Für viele inzwischen Erwachsene sind die „Harry Potter“ Bücher und Filme ein ganz großer Teil der Kindheit und Jugend und werden mindestens einmal im Jahr – spätestens aber, wenn es draußen wieder so richtig kalt ist, nochmal rausgekramt und zelebriert. Vielleicht hast du inzwischen sogar schon Kinder, denen du die zauberhafte „Harry Potter“-Welt natürlich nicht vorenthalten möchtest, bist dir aber unsicher, ob die Filme und Bücher nicht doch zu gruselig sind? Wie die Altersfreigabe bei „Harry Potter“ aussieht und was wir empfehlen, liest du jetzt.
Eine dampfende Lok, die mit einem Haufen junger Zauberinnen und Zauberer durch eine wunderschöne, malerische Landschaft tuckert, an dessen Bord zauberhafte Süßigkeiten wie lebendig hüpfende Schokofrösche oder magische Bohnen in wirklich allen Geschmacksrichtungen von Ohrenschmalz bis zu Erbrochenem verkauft werden und die letztendlich an einer märchenhaften Schule hält, in der sprechende Bilder an den Wänden hängen und lustige, kopflose Geister durch die Korridore irren. Diese Szenen aus dem ersten „Harry Potter“-Teil erwecken fast den Eindruck, als könnte es sich um einen Kinderfilm handeln. Aber für welche Altersgruppe sind die Bücher und Filme wirklich geeignet? Wir klären dich auf.
Die FSK Kennzeichnungen im Überblick
Du willst dich nur schnell über die Altersfreigabe der einzelnen Filme informieren? There you go. Mehr Infos gibt's dann weiter unten. Die Bücher sind übrigens nicht mit einer formellen Altersfreigabe versehen.
- „Harry Potter und der Stein der Weisen“ – FSK 6
- „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ – FSK 6
- „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ – FSK 12
- „Harry Potter und der Feuerkelch“ – FSK 12
- „Harry Potter und der Orden des Phönix“ – FSK 12
- „Harry Potter und der Halbblutprinz“ – FSK 12
- „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“ – FSK 12
- „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“ – FSK 12
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Ist „Harry Potter“ für 6-Jährige geeignet?
Ganz so einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn das kommt ganz darauf an, wie sensibel dein Kind ist. Am ehesten für Kinder geeignet ist aber „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Die Hauptfiguren Harry, Hermine und Ron sind im ersten Teil selbst noch ziemlich jung und beschäftigen sich mit Themen, die auch ein 6-jähriges Kind gut nachvollziehen kann: Im Fokus stehen zum Beispiel positive Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft oder auch das Überwinden von Ängsten, was für Kids nicht nur leicht verständlich, sondern auch lehrreich sein kann.
Auch die magische Welt rund um Hogwarts ist im ersten Teil noch ziemlich kindgerecht: Zauberhafte Süßigkeiten, sprechende Hüte und Gemälde, fliegende Besen oder lustige und sympathische Figuren wie Hagrid – all das findet dein Kind mit Sicherheit super und überhaupt nicht angsteinflößend.
Obwohl der erste Teil nicht wirklich brutal ist, gibt es aber auch ein paar Szenen, die doch ein bisschen gruselig sind – im Film wäre da zum Beispiel die Szene ganz am Anfang, in der man erfährt, wie Harry zum Waisenkind wurde. Man kann Voldemort zwar nicht sehen, weiß aber, dass er ein böser Zauberer ist und Harrys Eltern getötet hat. Und auch die Szene ganz am Ende des Films, in der Harry gegen Voldemort kämpft und Professor Squirrels Gesicht zerfällt, könnte auf einige Kinder verstörend wirken. Der Film zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ist mit FSK 6 gekennzeichnet.
Ebenfalls mit FSK 6 gekennzeichnet ist der zweite Teil „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Dieser enthält, ähnlich wie der erste Teil, viele lustige und kindgerechte Elemente, aber auch ein paar ziemlich gruselige: Der riesige Basilisk – eine Schlange, die die Schüler versteinert, die Begegnung mit Aragog und seiner Horde von riesigen Spinnen im finsteren „verbotenen Wald“ oder auch der junge Tom Riddle, der die Kontrolle über Rons Schwester Ginny übernimmt – besonders im Film könnten diese Szenen einigen Kindern wirklich Angst machen.
Schon wieder vergessen, worum es in Teil 2 ging? Der Film-Trailer hilft dir auf die Sprünge:
Unsere Empfehlung für „Harry Potter und der Stein der Weisen“ und „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“
Lies mit deinem Kind zuerst das Buch oder höre die Geschichte als Hörbuch! Das macht schon allein deshalb Sinn, weil im Film ganz viel fehlt und „Harry Potter“ wirklich toll geschrieben ist. Aber vor allem kannst du so erstmal austesten, wie dein Nachwuchs auf die Geschichte rund um Harry, Ron und Hermine reagiert: Gruselt er oder sie sich schon beim Buch ein bisschen, wird der Film, in dem diese Szenen durch visuelle und akustische Effekte noch intensiver wirken, wahrscheinlich zu viel für dein Kind sein und eventuell sogar für schlaflose Nächte sorgen.
