Die Betreuung des eigenen Kindes außer Haus stellt viele Eltern immer vor ein Problem, denn in welchen Kindergarten soll der Nachwuchs gehen? Soll es ein Waldorfkindergarten sein oder lieber ein Montessori Kindergarten? Ein Waldkindergarten oder ein Integrationskindergarten? Ein evangelischer oder ein katholischer Kindergarten?
Ein katholischer Kindergarten im Alltag
Ein katholischer Kindergarten ist vom Alltagsgeschehen her im Grunde genommen aufgebaut wie jeder andere Kindergarten auch. Die Erzieher spielen gemeinsam mit den Kindern, beantworten ihnen sämtliche Fragen, singen, tanzen und entdecken die Welt mit ihnen. Der Hauptunterschied, den ein katholischer Kindergarten gegenüber anderen Betreuungseinrichtungen aufweist, ist die Vermittlung katholischer Einstellungen und Werte. So werden den Kindern beispielsweise Gebete beigebracht und ihnen von biblischen Gestalten und Heiligen berichtet. Darüber hinaus spielt auch die Gemeinde im Alltag der Kinder eine größere Rolle, da der Kindergarten sie in diese integrieren soll.
Katholischer Kindergarten: Gemeinsamkeiten mit anderen Konzepten
Die Erziehung, die ein katholischer Kindergarten Deinem Kind mit auf den Weg gibt, unterscheidet sich in einigen Punkten zwar sehr stark von der in anderen Kindergärten, viele Aspekte sind sich jedoch auch ähnlich. So erkennen die Erzieherinnen in einem katholischen Kindergarten die Einzigartigkeit eines jeden Kindes von Anfang an an. Die Kleinen erfahren so die Wertschätzung und Geborgenheit, die ihnen als vollwertiger, individueller Mensch zusteht. Die Neugierde der Kinder wird gefördert und die Erzieherinnen richten sich in ihrem Programm nach den Bedürfnissen und Neigungen der Kinder. Dennoch dient ein katholischer Kindergarten hauptsächlich der Vermittlung des katholischen Glaubens. Der Hauptunterschied trotz aller Gemeinsamkeiten liegt daher in der Frage, wie die Kinder erzogen werden und wie die kindliche Neugierde gestillt wird. Hier kommen dann in der Regel die Werte der katholischen Kirche zum Einsatz, mit deren Hilfe die Kinder geleitet werden sollen.
Katholischer Kindergarten: Unterschiede zu anderen Konzepten
Der Hauptunterschied, den ein katholischer Kindergarten in Bezug zu anderen Betreuungseinrichtungen aufweist, ist der eindeutige Bezug zur Religion. So bedingt sich auch die bereits angesprochene Individualität eines jeden Kindes, aufgrunddessen es gefördert und ernst genommen werden soll, durch die Verbindung zu Gott, der jedes Kind in dieser einzigartigen Art und Weise geschaffen hat. Auch wenn in anderen Kindergärten die Gruppenzugehörigkeit und die Förderung der Sozialkompetenzen ebenfalls eine große Rolle spielt, stellt ein katholischer Kindergarten das Prinzip der Nächstenliebe noch einmal besonders in den Vordergrund. Sie wird den Kindern jeden Tag näher gebracht, da sie in ihr Gott begegnen und lernen sollen, dass die Individualität, die in der heutigen Welt so wichtig ist, die Solidarität keinesfalls ausschließt. Darüber hinaus soll der katholische Kindergarten auch als Brücke zwischen jungen Familien und der Kirchengemeinde dienen. Zu diesem Zweck bietet die katholische Kirche auch meist ein breites Spektrum an Angeboten für junge Familien an, so in etwa Schwangerenberatungen, spezielle Eltern-Kind-Gruppen und vieles mehr.
Ein katholischer Kindergarten und die Erzieherinnen
Wenn Du der Meinung bist, dass ein katholischer Kindergarten für Dich und Dein Kind die richtige Wahl ist, dann brauchst Du Dir um die fachliche Qualifikation der Erzieherinnen keine Gedanken zu machen. Die katholische Kirche bietet üblicherweise regelmäßig Fortbildungskurse für ihre Kindergärtnerinnen an. Wichtig ist jedoch auch, dass Du Dir im Klaren bist, welche Anforderungen ein katholischer Kindergarten an seine Mitarbeiter stellt. So müssen sämtliche Erzieherinnen katholisch sein und das nicht nur auf dem Papier. Da sie den Kindern im Alltag die Werte des Katholizismus vermitteln, müssen sie diese auch selbst verinnerlichen und leben. So ist es keine Seltenheit, dass einer Erzieherin gekündigt wird, da sie sich nicht im Sinne der Kirche verhält, zum Beispiel wenn sie sich scheiden lässt oder erneut heiratet.
Wann ist ein katholischer Kindergarten die richtige Wahl für Dich?
Die offensichtlichste Antwort hierauf ist natürlich: Wenn Du katholisch bist! Sollten Du, Dein Partner oder Ihr beide katholischen Glaubens sein und möchtet Ihr auch Euer Kind so erziehen, ist ein katholischer Kindergarten mit Sicherheit die richtige Wahl für Euch. Ein katholischer Glaube ist jedoch nicht zwangsläufig eine Voraussetzung für die Aufnahme in einer solchen Betreuungseinrichtung. Je nach Gemeinde werden auch Kinder anderer Konfessionen und sogar anderer Religionen aufgenommen. Schließlich hat ein katholischer Kindergarten einen Sendungsauftrag und soll den katholischen Glauben weiter verbreiten. Ob ein Kindergarten jedoch ein Kind anderen Glaubens annimmt, hängt von der Gemeinde ab, und auch Du solltest bedenken, ob ein katholischer Kindergarten in diesem Fall die richtige Wahl ist. Wird Deinem Kind zu Hause eine Religion vorgelebt oder eine atheistische Lebensweise, während im Kindergarten ein anderer Glaube an der Tagesordnung ist, kann es bereits bei kleinen Kindern zu Gewissenskonflikten kommen, die in diesen jungen Jahren besser vermieden werden sollten. Außerdem solltest Du bedenken, dass Dein Kind in einem katholischen Kindergarten aufgrund der strengen Auswahl der Erzieher und teilweise der anderen Kinder nur indirekt mit anderen Weltanschauungen in Kontakt kommen kann.
Ein katholischer Kindergarten ist nicht für jedes Kind geeignet. Doch solange kein Konflikt entsteht zwischen dem, was zu Hause gelehrt wird, und dem, was Deinem Kind im Kindergarten beigebracht wird, kann ein katholischer Kindergarten eine gute Erfahrung für Dein Kind sein. Hier wird ihm vor allem Solidarität und der katholische Glaube gelehrt, allerdings auch Individualität und Eigenständigkeit vermittelt.