Das Leben als Patchwork-Familie mit neuem Partner und eventuell weiteren Kindern kann schwierig sein. Gerade die Kleinen können die Situation als befremdlich empfinden und Trotz, ja sogar Wut gegenüber dem eigenen Elternteil, dem neuen Partner und den Stiefgeschwistern aufbauen. Viele Kinder wünschen sich einfach nur ihr vorheriges Familienleben mit beiden Elternteilen zurück. Befindest du dich gerade in einer solch schwierigen Situation? Dann haben wir hier ein paar hilfreiche Tipps für dich, wie dein Partner und du für ein harmonisches Zusammenleben sorgen können.
#1 Wähle den richtigen Ort und Zeitpunkt zum Vorstellen
Falls du diesen großen Schritt noch nicht gewagt hast, deinen neuen Freund deinen Kindern vorzustellen oder dich den Kindern deines Partners vorzustellen, dann nutze die Möglichkeit, diesen Moment behutsam vorzubereiten. Ob zu Hause oder auf neutralem Boden, zum Beispiel irgendwo draußen, ist euch überlassen. Wichtig ist aber, dass du bzw. dein Partner auf die Kinder zugeht und sich persönlich vorstellt. Ein direkter Kontakt ist immer besser als Infos nur über den eigenen Elternteil zu bekommen. Ebenso musst du beachten, dass du den Kindern von Anfang an klar machen musst, dass hier kein Ersatzelternteil vorgestellt wird und dass sich der Alltag nicht komplett verändern wird. Denn gerade das sind Punkte, die den Kleinen Angst machen können.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/monkeybusinessimages)
#2 Veränderungen sollten langsam kommen!
Das Thema Veränderungen sollte generell sehr vorsichtig angegangen werden. Eine Hauruck-Aktion mit Zusammenziehen, neuen Geschwistern und einer völligen Veränderung des Alltags sorgt nur für Unverständnis und Ärger. Wenn du also mit deinem neuen Partner solche Zukunftspläne hast, dann bedenke immer, dass jede neue, fremde Situation für dein Kind eine Herausforderung darstellt.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/Ridofranz)
#3 Erwarte keine Harmonie von Anfang an
Die wenigsten Kinder sind hellauf begeistert, wenn ein Elternteil plötzlich nicht mehr so präsent ist wie einst, dafür aber eine völlig fremde Person, die sich in das traute Familienleben hineinzudrängen scheint. Das Vertrauen zu diesem neuen Menschen aufzubauen, braucht Zeit. Sei dir dessen bewusst!(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/LSOphoto)
#4 Mach deinen Kindern klar, dass du sie nicht weniger liebst!
Mit die größte Sorge der Kleinen ist, dass sie in der neuen Situation untergehen und dass du als Elternteil ihnen nicht mehr die Zuwendung und Liebe gibst wie vorher. Schließlich gibt es da jetzt diesen neuen Mann und neue Kinder, mit denen du dich natürlich nun besonders beschäftigst. Auch wenn du dich bemühst, bei seinen Kindern zu punkten oder die Beziehung zu deinem Freund zu stärken: Vergiss nie, nie, nie, immer wieder auf dein Kind zuzugehen, ihm zu sagen, wie lieb du es hast und eventuelle Sorgen zu besprechen. So erstickst du Eifersuchtsgefühle gleich im Keim.(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/JackF)
#5 Spiele nicht die Ersatz-Mutter für seine Kinder
Wer will schon gern in die Rolle der verhassten Stiefmutter fallen? Trotzdem treten viele Frauen in einer Patchwork-Situation ganz unbewusst in dieses Fettnäpfchen, indem sie unbewusst einen großen Fehler begehen: Sie geben sich viel zu viel Mühe, die Gunst des fremden Kindes zu gewinnen. Da wird das Lieblingsessen gekocht, gemeinsame Ausflüge geplant, Schulbrote geschmiert… und schon nimmst du die Mutterrolle ein. Doch genau das ist fatal, denn wenn seine Tochter bzw. sein Sohn eines nicht will, dann eine Frau, die sich als Mama aufspielt, obwohl sie doch schon eine haben. Die beste Idee ist, sich erst mal zurückzuhalten, auch wenn es schwer fällt. Zeig dich dem Kind gegenüber als gute Freundin, Zuhörerin und Spielkameradin. So gewinnst du auf spielerische Weise ihr bzw. sein Vertrauen. Künftig solltest du mit deinem Freund jedoch festlegen, inwieweit du auch seinen Kindern gegenüber als Autoritätsperson auftreten kannst.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/monkeybusinessimages)
#6 Lege die Rolle deines Partners für deine Kinder fest
Tatsächlich scheint es bei Männern, die neu in eine Familie kommen, etwas einfacher zu sein. Das liegt daran, dass die Rolle der Vaterfigur in der Regel flexibler ist als die der Mutter, die für die meisten Kinder nun mal Bezugsperson Nr. 1 ist. Dennoch sollten dein Partner und du vorher, ebenso wie bei deiner Rolle, festlegen, wie er gegenüber deinen Kindern auftreten soll. Darf er autoritär wie ein Vater sein und deinen Kindern Grenzen setzen bzw. Dinge erlauben oder soll er sich aus Erziehungsfragen komplett heraushalten? Eine klare Linie ist hier wichtig und Zurückhaltung zu Beginn wieder ein guter Schritt.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/Halfpoint)
#7 Zeit mit den eigenen Kindern zu verbringen ist unerlässlich!
