Für viele frischgebackenen Mamas ist es ein Thema, das oft zur großen seelischen Belastung werden kann: der After-Baby-Body. Denn nicht jede Frau hat das Glück, nach nur wenigen Wochen wieder so auszusehen, wie vor der Geburt. Darauf möchte auch das „Life After Birth Project“ aufmerksam machen. Ein Projekt, das mit beeindruckenden Fotos zeigt, dass sich keine Mama verstecken muss. Frauen zeigen ehrlich, wie sie nach der Entbindung aussehen und machen anderen Mamas damit Mut.
Zehn Monate Erholung
Allgemein gilt natürlich: Eine Schwangerschaft dauert zehn Monate und auch der Körper braucht zehn Monate, um sich zu erholen. Allerdings verändert sich der Körper nach einer Geburt nun mal, oft bleiben Spuren zurück. Manche Frauen leiden unter einem kleinen hängenden Bäuchlein, andere behalten Schwangerschaftsstreifen, wieder andere klagen über deutlich mehr Cellulite. Und dann gibt es noch die Frauen, die damit zu kämpfen haben, dass sie ihren Körper gar nicht mehr wiedererkennen, vielleicht weil der Bauch vernarbt ist oder sich so schlecht zurückgebildet hat, dass sich Hautlappen gebildet haben.
Ein unrealistisches Bild
Laut einer Umfrage fühlen sich 37 Prozent der Frauen in ihrem After-Baby-Body unwohl, wie Motherly berichtete. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass viele Frauen, vor allem Promis, heutzutage in den Social Media-Kanälen ein Bild projizieren, das so einfach unrealistisch ist.
Denn kaum eine Mama zeigt auf Instagram ihre Cellulite, die hängenden Brüste oder vernarbtes Gewebe. Auch wenn sich mittlerweile einige Prominente dazu entschlossen haben, ein realistischeres Bild zeigen zu wollen, gehören diese meist nicht zu den Extrem-Fälle. Klar, sie haben dann vielleicht ein oder zwei Kilos zu viel auf den Rippen oder eben keinen ganz flachen Bauch mehr. Aber all das sind vermutlich einfach Luxusprobleme für Mamas, die ihren Körper nach der Geburt einfach gar nicht mehr wiedererkennen. Und durch dieses öffentliche Bild geraten sie dann noch mehr unter Druck, ihren Körper möglichst schnell wieder in Form bringen zu müssen.
Schluss damit!
Doch damit soll endlich Schluss sein, weshalb die Unterwäschemarke Knix Ende vergangenen Jahres ein Fotoprojekt ins Leben gerufen hat, das Frauen zeigt, wie sie wirklich aussehen, mit all ihren schönen Makeln.
Knix ist ein amerikanisches Unterwäschelabel für postportale und Periodenunterwäsche. Die Fotos der Mütter wurden zuerst in einer New Yorker Galerie und dann in weiteren Städten ausgestellt. Ziel des Projektes ist es, die Sichtweise auf den weiblichen Körper zu ändern und zu zeigen, wie verschiedene dieser nach einer Geburt aussehen kann. Und die Fotos der Ausstellung berühren! Schau sie dir an, das Projekt ist mittlerweile auch auf Instagram zu finden – und immer mehr Mamas schließen sich an.
Das erste Mal alleine mit dem After-Baby-Body
Das kennen wohl viele Mamas: In den ersten Tagen nach der Geburt kümmert man sich rund um die Uhr um das Baby. Doch irgendwann, nach ein paar Tagen oder auch Wochen, kommt der Zeitpunkt, an dem man mal etwas Zeit für sich hat, ganz alleine. Vielleicht um einfach mal in Ruhe duschen zu gehen. Und genau von diesem Moment spricht auch die Mama, die auf dem Foto zu sehen ist. Diese Aufnahme zeigt, wie sie zum ersten Mal mit ihrem neuen Körper alleine ist. Sie schaut ihn sich an, ihr Körper ist ihr fremd. Noch nie hat sie ihn so gesehen. Sie ist etwas schockiert über den Anblick, wie sie selber schreibt.
Und möchte allen Frauen mit auf den Weg geben, dass das völlig normal und okay ist. Frauen sollen sich in genau diesem Moment einfach darüber bewusst werden, dass es viel wichtiger ist, sich menschlich weiterentwickelt zu haben.
Lachen und Weinen
Die Fotografin dieses Fotos, Heather White, berichtet, wie emotional das Shooting mit den Mamas war. Sie habe Respekt vor allen, die teilgenommen haben. Es sei eine unglaubliche Erfahrung gewesen: Es wurde gelacht, geweint und man habe sich immer wieder umarmt. Im Nachhinein habe sie unzählige Nachrichten von eben diesen Mamas bekommen: Das Shooting sei für sie heilend und stärkend gewesen.
Respekt vor dem eigenen Körper
Bewundernswerte Worte. Diese Mama erzählt ehrlich, dass sie bereits nach der Geburt ihres ersten Sohnes Probleme mit ihrem Bauch hatte. Sie sei stolz und wütend zugleich auf ihren Körper. Denn er habe ihr zwei Kinder geschenkt. Aber sie habe Dehnungsstreifen, zusätzliche Haut und eine Kaiserschnittnarbe.
Sie passe in keine Jeans mehr richtig rein, kein Spiegel würde diesen Anblick verzeihen. Sie sei nicht jeden Tag okay mit sich, sie habe ihren Körper aber auch nie gehasst. Er sei eben unkonventionell schön und deshalb respektiere sie ihn.
Die Kaiserschnitt-Narbe
Frauen, die sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, oder vielleicht diesen Weg gehen mussten, um ihr Kind gesund auf die Welt bringen zu können, wissen: Diese Narbe bleibt für immer ein Teil des Lebens. Doch sie sie die wohl schönste Narbe der Welt, denn sie erzählt die Geschichte einer Geburt. Zeigt, wie neues Leben begann.
Bloß alles verstecken. Oder doch nicht?
Diese Mama berichtet davon, nach der Geburt stark unter ihrem Körper gelitten zu haben. Sie habe immer versucht, ihn zu verstecken. Es sei einfach ein großes Missverständnis, dass eine Frau nach der Geburt ihren alten Körper zurückbekommt. Die Gesellschaft liebe es einfach, solche Dinge zu verstecken. Deshalb habe sie es auch getan. Sie habe sich nicht getraut, sich im Bikini zu zeigen. Das wolle ja niemand sehen.
Doch auch damit sei jetzt Schluss. Ihr Körper sei das Zuhause ihres Babys gewesen, deshalb wolle sie nicht mehr frustriert sein, ihren Bauch verdecken oder Angst davor haben, irgendwer könne ihren Bauch sehen. Sie habe sich bewusst gemacht, dass ihr Körper immer noch sexy ist.
Multitasking
Auch diese Situation kennt wohl fast jede Mutter. Während man sich eigentlich vorgenommen hatte, einfach mal in Ruhe duschen zu gehen und ein bisschen was für das eigene Wohlbefinden zu tun, kommt alles anders. Plötzlich wacht das Baby auf, hat Hunger oder will bespaßt werden. Also wird man als Mama erfinderisch. Genau wie die Mutter auf diesem Bild. Sie steht nackt unter der Dusche, rasiert sich, hat gleichzeitig eine Maske im Gesicht UND stillt nebenbei noch ihr Baby. Das Schöne: Am Ende sind dann doch trotzdem alle zufrieden.
Aus einem Projekt wird ein Buch
Nachdem das Foto-Projekt für viel Begeisterung gesorgt hat, hat man sich dazu entschlossen, aus diesem ein Buch zu machen. Und jede Mama durfte Teil davon werden. Im April rief das „Life After Birth Project” Mütter auf, ihre Geburtsgeschichte zu teilen und ein Foto einzuschicken. Aus den spannendsten Fotos und Geschichten soll ein Buch werden, das im Frühjahr 2021 herausgebracht werden soll.
Wir finden diese Projekt einfach toll und würden uns wünschen, dass noch mehr Frauen auf diesen Zug aufspringen, um sich offen und ehrlich über die Probleme nach einer Geburt austauschen zu können.
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