Ist dein Nachwuchs aber komplett gefesselt von der Geschichte und genießt auch die richtig spannenden Stellen, könnt ihr euch zusammen an den Film wagen. Der Vorteil, wenn er oder sie das Buch schon gelesen oder gehört hat: Dein Kind kennt die Handlung und potenziell gruselige Szenen bereits und ist so beim Film besser vorbereitet und fühlt sich weniger überrascht oder verängstigt.
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Ich habe heute noch Alpträume ...
Ich weiß nicht genau, wie alt ich war, als ich den zweiten „Harry Potter“-Teil gesehen habe – wahrscheinlich 6 oder 7 – kann aber definitiv sagen: Für mich war es zu früh! Ich weiß noch genau, wie sehr ich mich vor dem Geflüster des Basilisken, das von den Wänden hallte, gefürchtet habe und wie ich nächtelang vor dem Schlafengehen Angst hatte, dass die Stimme des Basilisken plötzlich auch in meinen Wänden sitzt ... Und damit war ich tatsächlich nicht allein: Meinem Bruder, der 2 Jahre älter ist, ging es ganz genauso. Wer also ähnlich schreckhafte Kinder hat: Vorsicht! :D
Die Bücher hingegen habe ich richtig gut weggesteckt: Als ich 6 Jahre alt war, hat meine Mutter angefangen uns den ersten Teil vorzulesen und ich war einfach nur fasziniert von dieser wunderbar magischen Welt und all ihren Figuren. Gegruselt habe ich mich keine Sekunde – auch nicht, als ich irgendwann alt genug war allein bzw. selbst zu lesen und die Geschichte immer düsterer wurde.
Welche „Harry Potter“-Teile sind ab 12 Jahren?
Ab dem zweiten Teil von „Harry Potter“ werden die Charaktere nicht nur immer erwachsener – auch die Handlung wird mit jedem Teil komplexer und vor allem gruseliger. Deshalb sind alle weiteren Harry Potter Teile mit FSK 12 gekennzeichnet und das macht, vor allem, was die Filme angeht, auch Sinn:
- „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“: Die Dementoren werden als geisterhafte, furchteinflößende Kreaturen dargestellt, die Harry fast die Seele rauben, die Transformation von Professor Lupin in einen Werwolf kann verstörend wirken
- „Harry Potter und der Feuerkelch“: Cedric Diggory wird von Voldemort getötet, Voldemorts Rückkehr wird visuell und emotional intensiv inszeniert, die Aufgaben des Trimagischen Turniers wirken gefährlich und bedrohlich
- „Harry Potter und der Orden des Phönix“: Der Tod von Harrys Paten Sirius Black ist emotional und zeigt den Verlust einer Bezugsperson, was Kinder stark belasten kann, der Kampf zwischen den Todessern und den Mitgliedern des Phönix-Ordens ist sehr dramatisch
- „Harry Potter und der Halbblutprinz“: Der Mord an Dumbledore durch Snape ist einer der emotional härtesten Momente der Reihe, die Erforschung von Voldemorts Vergangenheit und die Horcruxe bringen beängstigende, dunkle Themen auf, die Szene in der Höhle, als die Inferi angreifen, ist wirklich gruselig
- „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ (Teil 1 und 2): Der Tod mehrerer beliebter Charaktere, darunter Dobby, Fred Weasley und Remus Lupin ist emotional aufwühlend, Voldemort wird zunehmend furchterregend dargestellt, die finale Schlacht ist voller intensiver Kämpfe, Verlust und Zerstörung
Was die Bücher angeht, kommt es auch hier wieder ganz auf dein Kind an: Wenn du merkst, dass es sich bei Büchern oder Hörbüchern grundsätzlich nicht gruselt, kannst du auch schon früher einsteigen. Jünger als 10 sollte dein Kind wahrscheinlich aber nicht sein. Denn mal ganz abgesehen vom Gruselfaktor: Schon allein die Tatsache, dass die Hauptfiguren immer älter werden und sich mit immer komplexer werdenden emotionalen Herausforderungen beschäftigen müssen, könnte es für sehr junge Kinder schwierig machen, sich mit Harry, Ron und Hermine noch zu identifizieren.
Die FSK Kennzeichnung ist für die Filme auf jeden Fall schonmal ein guter Anhaltspunkt. Letztendlich kennst du dein Kind aber am besten und danach solltest du auch entscheiden. Hast du also das Gefühl, dass dein Nachwuchs noch nicht bereit ist, solltest du lieber noch warten – auch wenn es das Alter der Altersfreigabe schon erreicht hat.
Definitiv für Kinder geeignet, unterhaltsam und lehrreich: