Ob Milchstau, schmerzende Brustwarzen oder Schwierigkeiten beim Anlegen – gerade in der Anfangszeit können beim Stillen einige Probleme auftreten. Ganz egal, ob du nur allgemeine Fragen zum Thema Stillen hast oder dir das Stillen Schwierigkeiten bereitet – in einer Stillberatung findest du Rat und Hilfe.
Stillen: Ein Wunder der Natur
Muttermilch ist die beste Nahrung für dein Baby, denn sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, die es in seinen ersten Lebensmonaten braucht. Doch so natürlich das Stillen auch ist – gerade zu Beginn können einige Probleme dabei auftreten. Sei es, dass du nicht die richtige Stillposition findest, deine Brüste zu wenig oder zu viel Milch produzieren, deine Brustwarzen schmerzen oder dein Kind nicht trinken möchte. Eine Stillberatung kann hier Abhilfe schaffen. Ganz egal, welche Probleme du hast – eine Stillberaterin steht dir mit Rat und Hilfe zur Seite. Sie nimmt sich ausreichend Zeit und sucht gemeinsam mit dir nach Lösungen, damit du nicht vorzeitig abstillen musst. Neben Ratschlägen zu „üblichen“ Stillproblemen wie Milcheinschuss, Milchstau und entzündeten Brustwarzen erhältst du in einer Stillberatung auch Tipps zum Stillen in speziellen Situationen, zum Beispiel wenn du einen Kaiserschnitt hinter dir hast oder Mehrlinge stillen möchtest. Überdies kann dich deine Stillberaterin nicht nur zum Stillen, sondern auch zur weiteren Ernährung deines Kindes beraten, etwa wenn es um die Einführung der Beikost geht. Eine Stillberatung wird sowohl von Hebammen als auch von ehrenamtlichen Stillorganisationen und sogenannten Laktationsberaterinnen angeboten.
Stillberatung vor der Geburt
Die Stillberatung muss nicht zwangsläufig erst nach der Entbindung beginnen. Wenn du dich schon frühzeitig auf das Stillen vorbereiten möchtest, kannst du dich schon vor der Geburt mit dem Thema auseinandersetzen. Besuchst du beispielsweise einen Geburtsvorbereitungskurs bei deiner Hebamme, wirst du feststellen, dass eine Kursstunde dem Stillen gewidmet ist. Während der Sitzung stellt deine Hebamme die wichtigsten Anlegetechniken vor und beantwortet erste Fragen, die bereits in der Schwangerschaft zum Thema Stillen aufkommen können. Eine weitere Möglichkeit, um schon vor der Geburt deines Kindes eine Stillberatung in Anspruch zu nehmen, besteht in dem Besuch einer Selbsthilfegruppe, denn viele dieser Gruppen sind nicht nur für stillende Mütter, sondern auch für Schwangere gedacht, die sich frühzeitig auf das Stillen vorbereiten möchten. Erkundige dich am besten im Vorfeld bei den Organisatoren, ob das Angebot der Stillgruppe auch für interessierte Schwangere gilt. Wenn du sicherstellen möchtest, dass du direkt nach der Entbindung Hilfe beim Stillen bekommst, kannst du bei der Auswahl der Geburtsklinik in Erfahrung bringen, ob Stillberaterinnen auf der Wochenstation tätig sind.
Stillberatung durch Hebammen
Im Rahmen der Geburt und der Nachbetreuung im Wochenbett ist eine Stillberatung durch Hebammen vorgesehen, weshalb diese Leistung von den Krankenkassen getragen wird. Du kannst dich aber nicht nur unmittelbar nach der Entbindung mit deinen Fragen rund um das Stillen und die Ernährung deines Babys an die Hebamme wenden, sondern die Stillberatung so lange in Anspruch nehmen, wie du dein Kind stillst. Das heißt, dass du, wenn du zu einem späteren Zeitpunkt – zum Beispiel ein halbes Jahr nach der Geburt – Stillprobleme hast, lediglich ein Rezept von deinem Gynäkologen oder deinem Kinderarzt benötigst, um die Beratung deiner Hebamme erneut in Anspruch nehmen zu können. Der Vorteil einer solchen Stillberatung ist, dass Hebammen Hausbesuche abstatten, sodass du dich direkt in deiner vertrauten Umgebung beraten lassen kannst.
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Ehrenamtliche Stillberatung
Neben Hebammen bieten auch die gemeinnützigen Organisationen La Leche Liga (LLL) und Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS), die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Stillkultur in Deutschland zu fördern, eine Stillberatung an. Da es sich bei den Mitarbeiterinnen um ehrenamtliche Stillberaterinnen handelt, die in der Regel selbst Kinder haben, können sie im Zuge ihrer Beratung auf ihre eigenen Erfahrungen zurückgreifen. Die LLL und die AFS bieten telefonische Beratungen und offene Stilltreffen an, bei denen du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen und Expertentipps der Stillberaterinnen einholen kannst. Das Angebot ist kostenlos. Während eine Hebamme auch Hausbesuche durchführt, sind Hausbesuche von den Stillberaterinnen der LLL und der AFS in der Regel nicht üblich.
Stillberatung durch Still- und Laktationsberaterinnen
Darüber hinaus gibt es auch examinierte Still- und Laktationsberaterinnen, die einen medizinischen Beruf ausüben und eine professionelle Weiterbildung im Bereich der Stillberatung absolviert haben. Sie tragen den international geschützten Titel IBCLC, welcher für „International Board Certified Lactation Consultant“ steht. Aufgrund ihres medizinischen Hintergrundes verfügen die Still- und Laktationsberaterinnen über fundiertes Fachwissen auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, mit dem sie dir auch bei schwerwiegenden Stillproblemen helfend zur Seite stehen können. In der Regel ist diese Form der Stillberatung kostenpflichtig. Zwar kann sie nicht direkt über die Krankenkasse abgerechnet werden, in vielen Fällen erstattet die Krankenkasse jedoch die anfallenden Gebühren. Wenn du eine Stillberatung durch eine IBCLC in Anspruch nehmen möchtest, lohnt es sich daher, bei deiner Krankenkasse anzufragen, ob diese die Kosten übernimmt. Ebenso wie Hebammen führen auch IBCLC Hausbesuche durch.
So natürlich das Stillen auch ist – anfängliche Schwierigkeiten sind keine Seltenheit. Sei es, dass du zu viel oder zu wenig Milch produzierst oder dass das Anlegen nicht so recht klappen will. Wenn du beim Stillen deines Babys Probleme hast, kannst du eine Stillberatung in Anspruch nehmen. Ob Hebamme, ehrenamtliche Stillberaterin oder examinierte Still- und Laktationsberaterin – sie alle bieten dir Rat und Hilfe rund um das Thema Stillen. Das Angebot der Stillberatung reicht von telefonischer Beratung über Stilltreffs bis hin zu Hausbesuchen.
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