Deutsche Frauen bekommen immer später Kinder. 1970 betrug das durchschnittliche Alter deutscher Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes noch 24 Jahre. Aktuell liegt es, laut Zahlen des Statistischen Bundesamts, bei 30,4 Jahren. Und so kommt es, dass die Risiken einer späten Schwangerschaft häufig diskutiert werden: Von einer möglichen Schwangerschaftsdiabetes oder -vergiftung über ein höheres Risiko von Frühgeburten bis hin zur erhöhten Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Down-Syndrom zu gebären – es gibt einige (vor allem gesundheitliche) Gründe, mit der Familienplanung lieber früher als später loszulegen.
Doch die Realität moderner Frauen sieht nun mal anders aus. Viele von uns wollen, genau wie Männer, erst einmal die Möglichkeit haben, sich um die Karriere, Beziehung und eigene Entfaltung zu kümmern. Wenn wir das Gefühl haben, uns selbst zu kennen und mit beiden Beinen im Leben zu stehen, kommt uns der Gedanke, die Verantwortung für einen kleinen Menschen zu tragen, gar nicht mehr so seltsam vor. Andere Frauen haben gar nicht erst die Wahl, entweder, weil die Familienplanung sich aus biologischen Gründen schwierig gestaltet oder weil der richtige Partner noch auf sich warten lässt.
Zum Glück bringt auch das späte Mutterwerden einige positive Dinge mit sich, über die allerdings nur selten gesprochen wird – und das, obwohl sie sogar wissenschaftlich belegt sind! Wir nennen dir die sieben größten Vorteile einer späten Schwangerschaft:
#1 Ältere Frauen sind die besseren Schwangeren
Studien zeigen, dass sich ältere Frauen in der Schwangerschaft ganz besonders brav verhalten und sehr gesund leben. Hinzukommt, dass sie generell glücklicher und entspannter sind als jüngere Schwangere. Das Wohlbefinden der Mama wirkt sich natürlich auch positiv auf ihr Baby aus.
#2 Die Kinder (und Enkelkinder!) von älteren Müttern leben länger
Wissenschaftler der Northwestern University fanden in einer Studie heraus, dass die Chromosomen von Kindern älterer Mütter längere Telomere haben, wodurch für die Kinder gute Chancen auf ein längeres Leben bestehen. Was genau das bedeutet?
Die kurze, vereinfachte Erklärung: Telomere sind die Endstücke unserer 23 Chromosomenpaare. Sie umgeben die in den Chromosomen enthaltene DNA wie eine Art Schutzhülle. Jedes Mal, wenn sich eine Zelle teilt, nutzen sich die Telomere ab und werden kürzer, bis sie irgendwann nicht mehr imstande sind, die DNA zu schützen. Die Folge sind Zellalterung und -sterben. Längere Telomere bedeuten also, dass unser Zellsterben länger herausgezögert wird.
Diese Beobachtung machten die Forscher nicht nur bei den Kindern selbst, sondern sogar noch bei den Enkelkindern der älteren Mütter.
#3 Ältere Mütter bekommen „klügere“ Kinder
In einer schwedischen Studie untersuchten Wissenschaftler, wie sich das Alter der Mutter auf den Bildungsstand ihres Nachwuchses auswirkt und kamen dabei zu folgendem Ergebnis: Die besten Schulnoten in der Oberstufe hatten die Kinder von Frauen, die zwischen 35 und 39 Mutter geworden waren. Kinder, deren Mütter bei der Geburt zwischen 30 und 34 Jahre alt waren, genossen im Durchschnitt die längste schulische Bildung. Kinder von sehr jungen Müttern zeigten hingegen, dass sie im schulischen Bereich die größten Schwierigkeiten hatten.
#4 Eine späte Schwangerschaft macht auch die Mutter klüger
Nicht nur der Nachwuchs wird klüger, auch auf die Gehirne der Mamas scheint die späte Schwangerschaft einen eindeutig positiven Effekt zu haben. Diese Studie von Wissenschaftlern der Unis Stanford und Southern California zeigt, dass Frauen, die ihr erstes Baby erst im Alter von 35 oder später bekommen, danach eine besseres Allgemeinverständnis, mehr Konzentrationsfähigkeit, geschicktere Planungsstrategien sowie ein besseres Gedächtnis aufweisen. Beeindruckend, oder?
#5 Ältere Mütter sind glücklicher
In einer gemeinsamen Studie des Max-Planck-Instituts, der London School of Economics and Political Science und der Uni Helsinki machten die Forscher-Teams folgende Beobachtung: „Studien haben gezeigt, dass das Gefühl der Zufriedenheit bei älteren Müttern um den Zeitpunkt der Geburt sowie danach zunimmt. Bei jüngeren Müttern kann man diesen Effekt entweder nicht feststellen oder er ist nur von kurzer Dauer.“
#6 Ältere Mütter verdienen mehr
Dieser Punkt ist vielleicht nicht so überraschend wie die bisher genannten, aber dennoch ein riesiger Vorteil für Frauen, die erst im späteren Leben Nachwuchs bekommen: Auch auf die Karriere und die finanzielle Stabilität kann es sich durchaus positiv auswirken, mit dem Kinderkriegen zu warten. Eine Studie dänischer und US-amerikanischer Wissenschaftler zeigt, dass Mütter zwar leider generell weniger Einkommen haben als kinderlose Frauen, jedoch verdienen Frauen, die erst mit 31 Jahren oder später zum ersten Mal Mutter werden, wiederum bedeutend mehr als jüngere Mütter.
Ältere Mütter haben einen dickeren Geduldsfaden
Verhaltensforscher der dänischen Universität Aarhus untersuchten im Jahr 2016, wie sich das Alter der Mutter auf ihren Erziehungsstil auswirkt. In der Studie stellte sich heraus, dass ältere Mütter, um es salopp zu sagen, einfach gechillter sind. Sie bestraften ihre Kinder im Durchschnitt weniger als junge Mütter und wurden auch seltener verbal ausfallend, wenn ihr Kind ein Verhalten an den Tag legte, das ihnen missfiel.