Fremdsprachen gewinnen in unserer globalisierten Welt zunehmend an Bedeutung. Daher bieten immer mehr Schulen einen zweisprachigen Fachunterricht an. Bilingualer Unterricht fördert nicht nur die allgemeine Fremdsprachkompetenz Deines Kindes, sondern schult überdies auch seine fachlichen und interkulturellen Fähigkeiten.
Bilingualer Unterricht, auch zweisprachiger Unterricht genannt, bezeichnet einen Fachunterricht, der in einer Fremdsprache abgehalten wird. Zu den bevorzugten Fächern, die für den zweisprachigen Unterricht gewählt werden, gehören Erdkunde, Politik, Sozialwissenschaften und Geschichte. Die Fremdsprache kann entweder vollends zur Arbeitssprache in dem entsprechenden Fach werden oder sich nur auf bestimmte Teile des Unterrichts beziehen. Im Prinzip kann bilingualer Unterricht an allen Schulformen des allgemeinbildenden Schulwesens erteilt werden. Meist wird der Unterricht in den Sprachen Englisch und Französisch abgehalten, aber auch Spanisch, Italienisch, Niederländisch und Portugiesisch sind auf dem Vormarsch. In einigen wenigen Schulen wird der Fachunterricht auch auf Neugriechisch abgehalten. Der Unterricht befähigt die Schüler, fachliche Themen in den Lernbereichen Naturwissenschaften, Politik und Kultur zu verstehen und auch selbst darzustellen. Zumeist kooperieren die Schulen, die zweisprachigen Unterricht anbieten, mit Partnerschulen im Ausland, sodass das Unterrichtskonzept häufig durch Schüleraustauschprogramme und Auslandspraktika abgerundet wird.
Bilingualer Unterricht: Ziele
Ein bilingualer Unterricht verfolgt mehrere Ziele. Zum einen soll er die Sprachkompetenz der Schüler fördern. Wenn Dein Kind dieses Angebot in Anspruch nimmt, wirkt sich dies jedoch nicht nur positiv auf seine Sprachkompetenz in der entsprechenden Fremdsprache aus. Darüber hinaus erwirbt Dein Kind durch das Unterrichtskonzept auch eine interkulturelle Kompetenz. Es erfährt viele Fakten über die Länder, in denen die Fremdsprache die Amtssprache ist, und lernt, die Perspektive der jeweiligen Länder einzunehmen. Gleichzeitig fördert bilingualer Unterricht die Fähigkeit, das eigene Land für den Partner der anderen Sprache und Kultur darzustellen. Der Lehrer, der den Fachunterricht in der Fremdsprache abhält, vermittelt den Schülern gezielt das notwendige Vokabular, das sie benötigen, um die Sachverhalte des jeweiligen Faches kompetent darstellen zu können. Auch im Hinblick auf das spätere Berufsleben macht bilingualer Unterricht Sinn, da die hier vermittelten Fähigkeiten und Kenntnisse für das Studium und den Beruf in einem Europa, das durch seine sprachliche und kulturelle Vielfalt geprägt ist, von großer Bedeutung sind. So kann das Unterrichtskonzept Dein Kind wesentlich darauf vorbereiten, als Kulturvermittler im Ausland tätig zu werden.
Bilingualer Unterricht: Welche Schulen ermöglichen ihn?
Bilingualer Unterricht kann grundsätzlich von allen Schulen des allgemeinbildenden Schulwesens angeboten werden. Am häufigsten wird der zweisprachige Unterricht jedoch an neusprachlichen Gymnasien praktiziert. Vereinzelt findet der Fachunterricht auch an Gesamtschulen und Realschulen in einer Fremdsprache statt. Bei einer entsprechenden sprachlichen Vorbereitung – die Schüler müssen im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts natürlich sprachliche Vorkenntnisse erworben haben – können alle Schüler am zweisprachigen Fachunterricht teilnehmen. Die Angebote sind in der Regel durchlässig. Das heißt, dass Dein Kind die Möglichkeit hat, von dem Fachunterricht auf Deutsch in den Fachunterricht in der Fremdsprache zu wechseln, sofern seine Schule einen solchen Kurs anbietet. Gleichzeitig kann es aber auch zum deutschen Fachunterricht zurückwechseln, wenn es sich durch den fremdsprachigen Unterricht überfordert fühlt.
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Bilingualer Unterricht: Aufbau
Bilingualer Unterricht basiert auf dem Fremdsprachenunterricht, in dem das Sprachverständnis Deines Kindes und seiner Mitschüler so weit gefördert wird, dass sie in der Lage sind, sich mit der entsprechenden Sprache gut zu verständigen. Im Hinblick auf den späteren in der Fremdsprache abgehaltenen Fachunterricht wird auch besonderes Augenmerk auf die Lesekompetenz der Schüler gelegt, um sie auf den Umgang mit unbekannten, sprachlich anspruchsvollen Texten vorzubereiten. Denn auch das Arbeitsmaterial im zweisprachigen Unterricht ist in der Regel in der Fremdsprache verfasst. Oft ist am Ende der sechsten Klasse eine Klassenfahrt in das Land der kooperierenden Partnerschule vorgesehen. Hier kann Dein Kind seine bislang erworbenen Sprachkenntnisse direkt in der Praxis erproben. Der Aufenthalt liefert somit eine wesentliche Vorbereitung auf die Anwendung der Fremdsprache in den Sachfächern. Bilingualer Unterricht baut zwar auf den bisherigen Sprachkenntnissen auf, doch um den etwas langsameren Lernfortschritt, der auf die anfänglich trotzdem zumeist noch geringen Sprachkenntnisse zurückzuführen ist, zu kompensieren, wird die Wochenstundenzahl des entsprechenden Sachfachs auf eine Wochenstunde erhöht. So soll gewährleistet werden, dass der Sachunterricht in der Fremdsprache die gleichen fachlichen Lernerfolge wie der in der Muttersprache geführte Unterricht erzielt. Es ist überdies möglich, dass in allen Sachfächern nur phasenweise bilingualer Unterricht angeboten wird.
Bilingualer Unterricht: Bewertung der Leistungen
Zwar dient bilingualer Unterricht auch dazu, die Sprachkompetenz Deines Kindes und seiner Mitschüler zu fördern, doch was die Bewertung anbelangt, stehen in den zweisprachigen Sachfächern vor allem die fachlichen Leistungen im Vordergrund. So soll ein bilingualer Unterricht eine Vergleichbarkeit zu dem deutschen Unterricht des gleichen Faches gewährleisten. Die fremdsprachlichen Leistungen und der Gebrauch der entsprechenden Fachbegriffe finden im Rahmen der Darstellungsleistung im Unterricht Berücksichtigung.
Bilingualer Unterricht bezeichnet ein Unterrichtskonzept, bei dem Sachfächer wie zum Beispiel Erdkunde, Geschichte, Biologie oder Politik in einer im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts zuvor erlernten Sprache unterrichtet werden. Grundsätzlich kann bilingualer Unterricht an jeder Schule des allgemeinbildendes Schulwesens erteilt werden. Durch diese Unterrichtsform lernt Dein Kind nicht nur fachbezogene Sachverhalte, sondern überdies auch viele interessante Fakten über die Länder, in denen die Fremdsprache als Amtssprache fungiert.
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