Egal ob Haare färben, tönen, blondieren oder strähnen, diese Frage stellen sich viele Frauen mit Kinderwunsch oder während der Schwangerschaft: Darf ich meine Haare färben oder muss ich in den kommenden Monaten auf meine gewohnte Haarfarbe verzichten? Könnte die Chemie in den Färbeprodukten womöglich gefährlich für mein ungeborenes Kind sein? Wir haben alle wichtigen Infos für dich zusammengefasst!
- 1.Haare färben während der Schwangerschaft – ist das möglich?
- 2.Schwanger und Haare färben – Risiko, oder nicht?
- 3.Die besten Alternativen für Schwangere
- 3.1.1. Schonende Colorationen
- 3.2.2. Tönungen als sanfte Option
- 3.3.3. Haare blondieren in der Schwangerschaft
- 4.Der Geheimtipp: Strähnchen
- 5.Natürliche Alternative: Pflanzenhaarfarben
- 6.Achtung: Farb-Überraschungen in der Schwangerschaft möglich!
- 7.Fazit: Färben – ja oder nein?
Haare färben während der Schwangerschaft – ist das möglich?
Eine Schwangerschaft bringt nicht nur große Freude, sondern auch einen neuen Lebensstil mit sich. Neben dem Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sowie einer gesunden Ernährung mit bestimmten Lebensmitteln, die Schwangere meiden sollten, kommt spätestens, wenn sich der unbeliebte Ansatz bemerkbar macht, die Frage auf: Wie sieht es eigentlich mit dem Friseurbesuch aus?
Gute Nachricht: Die meisten Mediziner*innen haben gegen gelegentliches Färben nichts einzuwenden. Trotzdem bleiben viele Schwangere verunsichert. Denn immer wieder hört man, dass die Chemikalien in Haarfarben über die Kopfhaut in den Körper und somit auch zum Baby gelangen können. Was ist dran an diesem Gerücht?
Fakt ist: Jede Coloration kann zu Hautreaktionen wie Juckreiz oder Ausschlägen führen. Ein Allergietest vor dem Färben ist daher ein absolutes Muss – nicht nur in der Schwangerschaft!
Schwanger und Haare färben – Risiko, oder nicht?
Gibt es beim Farbtest keinerlei Reaktionen, bleibt die Frage: Kann man sich in der Schwangerschaft ohne Risiko für das Kind die Haare färben? Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich an der Beantwortung dieser Frage die Geister scheiden. Während die einen der Auffassung sind, dass die enthaltenen Chemikalien über die Kopfhaut in das Blut aufgenommen werden können oder in die Muttermilch von Frauen und – die wohl größte Angst aller werdenden Mütter – in das Fettgewebe ihrer Säuglinge gelangen können, setzen andere fest darauf, dass eine in Deutschland verkaufte oxidative Haarfarbe (eigentlich) nicht in die Haut und somit den Körper eindringen darf.
Fest steht: Obwohl die EU-Kommission bereits im Jahr 2003 eine Verbotsliste mit mehr als 200 gefährlichen Stoffen erstellt hat, die seither nicht mehr in Haarfarben enthalten sein dürfen, konnten Forschende in den letzten Jahren feststellen, dass, je häufiger man sich die Haare färbt, desto mehr krebserregende Stoffe im Blut nachweisbar sind.
Folglich erhöht sich über viele Jahre das Risiko an Krebs zu erkranken. Ein Fakt, der jedoch nicht nur für Schwangere, sondern alle Frauen gilt – jedoch besonders Friseure betrifft, die tagtäglich mehrmals mit den Chemikalien in Kontakt kommen. Gesundheitliche Schäden für das ungeborene Baby lassen sich nicht ausschließen, eine Studie, die negative Auswirkungen nachweist, gibt es jedoch bisher nicht.
Die besten Alternativen für Schwangere
Stellt sich also die große Frage: Welche Haarfarbe dürfen Schwangere benutzen? Spezielle Haarfarben für die Schwangerschaft gibt es tatsächlich keine, jedoch sehr schonende Colorationen, die im Gegensatz zu herkömmlichen chemischen Haarfarben ohne Wasserstoffperoxid sowie Ammoniak und Parabene auskommen. Nicht nur in der Schwangerschaft, sondern generell solltest du darauf achten, dass diese nicht in deiner Haarfarbe enthalten sind. Denn während Ammoniakdämpfe bereits in geringer Konzentration reizend – in höherer sogar ätzend – wirken, sodass besonders die Schleimhäute der Atemwege und der Augen angegriffen werden können, können Parabene nicht nur allergische Reaktionen hervorrufen, sondern sogar nachweislich das Krebsrisiko erhöhen.
1. Schonende Colorationen
Eine beliebte Haarfarbe in Sachen Coloration ohne Ammoniak ist „Garnier Olia“. Die schonende Farbcreme enthält 60 Prozent Öle, die dafür sorgen, dass deine Wunschhaarfarbe tief in der Haarfaser verankert wird und pflegt das Haar zudem reichhaltig und verleiht ihm einen unglaublichen 3-D-Glanz mit verbesserter Haarstruktur.
