Wenn du dich dafür entschieden hast, dein Baby zu stillen, kennst du vielleicht das unangenehme Ziehen in den ersten Tagen, wenn die Milch einschießt. Aber auch nach der Anfangszeit kann Stillen manchmal schmerzhaft sein. Dann nämlich, wenn du unter einem Vasospasmus leidest. Wir erklären dir, was sich hinter diesem Begriff verbirgt.
Warum schmerzt meine Brust beim Stillen?
Es gibt verschiedene Gründe, warum das Stillen schmerzhaft sein kann. Vielleicht kennst du einige davon:
- Milcheinschuss: Schon vor der Geburt beginnt dein Körper damit, Muttermilch zu produzieren. Etwa drei bis fünf Tage nach der Geburt ist es dann so weit und der Milcheinschuss beginnt. Dabei schwellen deine Brüste an und beginnen zu spannen. Gerade die ersten Stillversuche können deshalb schmerzhaft sein.
- Wunde Brustwarzen: Vor allem Frauen, die zum ersten Mal Mama werden, sind häufig davon betroffen. Wunde Brustwarzen können eine Folge von falschem Anlegen sein, aber auch anatomische Gründe haben.
- Milchstau: Wenn dein Körper mehr Muttermilch produziert, als dein Baby trinken kann – oder dein Baby aus unterschiedlichen Gründen plötzlich weniger gestillt werden möchte – kann es zum Milchstau kommen. Symptome dafür sind eine heiße, geschwollene Brust und nicht selten auch Fieber. Das Stillen kann dann äußerst unangenehm werden. Lass einen Verdacht auf Milchstau unbedingt abklären, denn im schlimmsten Fall kann er sich zu einer Brustentzündung entwickeln.
Was ist Vasospasmus?
Beim Vasospasmus handelt sich um einen Gefäßkrampf, der an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten kann. Dabei ziehen sich feine Blutgefäße zusammen, es kommt zum Krampf. Der Vasospasmus tritt oft – aber nicht zwangsläufig – an der Brust auf.
Wusstest du’s? Vasospasmus ist auch als Raynaud-Syndrom bekannt, benannt nach dem französischen Arzt Maurice Raynaud.
Was sind die Ursachen für diesen Gefäßkrampf?
Für den Vasospasmus können verschiedene Gründe verantwortlich sein:
- Magnesium- oder Kalziummangel
- Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Blutdrucksenker
- Vorerkrankungen wie Rheuma
- Falsche Stillposition oder inkorrektes Anlegen
- Geringe oder zu hohe Muttermilchproduktion
- Anatomische Gründe wie etwa zu flache Brustwarzen
Wusstest du’s? Durch das Zusammenziehen der Gefäße wird auch der Milchfluss unterbrochen. Es kann also sein, dass dein Baby weiter saugen möchte, aber keine Milch mehr fliest.
Welche Symptome zeichnen einen Vasospasmus aus?
Du vermutest unter einem Gefäßkrampf beim Stillen zu leiden? Dann hast du möglicherweise folgende Symptome bei dir entdeckt:
- Deine Brustwarzen sind weiß oder bläulich verfärbt.
- Du bemerkst Verformungen deiner Brustwarzen.
- Starke Schmerzen beim Stillen plagen dich.
Wie lässt sich Vasospasmus behandeln?
Hier kommen unsere Tipps, wie du den schmerzhaften Krampf beim Stillen lindern kannst:
- Wärme deine Brust – etwa mit warmen Waschlappen oder einem Kirschkernkissen.
- Lass dir von einer Hebamme oder Stillberaterin Tipps zum Anlegen geben.
- Verzichte auf Kaffee. Er kann ebenfalls die kleinen Gefäßkräfte auslösen.
- Nimm Eisen oder Magnesium zu dir, falls du nachweislich einen Mangel hast.
Wichtig: Bei ernsthaften Problemen während der Stillzeit solltest du immer ärztlichen Rat einholen!
Kann ich bei starken Schmerzen Medikamente nehmen?
Tatsächlich werden manchmal auch Medikamente verschrieben, wenn die Krämpfe öfter auftreten. Dabei handelt es sich vor allem um Präparate mit den Wirkstoffen Nitrat und Kalciumantagonisten. Sprich das Thema am besten bei der Hebamme oder deiner Gynäkologin an.
Du möchtest endlich wieder schmerzfrei Stillen? Keine Sorge, das wirst du auch wieder! Die meisten Probleme in der Stillzeit regeln sich nämlich meistens von selbst. Solltest du dennoch langfristige Probleme haben, lass das bitte ärztlich abklären!
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