Wenn man erst einmal Mutter geworden ist, schätzt man die Zeit mit seiner Familie noch viel mehr. Man genießt die Zeit mit der eigenen Mutter und den Großmamas. Schließlich gibt es auch nichts Schöneres als glückliche Omas, die mit ihren Enkelkindern spielen.
Meist gibt es bei diesen Treffen aber auch ein paar unerwünschte Ratschläge. Und die sind eher weniger schön. Besonders veraltete Ratschläge der Uroma von vor 30 Jahren will ich einfach nicht mehr hören!
#1
„Du musst dein Kind auch mal schreien lassen. Das stärkt die Lungen.“
Absoluter Quatsch und sogar lebensgefährlich für dein Baby. Die starken Verlustängste, die die Kleinen empfinden, zerstören ihr Urvertrauen und können zu psychischen Problemen auch im Erwachsenenalter führen.
#2
„Dein Kind muss lernen, allein einzuschlafen. Oder willst du später auch noch einen Teenager neben dir liegen haben?“
Zugegeben: Irgendwann mal sollten Kinder auch lernen, wie sie allein einschlafen können. Aber die ersten Lebensjahre gibt es keinen Grund, sich unnötig Stress zu machen. Genieße lieber die unzähligen Kuschel-Stunden!
#3
„Du lobst dein Kind zu viel. So verweichlicht es!“
Völlig veraltete Sichtweise. Lob ist für Kinder wichtig. So lernen sie die Anerkennung der eigenen Person. Wird das Kind nicht gelobt, trägt es sogar seelische Schäden davon.
#4
„Dein Baby muss essen, was du ihm gibst. Sonst mäkelt es später weiter!“
Auch ein typischer Spruch von unseren Omas. Und ebenfalls falsch! Babies müssen ihre Geschmacksnerven erst einmal kennenlernen. Statt es also zu einer bestimmten Speise zu zwingen, ist es besser, es immer wieder mal anzubieten. Dann gewöhnt sich der Gaumen daran und dein Kleines beginnt vielleicht, es auch zu mögen.
#5
„Du ziehst dein Kind viel zu viel an. So kann es sich gar nicht bewegen.“
Das Wärme- und Kälte-Empfinden ist so eine Sache. Meine Oma scheint aber ständig eine innere Hitze zu haben, denn ganz gleich, wie kalt es ist, in ihren Augen ist meine Tochter immer zu dick angezogen.
#6
„Du musst für deine Kinder jeden Tag frisch kochen!“
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig. Das heißt aber nicht, dass du dich jeden Abend vier Stunden in die Küche stellen musst. Gerade im ersten Jahr, wenn die Babies beginnen Brei zu essen, kannst du auch ab und zu mal zu einem Gläschen greifen.
#7
„Du solltest dein Kind nur zu festen Zeiten hinlegen. Auch wenn es vorher schon müde ist. Nur so bekommt es einen guten Rhythmus.“
Nein, nein, nein! Natürlich ist ein bestimmter Rhythmus wichtig und im ersten Jahr ihres Lebens sollte man schauen, dass die Babys einen bestimmten Tag-Nacht-Zyklus lernen. Aber wenn dein Kleiner schon um 10:30 Uhr müde ist und die Zeit bis zum Mittagsschlaf nicht mehr schafft, dann lasse ihn bitte schlafen. Wir gehen schließlich auch nicht jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett.
#8
„Männer sollten keine Windeln wechseln. Das ist die Aufgabe der Frauen!“
Ja! Diesen Spruch musste ich mir ein paar Mal anhören. Oder der Papa wurde in den Himmel gelobt, wenn er es gemacht hat. Sehen wir es unseren Omas nach: Damals haben wirklich nur sie sich um die Babys gekümmert.
#9
„Du kannst doch nicht vor deinem Kind weinen. Du musst für die Kleinen immer der Fels in der Brandung sein.“
Sicher! Kinder sollten uns Eltern immer als ihre Beschützer ansehen. Sie sollten aber auch lernen, empathisch zu sein. Und das geht nur, wenn sie auch mal sehen, wie du emotional bist. Also nur zu: Weinen erlaubt!
#10
„Ihr habt viel zu wenig Spielzeug. So langweilt sich das Kleine ja!“
Schieben wir es mal darauf zurück, dass unsere Omas „früher ja wirklich nichts hatten“, aber bei jedem Besuch gibt es auch ein neues Kuscheltier, eine noch größere Puppe oder etwas zum Anziehen für das Baby. Doch auch das ist nicht genug, wenn es nach meiner Oma geht.
#11
„Diese Frage kannst du doch jetzt nicht beantworten. Sie ist noch viel zu klein, um es zu verstehen.“
„Was ist das?“ höre ich aktuell 1000 Mal am Tag von meiner 2-jährigen Tochter. Gefolgt von „Warum?“, „Wieso?“ und „Wie geht das?“. Die Antwort „Das Müllauto.“ reicht nicht mehr. Sie will wissen, wie es funktioniert, was es macht und wieso die Müllmänner immer so laut schreien. Und ich erkläre es ihr. Auch wenn sie nach dem dritten Mal immer noch nicht verstanden hat, was Recycling ist. Aber nur so kann ich ihr nach und nach die Welt erklären.
#12
„Du solltest nicht ihre beste Freundin, sondern ihre Mutter sein. Sei strenger!“
Das sich die Ansichten der Erziehung in den letzten Jahrzehnten verändert haben, ist den meisten Älteren wohl langsam klar. Die freundschaftliche Beziehung zwischen Elternteil und Kind sorgt aber immer wieder für Aufregung. Meine Oma hat mir mal erzählt, dass sie früher immer neben dem Tisch stehen und warten musste, bis mein Urgroßvater fertig war mit Essen. Erst dann durfte sie sich hinsetzen und essen. Im Vergleich zu dieser Strenge kann ich verstehen, dass sie heutzutage ab und zu mal etwas vermissen.