragend funktioniert, hat es beim Werfen allerdings noch ein paar Schwierigkeiten. Zwar legt Dein Kind jetzt schon eine besondere Bewegungsfreude an den Tag, mit dem Hüpfen und Springen hat es aber noch ein wenig Zeit.
Verhalten
Kontakte knüpfen
Bis jetzt war Dein Kind hauptsächlich auf Dich und seinen Papa fixiert. Nach und nach erweitert es im 21.-22. Monat seinen Horizont. Es entwickelt ein verstärktes Gespür für seine Umwelt und interessiert sich nun auch für andere Kinder. Mit 21-22 Monaten können bei Deinem Kind die ersten Freundschaften entstehen. Bestärke es darin, offen auf andere Kinder zuzugehen und lass es seine Erfahrungen machen. Du solltest Dein Kind jedoch stets im Auge behalten, sodass Du ihm, falls doch mal eine Situation entstehen sollte, die es noch nicht alleine bewältigen kann, zur Hilfe eilen kannst.
Gesundheit
Erste Versuche auf dem Töpfchen
Mit 21-22 Monaten ist Dein Kind nach wie vor auf eine Windel angewiesen, denn erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres ist sein Nervensystem in der Lage, dem Gehirn mitzuteilen, dass die Blase voll ist. Die allermeisten Kinder beginnen jedoch auch dann noch nicht, ihren Stuhl- und Harndrang zu kontrollieren. Sollte dein Kind Dir trotzdem schon zu verstehen geben, dass es seine Windel nicht mehr tragen möchte und stattdessen lieber auf das Töpfchen oder die Toilette gehen möchte, kannst Du es auch schon im 21.-22. Monat darin bestärken. Du solltest es jedoch nicht dazu zwingen, das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen, denn wann ein Kind „trocken“ wird, hat es in den meisten Fällen gar nicht selbst in der Hand, sondern sein Körper teilt ihm mit, wann es so weit ist.
Essen
Neues entdecken
Mit 21-22 Monaten ist es gut möglich, dass Dein Kind seine Essgewohnheiten verändert. So kann es etwa bei den Hauptmahlzeiten weniger essen und stattdessen lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen. Wenn dies bei Deinem Kind der Fall ist, solltest Du dafür sorgen, dass diese kleinen Mahlzeiten gesund ausfallen und Dein Kind bei diesen insgesamt genauso viele wichtige Nährstoffe zu sich nimmt wie bei den großen Mahlzeiten. Im 21.-22. Monat sind auch Veränderungen im Geschmack möglich. So kann es gut sein, dass Dein Kind plötzlich Sachen isst, die es vorher nicht mochte oder aber Lebensmittel, die es früher gerne gegessen hat, nun verschmäht. Auch wenn Dein Kind nur noch bestimmte Nahrungsmittel zu sich nehmen möchte, solltest Du darauf achten, dass es stets mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird.
Schlafen
Routine schaffen
In diesem Alter ist Routine ein wichtiger Schritt für das Wohlbefinden Deines Kindes. Deshalb müssen nicht nur feste Zeiten für die Mahlzeiten, sondern auch die Schlafenszeiten eingehalten werden. So machst Du Dir und Deinem Kind das Leben leichter. Wenn Dein Kind mit 21-22 Monaten weiß, was täglich auf es zukommt, wird es sich weniger dagegen sträuben. Auch für Dich bedeutet diese Routine einen geplanten Tagesabschluss. Bestimmte Rituale können das Einschlafen erleichtern. Dazu kann zum Beispiel neben der obligatorischen Gute-Nacht-Geschichte und dem Zudecken auch der Gute-Nacht-Kuss oder ein Schlaflied gehören. Ein Nickerchen am Nachmittag ist für Kinder in diesem Alter nach wie vor sehr wichtig. Nicht nur Dein Kind profitiert von der Ruhe. Auch Du solltest ein wenig Zeit haben, neue Energie zu tanken. Wahrscheinlich wird Dein Kind im 21.-22. Monat von der Nickerchen-Aktion nicht begeistert sein und rebellieren. Auf eine gewisse Art und Weise ist die kindliche Rebellion verständlich. Allerdings ist es nicht möglich, Dein Kind zum Schlafen zu zwingen. Sätze wie „Du bist jetzt müde“ oder „Du musst jetzt schlafen“ wirken widersprüchlich. Du kannst Deinem Kind jedoch helfen, zur Ruhe zu kommen und es so auf den Schlaf vorbereiten. So solltest Du es beispielsweise vermeiden, immer wieder ein neues Lied oder ein neues Gespräch anzustimmen, da es so nur schwer abschalten kann. Auch hier gilt es, eine gewisse Routine zu entwickeln.
Spielen
Holzpuzzles stehen hoch im Kurs
Wenn Dein Kind 21-22 Monate alt ist, begeistert es sich besonders für große Holzpuzzles. Das Spiel mit dem Puzzle macht nicht nur Spaß, sondern fördert überdies die Feinmotorik sowie die Hand-Auge-Koordination Deines Kindes. Überdies kann es sich mit 21-22 Monaten schon für das Malen begeistern. Zwar lässt sich nicht immer auf Anhieb erkennen, was Dein Kind auf das Papier gezaubert hat, aber es selbst hat in der Regel schon eine ganz genaue Vorstellung davon, was es zeichnen möchte. So werden die Kunstwerke von mal zu mal besser. Auch einfache Rollenspiele klappen in diesem Alter schon gut. Besonders gerne spielen Kleinkinder in diesem Alter mit Puppen, Kuscheltieren oder Autos.
Fernsehen
Anziehungskraft für jedes Kind
Sollte in Deiner Wohnung ein Fernseher stehen, wird sich auch Dein Kind der Faszination der Flimmerkiste nicht entziehen können. Ein Fernseher übt eine unheimliche Anziehungskraft auf jedes Kind aus. Nicht nur, weil sich die Erwachsenen länger davor aufhalten, sondern auch die vielen Bilder faszinieren. Allerdings sind nur die wenigsten Fernsehsendungen für Kinder im 21.-22. Monat geeignet, denn die Bilderabfolge ist zu schnell und die Geschichten sind zu komplex. Das Gehörte wird nur teilweise verstanden. Auch kann Dein Kind das Gesehene mit 21-22 Monaten nicht unbedingt einordnen. Es ist deshalb sehr schwer aus dem großen Angebot an Kanälen und Sendungen das richtige Programm herauszusuchen. Dennoch solltest Du sorgfältig bei der Auswahl vorgehen und im Zweifelsfall das Gesehene mit Deinem Kind noch mal aufarbeiten. Wichtig ist vor allem, dass Du den Fernseher nicht benutzt, um Zeit zu gewinnen oder Dein Kind zuverlässig unterhalten zu wissen. Die Zeit vor dem Fernseher sollte immer zeitlich begrenzt sein und Du solltest mit Deinem Kind gemeinsam schauen. Zudem ist es ratsam, das Fernsehen (auch später) nicht zum festen Bestand des Alltags zu machen. Schließlich soll Dein Kind sich nicht lieber berieseln lassen, statt selbst zu erleben. Keine noch so gute Kindersendung kann Deinem Kind die eigenen Erfahrungen ersetzen.
Bildquelle: Unsplash/Elijah O'Donnell