Eine Sehschwäche ist in der Regel nichts schlimmes und kann mithilfe einer Brille in den meisten Fällen gut korrigiert werden. Kompliziert wird es nur, wenn die schlechte Sicht bereits sehr früh einsetzt und die Entwicklung entscheidend stört. In diesem Fall spricht man von einer Amblyopie. Doch wie erkennst du die Sehschwäche? Und wie lässt sie sich behandeln?
Was ist eine Amblyopie?
Eine Amblyopie bezeichnet eine Sehschwäche eines oder seltener auch beider Augen, die aufgrund einer nicht ausreichenden Entwicklung des Sehsystems in der Kindheit entsteht. Es bestehen also keine organischen Fehler und die Strukturen, die zum Sehen nötig sind, sind vorhanden. Durch eine Sehstörung oder –schwäche können sich jedoch die Verbindungen im Gehirn, die dafür nötig sind, ein klares Bild zu übermitteln, nicht ausreichend ausbilden. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass die Krankheit möglichst früh erkannt wird, denn je länger sie andauert, desto weniger Chancen bestehen auf eine Korrektur. Ärzte gehen davon aus, dass gut vier bis sechs Prozent aller Menschen an einer Amblyopie leiden.
Was sind die Ursachen für eine Amblyopie?
Eine Amblyopie kann viele Ursachen haben, die aber in keinem Fall organisch sind. Das heißt, dass die nötigen Strukturen, um sehen zu können, vorhanden und auch gesund sind. Vielmehr fehlen die äußeren Reize, die nötig sind, um die Sinneszellen ausreichend zu stimulieren. So können die Verbindungen im Gehirn nicht korrekt ausgebildet werden oder gar nicht erst entstehen. Aus diesem Grund entsteht die Amblyopie auch meist bereits in der frühen Kindheit, wo eine Ausbildung dieser Verbindungen noch in der Entwicklung steckt. Je früher die Sehstörung auftritt, desto schlimmer ausgeprägt ist sie daher. Ab der Pubertät hingegen besteht kaum mehr die Gefahr, dass die Krankheit in Erscheinung tritt. Die fehlende Stimulierung der Sinneszellen kann auf verschiedene Art und Weise zustande kommen. So kann eine einfache Kurz- oder Weitsichtigkeit dafür verantwortlich sein, aber auch eine getrübte Linse, ein hängendes Lid oder auch das Schielen eines Auges.
Wie erkenne ich eine eine Amblyopie?
Wenn dein Kind an einer Amblyopie leidet, ist es natürlich wichtig, dass du dies schnell merkst, denn je länger die Sehbehinderung besteht, desto schlimmer und ausgeprägter wird sie. Der Schweregrad der Erkrankung kann sich in besonders schlimmen Fällen sogar bis zur Blindheit auf einem oder sogar beiden Augen ausbreiten. Damit es nicht soweit kommt, solltest du dein Kleines genau im Auge behalten. Ein hängendes Lid zu erkennen, ist natürlich das Einfachste, doch auch andere Sehschwierigkeiten fallen meist leicht im Alltag auf. Vor allem eine Kurzsichtigkeit – wenn dein Kleines also weit nicht gut sehen kann – kann dir gegebenenfalls bereits im Kleinkindalter selbst auffallen. Eine Weitsichtigkeit hingegen wird Dir vermutlich spätestens dann auffallen, wenn dein Kleines anfängt zu lesen und zu schreiben. Die Buchstaben werden vor seinen Augen undeutlich und verschwimmen stark ineinander. Je nach Alter wird dein Kind dir dies vermutlich auch selbst mitteilen. Auch das räumliche Sehen kann sich durch eine Amblyopie verschlechtern, da hierfür eine einwandfreie Funktion beider Augen nötig ist. Verschlechtert sich ein Auge so sehr, dass das gesunde es nicht mehr auffangen kann, wird sich das auch in der Raumempfindung deines Lieblings bemerkbar machen. Solltest du eines dieser Dinge bei deinem Kind bemerken, ist es wichtig, dass du sofort einen Arzt aufsuchst und die Lage klären lässt. Je früher du die Sehstörung nämlich behandeln lässt, desto wahrscheinlicher ist eine vollständige Heilung.
So erkennt der Arzt eine Amblyopie
Hast du den Verdacht, dass dein Kind an einer Amblyopie leidet, kann ein Augenarzt dies relativ leicht bestätigen. Ein einfacher Sehtest gibt Aufschluss über eine mögliche Weit- oder Kurzsichtigkeit, während die Augenstellung bestimmt werden kann, um ein Schielen auszuschließen. Auch mögliche Brechungsfehler oder Trübungen auf der Linse kann der Augenarzt mit Leichtigkeit feststellen. Für ersteres ist allerdings die Verabreichung von speziellen Augentropfen nötig, die gegebenenfalls etwas brennen können. Solltest du nicht bemerken, dass dein Kleines an einer Amblyopie leidet, ist dies übrigens in der Regel nicht weiter schlimm. 2008 wurde nämlich die U7a eingeführt, bei der dein Kind um seinen dritten Geburtstag herum speziell auf Sehschwächen untersucht wird.
Ist Amblyopie heilbar?
Grundsätzlich gilt, dass eine Sehschärfe, die einmal vorhanden war, auch wieder herstellbar ist. Erst mit dem Erreichen der Pubertät wird die Behandlung der Amblyopie nahezu unmöglich. Je früher also gehandelt wird, desto besser. Sollte eine Indikation vorliegen, da einige Familienmitglieder bereits unter Sehstörungen leiden, ist eine regelmäßige Überprüfung der Sehstärke sinnvoll. Eine Fehlsichtigkeit kann dann bereits im Kleinkindalter gut mit einer Brille und später mit Kontaktlinsen behoben werden, während Schielen, grauer Star und ein hängendes Lid gut operiert werden können. Die weitere Behandlung der Amblyopie folgt dann meist mit Hilfe einer Okklusion. Hierbei wird das gute Auge mit einer Augenklappe abgedeckt, sodass das schlechte mehr arbeiten muss.
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Eine Amblyopie ist eine ernste Sehstörung, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Es ist wichtig, dass Du die sie möglichst früh erkennst, denn je eher sie behandelt werden kann, desto wahrscheinlicher ist eine Korrektur. Wie hierbei vorzugehen ist, kann Dir Dein Augenarzt unter Berücksichtigung der Ursache der Amblyopie genau erklären.
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