Fast jeder Mensch hat ab und zu Albträume. Wenn nachts im Schlaf nicht nur Erholung winkt, sondern sich Angst und Panik ins schlummernde Unterbewusstsein drängen, ist es mit der Nachtruhe schnell vorbei. Kinder zwischen zwei und vier Jahren leiden besonders häufig unter Albträumen, da sich bei ihnen sowohl die Fantasie als auch das Gefühl für Furcht gerade entwickelt. Wenn die Albträume jedoch dafür sorgen, dass Dein Kind Angst vor dem Einschlafen hat, solltest Du etwas gegen die schlechten Träume unternehmen.
Sind Albträume bei Kindern normal?
Schlechte Träume hat jeder einmal. Nicht immer ist im Schlummerland alles schön und friedlich. Gerade bei Kindern sind Träume oft von Monstern, Hexen und anderen schaurigen Wesen bevölkert, die dafür sorgen, dass die Kleinen schweißgebadet aus dem Schlaf schrecken und erst einmal zu Mama und Papa ins Bett kriechen möchten. Albträume sind bei Kindern ganz normal und kommen wesentlich häufiger vor als bei Erwachsenen. Etwa fünf Prozent aller Kinder wachen mindestens einmal die Woche nachts auf, weil sie schlecht geträumt haben. Vor allem im Kleinkind- und Kindergartenalter kannst Du wahrscheinlich auch bei Deinem Schatz beobachten, dass er immer mal wieder Albträume hat und nicht gleich zurück ins Bett gehen möchte. In diesen Fällen ist es wichtig, dass Du die Träume Deines Kindes ernst nimmst und ihm hilfst, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Wodurch entstehen Albträume bei Kindern?
Wenn Du nachts davon wach wirst, dass Dein Kind schreiend und verängstigt hochschreckt, oder es zu Dir ans Bett kommt, um getröstet zu werden, hatte es vermutlich einen Albtraum. Diese entstehen meist in der REM-Schlafphase in der zweiten Hälfte der Nacht. Für die Entstehung von Albträumen gibt es viele verschiedene Gründe. Vielleicht hat die Vorlesegeschichte Deinen Schatz beunruhigt und die böse Hexe aus dem Märchen taucht nun auch im Schlaf auf. Vielleicht hat Dein Kind auch im Fernsehen etwas gesehen, das nun Albträume hervorruft. Doch nicht nur solche direkten Konfrontationen mit Gruselwesen lassen Deinen Liebling schlecht träumen. Vom Töpfchen-Training bis hin zum Umzug in ein größeres Bett oder einem Streit im Kindergarten können viele Ereignisse des Tages Einfluss auf die Träume haben.
Ab einem gewissen Alter wird Dein Kind sogar in der Lage sein, seine Albträume zu beschreiben. Von Albträumen zu unterscheiden ist der sogenannte Nachtschreck, auch Nachtangst (Pavor nocturnis) genannt. Hierbei schrecken vor allem Kinder bereits in der ersten Tiefschlafphase (15 Minuten bis eine Stunde nach dem Einschlafen) mit einem Wimmern hoch, sind schweißgebadet und atmen schwer. Oftmals schlafwandeln sie und erinnern sich am nächsten Tag nicht mehr an den Vorfall. Wenn Dein Kind also nach dem Aufwachen nicht ansprechbar ist, handelt es sich vermutlich eher um den Nachtschreck als um Albträume. Jetzt solltest Du Deinen Schatz sanft ansprechen und wieder ins Bett zurückführen.
Mit dem Schlaftraining solltest du so früh wie möglich beginnen:
Wie reagiere ich, wenn mein Kind Albträume hat?
