Die Osterferien stehen vor ihrem Ende und damit stehen die Regierungen von Bund und Ländern vor einer großen Frage: Werden die Kitas und Schulen ihre Türen wieder öffnen? Wenn ja, stellt sich sogleich die Frage, wer als Erstes zurück in die Schule gehen darf. Die Jüngeren oder vielleicht doch erst die Älteren? Während die Leopoldina-Akademie sich für die Jüngeren ausspricht, glaubt NRW-Familienminister Stamp nicht an die sofortige Rückkehr zum Normalbetrieb der Kitas und Schulen.
In dieser Woche wollen sich die Regierungschefs der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel über die aktuelle Lage der Corona-Krise beraten und entscheiden, wie es mit den bestehenden Einschränkungen, wie Kontaktverbot und Ausgangsbeschränkungen, weitergehen soll. Ein großes Thema bei den Verhandlungen wird der Bildungsbereich sein. Wie viele andere Kultur- und Sozialeinrichtungen mussten auch Kitas und Schulen ihre Türen schließen, um bei der Eindämmung des Coronavirus' zu helfen. Aber wie geht es weiter?
NRW-Familienminister: Die älteren Kinder sollen zuerst zurück in die Schulen!
Joachim Stamp äußerte sich zu dieser großen Frage bereits in einem Interview mit der „WAZ“. Hier gab er bekannt, dass er es für ausgeschlossen halte, bereits am kommenden Montag Schulen und Kitas wieder regulär zu öffnen. Weiter sagte der FDP-Politiker, dass die Landesregierung derzeit mit den Kita-Trägern über einen Stufenplan verhandele und einen sogenannten „Maßnahmenkatalog für ein sicheres Beisammensein zwischen Kindern und Erzieherinnen und Erziehern“ vorbereite.
Wie sollen diese Maßnahmen aussehen? Hierbei handelt es sich nach Stamps Aussage gegenüber der WAZ unter anderem um Hygieneregeln, wie das Händewaschen, die mit den Kindern eingeübt werden müssten. Momentan diskutiere man darüber, „dies zunächst mit den älteren Kindern einzuüben und dann jahrgangsweise zu erweitern“. Damit könne bereits Ende des Monats begonnen werden, „aber nur unter der Voraussetzung, dass die Umsetzung der Hygienemaßnahmen bis dahin gewährleistet werden kann“, so Stamp.
Leopoldina-Akademie will zuerst Grundschulen wieder öffnen
Ein organisierter Verbund von 26 Wissenschaftlern der nationalen Akademie für Wissenschaft aus Sachsen-Anhalt hat für die Bundesregierung einen „Fahrplan zur allmählichen Rückkehr in die Normalität“ entwickelt und spricht dort auf 18 Seiten ihre Empfehlungen aus. Die Leopoldina-Akademie plädiert dafür, dass die Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen so bald wie möglich erfolgen soll. Und wer darf als Erstes zurück? Nach Meinung der Wissenschaftler „sollten zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I wieder schrittweise geöffnet werden“. Den Grund dafür sehe man darin, dass Jüngere mehr auf die Betreuung und Unterstützung durch Mitmenschen angewiesen seien.
Kitas sollten ihren Betrieb nur eingeschränkt wiederaufnehmen
Beim Thema Kita sieht jedoch auch die Leopoldina noch ein Problem: „Da kleinere Kinder sich nicht an die Distanzregeln und Schutzmaßnahmen halten können, gleichzeitig aber die Infektion weitergeben können, sollte der Betrieb in Kindertagesstätten nur sehr eingeschränkt wiederaufgenommen werden.“
Die Frage, wer zuerst zurück in die Kitas und Schulen darf, spaltet also bereits jetzt die Meinungen der Politiker und Wissenschaftler. Noch steht die Antwort nach einem Schul-Start aus und keiner weiß, ob Kinder und Schüler noch im April wieder zurück in ihren bekannten Alltag dürfen.
Bildquelle: Getty Images/monkeybusinessimages, Imago Images/ xJ.xKrickx/xFuturexImage