Ein dickes Kind zu haben, kann auf ganz verschiedenen Ebenen zu Problemen führen. Auf der Hand liegen natürlich erstmal Sorgen um die körperliche Gesundheit der Kleinen. Aber auch psychische Probleme und Spannungen im sozialen Umfeld können Auswirkungen von Übergewicht sein. Wer ein dickes Kind hat, sollte deshalb frühzeitig handeln.
Hättest du gedacht, dass in Deutschland 9,5 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig sind? Diese erschreckend hohen Zahlen sind das Ergebnis einer Studie des Bundesministeriums für Gesundheit. 5,9 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe sind sogar adipös, leiden also unter extremem Übergewicht.
Hast du den Verdacht, dein Kind könnte zu dick sein? Wichtig ist dann, es nicht einfach bei einer Vermutung zu lassen. Mache einen Termin beim Kinderarzt oder der Kinderärztin aus und sprich diese auf deine Sorge an. Solltest du recht behalten und wirklich ein zu dickes Kind haben, bekommst du dort Hilfe und Unterstützung.
Ist mein Kind ein dickes Kind? Der Body Mass Index
Wenn du dich vor dem Besuch beim Kinderarzt bzw. bei der Kinderärztin schon einmal informieren möchtest, ab wann ein Kind als übergewichtig gilt, haben wir hier eine kleine Hilfestellung: der sogenannte Body Mass Index (BMI), den es auch für Kinder gibt. Berechnen kannst du ihn hier:
Achtung: Der BMI ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Er bezieht unter anderem nicht die persönliche Gewichtsentwicklung des Kindes ein, die aber wirklich relevant ist. Aber: Der BMI setzt das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße und kann so anhand eines Vergleiches mit den Idealwerten Hinweise auf Übergewicht geben. Sollte der errechnete Wert darauf hinweisen, dass du ein übergewichtiges Kind hast, sprich bitte mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin. Auf keinen Fall solltest du dein Kind eigenständig auf Diät setzen. Das kann fatale Folgen für Gesundheit und Entwicklung haben.
Perzentillen für die Beurteilung, ob du ein dickes Kind hast
Ein sehr wichtiges Mess-Instrument und deutlich aussagekräftiger als nur der BMI sind die sogenannten Perzentilen. Im gelben Untersuchungsheft, das du zu jeder Vorsorgeuntersuchung mitbringen musst, findest du hinten Kurvendiagramme. Das sind die Perzentilen, anhand derer die Kinderärzte bzw. Kinderärztinnen die Gewichtsentwicklung deines Kindes von Geburt an festhalten und beurteilen können.
Im Gegensatz zum BMI kannst du mit einem Blick auf die dem Alter deines Kindes entsprechende Perzentile feststellen, ob sich das Gewicht gleichmäßig entwickelt. Wichtig ist, dass die Entwicklung entlang einer Kurve stattfindet und nicht von einer auf eine andere nach oben oder unten springt. Solltest du unsicher sein, kannst du auch hierauf den Arzt bzw. die Ärztin ansprechen.
Ich habe ein übergewichtiges Kind: Was kann ich jetzt tun?
Der Schlüssel zum Abnehm-Erfolg ist für ein dickes Kind genauso wie für einen dicken Erwachsenen die Umstellung der Ernährung. Ist das Kind untersucht worden und es liegen keine gesundheitlichen Gründe für das Übergewicht vor, sind sehr wahrscheinlich eine zu hohe Kalorienzufuhr bzw. zu wenig Bewegung die Ursache für die Extrakilos.
Du interessierst dich für das Thema Ernährung? In unserem Video findest du sieben Tipps, wie du diese nachhaltiger gestalten kannst:
Der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin wird im Idealfall einen Ernährungsplan mit dir und deinem Kind besprechen, an den du dich unbedingt halten solltest. Bei diesem geht es nämlich nicht nur darum, die Kalorienzufuhr zu regeln.
Wichtig ist auch, das Essen (dem Alter des Kindes entsprechend) gemeinsam zuzubereiten und zusammen zu genießen. Haltet euch an regelmäßige Essenszeiten, damit dein Kind nicht am späten Vormittag oder nachmittags in ein Heißhungerloch fällt und Süßes fordert. Halte gesunde Snacks wie zuckerfreie Kekse und Waffeln, Gemüsesticks und in Maßen auch Obst bereit, falls ihr unterwegs seid.
Es spricht nichts dagegen, ab und zu mal ein Eis zu essen. Auf alles verzichten zu müssen, schürt nur die Gier und fördert am Ende den Jojo-Effekt – auch bei Kindern. Wichtig ist es, von Anfang an ein gesundes, ausgewogenes Essverhalten zu erlernen. Sollte das bisher nicht möglich gewesen sein, hast du jetzt die Chance, deinem Kind eine Zukunft ohne Übergewicht zu ermöglichen.
Und eins sollten wir alle dabei nicht vergessen: Wir Erwachsenen sind die Vorbilder unserer Kinder, was ihr (Ess-)Verhalten angeht. Wenn wir ihnen nicht vorleben, was ein gesunder Lebensstil ist, dann wird es für sie sehr schwer werden, auf sich und ihren Körper acht zu geben.
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