Eigentlich sind Eltern bei der Namenswahl für ihr Kind relativ frei. Soll das Kind einen Unisex-Vornamen, einen Doppelnamen oder lieber einen ganz kurzen Namen tragen? Soll der Name keltischen, finnischen, englischen oder deutschen Ursprungs sein? Die Möglichkeiten sind schier unendlich.
Doch es gibt einen Faktor, der selbst die schönsten Ideen zunicht machen kann: Tatsächlich gibt es nämlich Vornamen, die man allein deshalb nie verwenden würde, weil sie beispielsweise unliebsame Personen tragen. Das müssen nicht mal direkte Bekannte sein, zeigen die neuesten Analysen von Namensexperten auf Grundlage von Krankenhaus- und Standesamtdaten. Auch andere, eigentlich schöne Namen werden aktuell für viele Eltern durch äußere Umstände „verdorben”.
„Alexa, …“
Dazu gehören ganz neu Mädchennamen wie „Alexa”. Wie n-tv den Namensforscher Knud Bielefeld zitiert, sei Alexa beispielsweise in einer Stichprobe nur zweimal dieses Jahr aufgetaucht. Frauke Rüdebusch von der Gesellschaft für deutsche Sprache bestätigt, dass der einst immer beliebter werdende Name seit 2016 in den Statistiken für Vornamen deutlich abgefallen ist. Der Grund dürfte auf der Hand liegen: 2014 brachte Amazon zum ersten Mal seinen Sprachassistenten „Alexa” auf den Markt. Als der sich etablierte, hatten wahrscheinlich immer weniger Eltern Lust, ihr Kind genauso zu nennen.
Auch „Greta“ stürzt ab
Ähnlich verhält es sich mit dem eigentlich beliebten Vintage-Vornamen Greta. Der rankte einige Zeit auf Platz 30 und damit relativ hoch auf der Beliebtheitsskala, bis sich scheinbar das polarisierende Auftreten der Klima-Aktivistin Greta Thunberg auf dessen Entwicklung auswirkte. Laut Knud Bielefeld lag er nach einer Stichprobe nur noch auf Platz 100.
Namen, die schon länger „verdorben” und dadurch unbeliebt sind
Neben Alexa und Greta gibt es noch weitere Namen, die schon seit einiger Zeit in Verruf geraten sind. Zu einem bedauerlichen Daueraufhänger für Vorurteile und Mobbing sind Vornamen wie Kevin geworden. Doch nicht nur der, sondern auch …
Namen, die schon länger „verdorben” und dadurch unbeliebt sind
… und Jacqueline zählen zu unbeliebten Namen, weil sie für viele schlichtweg „verdorben“ sind. Warum? Die Namen assoziiert man schon länger mit „Problemkindern”, Unterschicht und wenig Intelligenz. Schuld daran ist auch eine Schulstudie von 2009, in der Lehrer angaben, dass Kevin, Chantal und Co. angeblich häufiger verhaltensauffällig im Unterricht sind, jedoch ohne in Betracht zu ziehen, dass Kevin beispielsweise einer der Top-Modenamen in den 90ern war, weshalb er nun mal sehr oft in Schulen vertreten war und es somit bei Kevins öfter zu Verhaltensauffälligkeiten kommen konnte als bei Kindern mit selteneren Namen.
Spätestens seit einer passenden medialen Repräsentation in Filmen wie „Fack ju Göhte” sind Kevin, Chantal und Co. bei Eltern dennoch endgültig out. Das bestätigt auch Knud Bielefeld. Ob es die Namen jemals aus der verrufenen Ecke herausschaffen? Immerhin gibt es mittlerweile sogar ein „Kevinometer”, eine App, die berechnet, wie viel „Kevin” (als Synonym für die Belastung mit Vorurteilen) bzw. Kevinismus in einem von dir eingetippten Namen steckt.
Und dann wäre da ja noch ein unbeliebter Spezialfall ...
Zu den weiteren Vornamen, die man wohl nie wieder ohne negative Konnotation hören kann, zählt auch Adolf. Dieser wurde 2019 auch nur noch 13 Mal als Folgename, also nicht als Erstname vergeben, bestätigt Frauke Rüdebusch.
Doch apropos alte Vornamen, die man heute so gar nicht mehr hört …
Es gibt noch mehr unbeliebte Vornamen!
Die Ahnenforschungsseite Ancestry hat vor wenigen Jahren die Ergebnisse einer Analyse herausgegeben, die zeigt, welche Namen richtig unbeliebt sind. Und auffällig ist, dass das bis heute gilt, denn die Namen sind unter den angesagten Namen auch auf unteren Plätzen weiterhin nicht zu finden!
Bei der Auswertung wurden 78 Millionen historische Geburtsurkunden aus den Jahren 1550 bis 1945 mit dem Schwerpunkt 1880 bis 1910 in Hinblick auf Vornamen analysiert und mit Namensranglisten aus der aktuellen Zeit verglichen. Als klare Verlierer der letzten Jahrzehnte kristallisierten sich diese sieben Jungen- und Mädchennamen heraus:
Am Ende entscheiden die Eltern
Sind Vornamen wie Hertha und Walter für deinen Geschmack auch viel zu altmodisch und klingen einfach nicht schön? Oder gefallen dir gerade solche Vintage-Babynamen? Was ist mit Alexa oder Justin? Am Ende ist es ja egal, was die Liste der unbeliebten Vornamen sagt. Wenn dir ein Name für deinen Nachwuchs gefällt, dann legst nur du fest, was für dich angesagt ist!