Selbst, wenn deine Kinder die neue Situation mit deinem Freund (und seinen Kindern) gut aufnehmen, solltest du immer wieder Zeit freiräumen, in der nur ihr etwas miteinander unternehmt, ohne die andere Hälfte eurer Patchwork-Familie.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/monkeybusinessimages)
#8 Lasst die Kinder auch mal streiten
Als Eltern geht man bei lautstarken Streitereien der Kinder quasi reflexartig dazwischen. Gerade, wenn Stiefgeschwister aufeinandertreffen, kann es aufgrund der neuen Konstellation zu Spannungen und Machtkämpfen kommen. Da ist plötzlich ein älterer Bruder, eine jüngere Schwester und als Kind ist man sich seiner Position in der Familie nicht mehr sicher. Sei dir bewusst, dass eine solche Situation öfter zu Diskussionen führen kann und dass die Kinder das auch manchmal brauchen, um unter sich auszumachen, wie sie zueinander stehen. Als Eltern muss man da nicht immer eingreifen. Natürlich solltest du dazwischen gehen, wenn es zu Handgreiflichkeiten und bösartigen Beleidigungen kommt und immer zuhören, wenn es Tränen gibt.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/Rawpixel)
#9 Pflegt gemeinsame Rituale...
Damit die Patchwork-Familie zusammenwachsen kann, sind gemeinsame Rituale essenziell. Ob ein gemeinsames Sonntagsfrühstück oder ein Spaziergang zum Spielplatz, findet eine Möglichkeit, um alle zusammenzubringen und Spaß zu haben. Solche gemeinsamen Momente und Erinnerungen schweißen zusammen!
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/monkeybusinessimages)
#10 ...aber erzwingt keine gemeinsamen Momente!
Feste wie Weihnachten oder Geburtstage sind in Patchwork-Familien ja so ein Thema. Was tun mit den Ex-Partnern? Verstehen sich die Familien? Wenn du schon weißt, dass es zu Streitereien kommen wird, dann entscheidet euch lieber zum Wohl der Kinder dafür, solche Anlässe getrennt zu feiern. Krampfhaft auf heile Familie tun bringt hier niemandem etwas.
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/jacoblund)
#11 Wichtigste Regel: Probleme offen und schnell ansprechen
Welchen Grundsatz kannst du aus all den genannten Tipps also mitnehmen? Egal, ob beim Kennenlernen des neuen Partners, im gemeinsamen Alltag oder in potentiellen Streitmomenten, die aufkommen können: Du solltest Probleme immer offen mit deinem Partner und auch mit deinen Kindern besprechen, soweit es die Situation zulässt. Ebenso solltest du immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste deiner Kinder haben. Wenn sie wissen, dass sie gehört und ernstgenommen werden, dann schaffst du damit eine wichtige Basis für Vertrauen und Verständnis.(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/ElenaNichizhenova)
Hast du weitere Tipps?
Vielleicht hast du bereits mit der Situation einer Patchwork-Familie Erfahrungen gesammelt und selbst noch hilfreiche Tipps auf Lager, wie man das Zusammenleben harmonisch gestaltet. Wenn ja, dann erzähl sie uns und anderen betroffenen Eltern gern in den Facebook-Kommentaren!
(Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/Liderina)