Hat Dein Kind einen schlechten Traum, solltest Du diesen unbedingt ernst nehmen und nicht mit einem „Denk einfach an etwas Schönes und geh wieder ins Bett“ abtun. Tröste Deinen Schatz und schenke ihm körperliche Nähe. Frage dann, ob Dein Kind Dir den Traum vielleicht erzählen möchte. Handeln die Albträume von Monstern, die sich im Schrank oder unter dem Bett verstecken, kannst Du dort gemeinsam mit Deinem Kind nachsehen. Auch wenn Klein- und Kindergartenkinder erst noch lernen, dass Realität und Fantasie unterschiedliche Dinge sind, kannst Du Deinem Schatz damit zeigen, dass Du seine Furcht ernst nimmst. Vielleicht kannst Du ja so etwas sagen wie: „Ich glaube, dass das nur ein Traum war, aber wir können ja trotzdem einmal im Schrank nachsehen.“ Wenn Dein Kind sich wieder etwas beruhigt hat, kannst Du es zurück ins Bett bringen, ihm sein Lieblingsstofftier geben, ein Nachtlicht einschalten und vielleicht auch noch eine kurze und freundliche Gute-Nacht-Geschichte erzählen. Dann kann Dein Kind bestimmt ohne Albträume wieder einschlafen.
Das bedeuten wiederkehrende Albträume
Gerade bei Kindern kommen Albträume relativ häufig vor. Wenn die schlechten Träume immer wieder kommen und Dein Kind deshalb vielleicht sogar Angst hat, überhaupt ins Bett zu gehen, gibt es einige Möglichkeiten, wie Du schon am Tag für eine erholsame Nacht sorgen kannst. Vor allem, wenn Dein Schatz sich an seine Albträume erinnern kann, hilft es, wenn Du ihn ein Bild von dem Monster, dem Geist oder der Hexe malen lässt, die ihn im Schlaf heimsuchen und dieses dann gemeinsam mit ihm zerreißt. Eine andere nützliche Methode gegen wiederkehrende Albträume ist es, sich eine aktive Alternativhandlung für den Traum zu überlegen. Die Panik entsteht oft aus einem Gefühl der Hilflosigkeit heraus. Wenn der Schlafende stattdessen jedoch selbst aktiv wird, kann er die Furcht durchbrechen. Träumt Dein Kind also immer wieder, dass es von einem hohen Haus fällt, kannst Du die Situation mit ihm am Tag durchspielen, doch diesmal wachsen ihm Flügel, sodass keine Gefahr mehr besteht. Wird es dagegen im Traum von einem Monster verfolgt, soll es sich vorstellen, wie es sich umdreht und das Monster verscheucht.
Rituale gegen Albträume bei Kindern
Rituale beim Ins-Bett-Gehen sind für Dein Kind enorm wichtig. Durch sie kann es nicht nur besser einschlafen, sondern vielleicht sogar dafür sorgen, dass Albträume gar nicht erst entstehen. Ein warmes Bad, eine positive Gute-Nacht-Geschichte und ein Nachtlicht helfen Deinem Kind, sich bereits vor dem Schlafen zu entspannen. Wenn Dein Schatz an Albträumen leidet, könnt Ihr gemeinsam einen Traumfänger an seinem Bett befestigen, der die bösen Albträume fernhält und nur die guten Träume durchlässt. Du kannst mit Deinem Schatz auch andere Albtraum-Fernhalte-Mittel erfinden und zum Beispiel eine bestimmte Creme auf seine Stirn reiben, die Geister verjagt, oder ein wenig Wasser mit Duftöl mischen und ein paar Tropfen dieser Monster-Fernhalte-Tinktur aufs Fußende oder Kopfkissen träufeln. Der Fantasie sind auch bei der Bekämpfung von Albträumen keine Grenzen gesetzt. Wenn Dein Kind jedoch anhaltend so schlecht träumt, dass es keine Erholung mehr im Schlaf findet, solltest Du einen Arzt konsultieren.
Albträume hat jeder einmal. Besonders kleine Kinder, die eine noch sehr blühende Fantasie besitzen, werden häufig von schlechten Träumen geplagt. Jetzt ist es wichtig, dass Du die Ängste Deines Kindes ernst nimmst und ihm Trost und körperliche Nähe spendest, wenn es wegen eines Albtraums nicht schlafen kann. Gehe mit ihm auf Monsterjagd oder denke Dir eine Fernhalte-Taktik aus, die Ihr in Euer Abendritual mit einbauen könnt. Dann gehören regelmäßige Albträume bestimmt schon bald der Vergangenheit an!
Bildquelle: Getty Images/Choreograph