2. Tönungen als sanfte Option
Sie sind schonender als chemische Färbemittel, sorgen für ultimativen Glanz und Volumen. Die Rede ist natürlich von Tönungen. Stellt sich also die Frage, ob Haare tönen in der Schwangerschaft erlaubt ist? Hier gilt ebenfalls: Enthalten diese kein Ammoniak und keine Parabene, ist es nicht schädlich sich schwanger die Haare zu tönen. Besonders schonend sind temporäre Haarfarben, die sich nach und nach wieder auswachsen, denn diese kommen ohne jegliche Chemie aus. Besonders beliebt sind hier die „Syoss Wash Out“-Tönungen in der Schwangerschaft.
Oder die Tönungskuren „Mangala“ von Glynt. Eine perfekte Mischung aus Tönung und Pflege, die für eine Farbauffrischung in der Schwangerschaft geeignet ist. Alle Infos rund um die auswaschbare Haarfarben und andere Tönungen für perfekte Farbergebnisse erhältst du in unserem großen Haartönungs-Test:
3. Haare blondieren in der Schwangerschaft
Wer sich die vergangenen Jahre seine Haare immer blondiert oder heller gefärbt hat, muss nun leider enttäuscht werden. Eine schonende Blondierung für Schwangere gibt es leider nicht. Der Grund? Ohne Wasserstoffperoxid keine Aufhellung. Aber keine Panik – es gibt Alternativen!
Der Geheimtipp: Strähnchen
Sie sind die wohl beste Möglichkeit, auch noch während der Schwangerschaft mit einer frischen Haarfarbe zu glänzen: Strähnen! So gut wie jede Färbetechnik für Highlights kann auch während der Schwangerschaft angewendet werden, solang die Colorationscreme beim Färben der Strähnchen nicht in Kontakt mit deiner Kopfhaut bekommt. Deshalb eignen sich für Schwangere besonders Färbetechniken wie Balayage oder Babylights, die einen natürlichen Farbverlauf vom Haaransatz bis in die Spitzen haben (wie von der Sonne geküsst) und somit kein Ansatz mit harter Kante beim Herauswachsen der Haarfarbe entsteht.
Natürliche Alternative: Pflanzenhaarfarben
Wer während seiner Schwangerschaft auf Nummer sicher gehen möchte und eine Alternative zu chemischen Haarfarben sucht, greift zu Pflanzenhaarfarbe. Von Honigblond bis hin zu Hibiskusrot – mit Pflanzenhaarfarbe sind mittlerweile nahezu alle Töne möglich. Außerdem sorgt das pflanzliche Produkt für mehr Volumen und einen natürlichen, gesunden Glanz in deinem Haar. Jedoch gilt auch hier: Hellerfärbungen sind mit Naturhaarfarben nicht möglich.
Folgende Ergebnisse kannst du mit Pflanzenfarbe erzielen:
- Ton-in-Ton-Färbungen
- (Farblose) Glossings
- Haare dunkel färben – diese nehmen jedoch viel Zeit und Farbe in Anspruch
- leichtes Kaschieren grauer Haare
Neben klassischen Naturhaarfarben wie Henna aus dem Reformhaus, gibt es mittlerweile auch Colorationen im Drogeriemarkt zu kaufen. Absoluter Liebling in den Regalen von dm und Co.: „Garnier Color Herbalia“, eine 100 Prozent pflanzliche Haarfarbe mit pflegendem Kokosöl, die ideal geeignet ist für bereits gefärbtes oder getöntes Haar.
Alle Infos rund um das Haare färben mit Naturhaarfarben bekommst du hier:
Achtung: Farb-Überraschungen in der Schwangerschaft möglich!
Egal für welche Variante du dich entscheidest, kann es beim Haarefärben in der Schwangerschaft zu einem abweichenden Färbeergebnis kommen. So können blonde Colorationen, die seit mehreren Jahren die schönsten Aschtöne zauberten, mit einem Mal zum ungewollten Goldblond werden. Das liegt daran, dass sich deine Haarstruktur aufgrund des Hormonumschwungs möglicherweise so stark verändert, dass dein Haar anders auf die Farbe reagiert. Damit es zu keinem Haarfarben-Fiasko kommt, solltest du dich also in die Hände eines Profis begeben.
Fazit: Färben – ja oder nein?
Die gute Nachricht: Mit den richtigen Produkten und Techniken steht deiner Wunschfarbe nichts im Weg. Achte auf ammoniakfreie Produkte, vermeide direkten Kopfhautkontakt und höre auf dein Bauchgefühl. Im Zweifel gilt: Lieber den Rat deines Frauenarztes oder deiner Frauenärztin einholen.
Tipp: Dokumentiere deine Färbeerfahrungen - das hilft nicht nur dir, sondern auch deinem Friseur oder deine Friseurin bei der nächsten Coloration!
Bildquelle: Getty Images/ Srdjan Pavlovic;Denys;focusandblur