Bei Epilepsie denken die meisten Menschen an einen durch Muskelzuckungen oder -verkrampfungen ausgelösten Krampfanfall. Epilepsie bei Kindern kann aber auch andere Formen annehmen. Wenn Dein Kind für mehrere Sekunden nicht ansprechbar ist und wie weggetreten erscheint, kann auch das ein epileptischer Anfall sein.
Was ist Epilepsie bei Kindern?
Epilepsie bei Kindern, auch Krampfleiden oder Fallsucht genannt, bezeichnet eine chronische Krankheit, bei der es in der Regel zu mindestens einem spontanen Krampfanfall kommt. Dieser epileptische Anfall wird scheinbar ohne unmittelbar vorausgehende Ursache ausgelöst. Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Funktionsstörung von Nervenzellen im Gehirn, bei der gehäuft elektrischen Entladungen auftreten. Im Zuge dieser Funktionsstörung kommt es bei Epilepsie bei Kindern zu einer plötzlichen Veränderung des Bewusstseins, des Verhaltens, des Denkens und des Empfindens. Oft geht mit dieser Veränderung auch eine unkontrollierte Muskelanspannung einher. Über die Hälfte aller Epilepsien beginnen bereits im Kindesalter.
Daran erkennst Du Epilepsie bei Kindern
Die meisten Menschen verbinden mit Epilepsie bei Kindern vor allem Symptome wie Muskelkrämpfe oder Muskelzuckungen. Wenn Dein Kind einen epileptischen Anfall mit Zuckungen erleidet, ziehen sich bei ihm bestimmte Muskelgruppen – vor allem im Rumpfbereich – rhythmisch zusammen, sodass Dein Kind stürzt. Solch ein Anfall kann mitunter mehrere Minuten dauern. Es ist aber auch eine Verkrampfung der Muskulatur ohne Zuckungen möglich: Dabei verliert Dein Kind das Bewusstsein und kann ebenfalls stürzen. Auf dem Boden liegend überstreckt es dann den Kopf und es krümmt sich. Solch ein Anfall dauert zumeist jedoch nur wenige Augenblicke. Diese weitestgehend bekannten Anfälle sind jedoch nur eine Form der Epilepsie bei Kindern. Die Anfälle können sich auch anders äußern. Dein Kind kann bei einem epileptischen Anfall zum Beispiel auch für einen Moment lang wie weggetreten sein. Im Moment dieser Bewusstseinspause, Absence genannt, hält es für einige Sekunden inne und ist nicht mehr ansprechbar. Nach ungefähr einer haben Minute macht es dann ruckartig da weiter, wo es zuvor aufgehört hat, und kann sich an die kurze Bewusstseinsstörung nicht erinnern. Bei Kindern ist diese Art der Epilepsie besonders häufig anzutreffen. Da solch ein epileptischer Anfall jedoch recht unauffällig verläuft, bleibt er oft unbemerkt. Wenn Du bei Deinem Kind schon oft festgestellt hast, dass es für einige Sekunden wie in einer anderen Welt erscheint und nicht auf Dich reagiert, solltest Du vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen und ihm von Deiner Vermutung berichten. Wenn sich Dein Kind in einer Art Trancezustand merkwürdig verhält und zum Beispiel seltsame Grimassen zieht, schmatzt und kaut, unverständliche Dinge murmelt oder ziellos umherläuft, kann das ein weiteres Anzeichen für eine mögliche Epilepsie sein. In der Regel leiden Kinder mit Epilepsie an einer ganz bestimmten Art von Anfall. Nur selten ändert sich die Anfallsform im Verlauf der Krankheit.
Epilepsie bei Kindern: Diagnose
Wenn Du bei Deinem Kind eines der oben beschriebenen Symptome feststellst, solltest Du dringend einen Arzt konsultieren. Denn eine unerkannte und unbehandelte Epilepsie bei Kindern kann Dein Kind in der Entwicklung seiner Persönlichkeit einschränken. So kann es etwa Probleme in der Schule bekommen, wenn den Lehrern nicht klar ist, dass es sich zum Beispiel bei den Bewusstseinsstörungen Deines Kindes nicht um Tagträumereien, sondern um einen epileptischen Anfall handelt. Der Arzt fragt Dich und Dein Kind zunächst nach den genauen Symptomen und Umständen. Von Bedeutung sind dabei vor allem die Fragen nach der Dauer, nach einem möglichen Auslöser, nach der Tageszeit und natürlich nach dem Ablauf des Anfalls. Mithilfe dieser Fragen kann der Arzt herausfinden, ob es sich tatsächlich um einen epileptischen Anfall handelte, oder ob beispielsweise eine Stoffwechsel-, eine Kreislaufstörung oder aber eine psychische Erkrankung für den Anfall Deines Kindes verantwortlich sind. Ob eine Epilepsie bei Kindern vorliegt, lässt sich mit einer bestimmten Untersuchungsmethode, der sogenannten Elektrozephalografie (EEG), herausfinden. Hierbei messen Elektroden die elektrischen Hirnaktivitäten Deines Kindes. Anhand dieser Aktivitäten kann der Arzt feststellen, ob Dein Kind tatsächlich einen epileptischen Anfall hatte.
Epilepsie bei Kindern: Was tun?
Die Diagnose Epilepsie bei Kindern stellt für viele Eltern zunächst einmal einen Schock dar. Doch auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, bedeutet das nicht, dass Dein Kind nicht trotzdem ein nahezu normales Leben führen kann. Denn außerhalb der Anfälle verhält es sich ganz normal. Daher solltest Du darauf achten, dass es dementsprechend auch so normal wie möglich aufwächst und sich nicht alles um die Krankheit dreht. Trotzdem gibt es einige Dinge, die man bei Epilepsie bei Kindern im Alltag beachten sollte. So ist es etwa wichtig, dass Dein Kind genügend Schlaf erhält. Ausreichend Schlaf kann das Risiko für epileptische Anfälle mindern. Du solltest Deinem Kind außerdem schon früh die Krankheit erklären, damit es von Anfang an lernt, mit dieser Einschränkung umzugehen. Um Dein Kind über die Erkrankung zu informieren, kannst Du bestimmte Bilderbücher, Broschüren und Hörbücher zur Hilfe nehmen, die das Thema „Epilepsie bei Kindern“ kindgerecht darstellen. Therapeutische Maßnahmen wie Krankengymnastik, Logopädie oder Ergotherapie können die Krankheit zwar nicht heilen, aber sich positiv auf die Entwicklung Deines Kindes und seinen Umgang mit der Epilepsie auswirken. Des Weiteren haben Kinder mit Epilepsie einen Anspruch auf Frühförderung, die Dein Kind und Dich im Umgang mit der Erkrankung unterstützt.
Epilepsie bei Kindern: Ursachen
Epilepsie bei Kindern hat unterschiedliche Ursachen. So kann zum Beispiel eine Art Narbe im Gehirn für die epileptischen Anfälle verantwortlich sein. Solche Narben können beispielsweise durch Sauerstoffmangel im Gehirn – etwa während der Schwangerschaft oder bei der Geburt –, durch Hirnverletzungen bei Unfällen oder durch Stoffwechselstörungen entstehen. Epilepsie bei Kindern muss aber nicht mit solchen Narben in Verbindung stehen, sondern kann auch anlagebedingt sein. Wenn bei Euch in der Familie einige Fälle mit Epilepsie bekannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die epileptischen Anfälle Deines Kindes genetisch bedingt sind. Direkt weitervererbt wird Epilepsie jedoch nicht. Welche Faktoren dazu führen, dass es von einer Veranlagung zu tatsächlichen Anfällen kommt, ist noch unklar.
Epilepsie bei Kindern kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. So muss sich ein epileptischer Anfall nicht zwangsweise in Muskelzuckungen- oder krämpfen äußern, sondern kann auch die Form einer Absence annehmen – eine Bewusstseinsstörung, in der die Kinder für einige Sekunden nicht ansprechbar sind, und sich später nicht daran erinnern können. Wenn Dein Kind die Diagnose „Epilepsie bei Kindern“ bekommt, heißt das aber nicht, dass es nicht trotzdem ein weitestgehend normales Leben führen kann. Außerhalb der Anfälle entwickelt es sich nämlich wie andere Kinder auch.