Reisen mit Baby - für die Einen ist es eine anstrengende Vorstellung, die Anderen können sich gar nichts Schöneres denken, als mit dem winzigen Nachwuchs zu reisen. Wenn du zum ersten Mal mit deinem Baby verreisen willst, hast du viele Fragen, die wir in einer Checkliste beantworten wollen: Was sollte ich alles mitnehmen? Welche Tricks gibt es, damit die Anreise möglichst stressfrei wird und mir und dem Kind Spaß macht?
#1 Nutze die Schlafenszeit als Anreisezeit für Zug- und Autofahrten
Vor allem Neugeborene und wenige Monate alte Babys brauchen noch viel Schlaf. Daher ist es sehr günstig, wenn du die Schlafenszeiten als Reisezeiten nutzt. Passe die Zeiten so ab, dass du das Baby schlafend in die Babyschale legst und ins Auto packst. Wenn du mit dem Zug reist, kannst du versuchen, zur Schlafenszeit direkt in den Zug zu steigen. Lege es am besten schon schlafend im Schlafanzug in den Kinderwagen. Mit ein bisschen Glück kannst du es am Zielort direkt ins Bettchen legen. Bei Zugfahrten empfiehlt sich außerdem das Buchen eines eigenen Kleinkindabteils mit Wickelmöglichkeiten. Dort fühlt sich auch keiner gestört, wenn es mal lauter wird.
Hinweis: Mit einem Neugeborenen solltest du noch keine Autofahrten unternehmen, die länger als eine Stunde andauern. Denn der Kopf des Kindes ist noch so schwer, dass es in der halb liegenden Position der Babyschale zu Haltungsschäden führen kann.
#2 Im Flugzeug mit Baby: Die Ohren schützen
Fliegen ist mit Babys prinzipiell schon ab dem ersten Tag an möglich. Man sollte jedoch idealerweise bis zum 3. Monat warten, wenn sich der Alltag, die Schlafens- und Fütterungszeiten schon eingespielt haben und alle wichtigen ersten Untersuchungen durchgeführt sind. Ansonsten spricht auch nichts gegen eine Flugreise. Für Langstreckenflüge empfiehlt sich die Buchung eines sogenannten „Bassinets“, in dieser Babywiege kann dein Baby den gesamten Flug durchschlafen. Viele Airlines bieten im vorderen Bereich spezielle Eltern-Kind-Bereiche an, bei denen dein Baby auch auf dem Boden krabbeln und spielen darf.
Erkundige dich am besten rechtzeitig nach solchen Möglichkeiten, denn sie sind sehr beliebt und schnell ausgebucht. Stillen oder Füttern solltest du das Kind am besten vor dem Einchecken oder erst, wenn ihr in der Luft seid und sich der Luftdruck nicht mehr ändert. Beim Steigflug reagieren die kleinen Ohren sehr empfindlich auf die Luftveränderung. Daher sollten sie bei der Startphase auch wach sein und am besten am Schnuller nuckeln. Das sorgt für Druckausgleich.
Was sich bei mir auch gelohnt hat, ist die Investition in einen „Hush-Head“. Die Mütze hat zwei dicke Polster in der Innnenseite, welche die Ohren des Babys abdeckt. Somit kann es ungestört weiterschlafen, ohne von den lauten Geräuschen der Maschine gestört zu werden.
Anna, Mutter eines 1,5-Jährigen
#3 Babytrage oder Kinderwagen?
Wenn du einen leichten, wendigen Kinderwagen mit viel Stauraum hast, empfiehlt es sich natürlich, diesen immer dabei zu haben. Das Kind schläft in der gewohnten Umgebung besser als auf einem Sitz und hat seine Ruhe. Vor allem, wenn ihr zu zweit seid, ist das die beste Methode. Zugreisen können mit Kinderwagen allerdings sehr beschwerlich sein, wenn du alleine reist. Um nicht auf die anderen Passagiere und ihre Mithilfe angewiesen zu sein, solltest du vielleicht besser auf eine Trage umsteigen. Dann hast du beide Hände frei für Gepäck und musst dich nicht mit einem lästigen Wagen herumschlagen, der nirgends durchpasst.
#4 Auslandskrankenversicherung und Reisepass
Es spricht nichts dagegen, auch mit einem Baby ins Ausland zu verreisen. Wichtig ist, dass du dich vorher erkundigst, welche Impfungen im jeweiligen Land notwendig sind und du sicherstellst, dass dein Kind dafür gewappnet ist. Dein Baby braucht übrigens auch einen aktuellen Kinderreisepass mit biometrischem Foto, den du in deinem jeweiligen Bürgeramt beantragen kannst. Wichtig ist auch eine Auslandskrankenversicherung für die Familie. Für eine normale Untersuchung auf einer Rettungsstation reicht meist die normale Krankenkassenkarte, die auch eine europäische Krankenversicherung enthält. Wenn du mit deinem Kind allerdings länger im Krankenhaus bleiben solltest, musst du das selber zahlen, wenn du keine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hast.
#5 Das gehört in die Reiseapotheke
Für den Notfall solltest du beim Reisen mit Baby immer ein paar Medikamente und Hausmittel im Gepäck haben, die du auch zu Hause benutzt. Denn du weißt nicht, wann du sie gerade brauchst und ob eine Apotheke in der Nähe ist. Im Zweifel könnte es sonst teurer werden.
Das solltest du je nach Jahreszeit und Urlaubsland dabei haben:
- abschwellende Nasentropfen für Flugreisen
- fiebersenkendes Mittel für Babys wie Fieberzäpfchen oder Saft
- Fieberthermometer*
- Wundschutzcreme*
- Gel gegen Insektenstiche
- Kirschkernkissen*
- Sonnenschutzcreme*
- Trinkflasche mit Fencheltee bei Bauchschmerzen und Blähungen
#6 Praktisches zum Stillen und Füttern
Für stillende Mütter:
Wenn du stillst, braucht dein Baby quasi nichts Anderes als deine Brust und dich. Doch du solltest dich ausreichend vorbereiten. In manchen Ländern ist Stillen in der Öffentlichkeit eher verpönt. Mit einem Stilltuch oder -schal umgehst du schräge Blicke und kannst das Baby in Ruhe füttern. Wenn du dein Stillhütchen* benutzt, solltest du auch hier ausreichend Ersatz dabei haben. Auch Heilwolle* und Brustwarzensalbe* für wunde Brustwarzen könnten gerade in den ersten Monaten hilfreich sein. Wenn du länger unterwegs bist und der Papa dabei ist, kann es auch hilfreich sein, die Milchpumpe mitzunehmen. Dann kannst du dich mal am Strand entspannen während Papa füttert!
Für Mütter, die Fläschchen geben:
Rechne dir aus, wie viel Pulver du für die Reise benötigen wirst und nimm etwas mehr mit. Du weißt nicht, ob du im jeweiligen Land gleich alles Nötige bekommst, was du brauchst. Daher solltest du auch mehrere Fläschchen und Wechselaufsätze dabei haben.
Für Mütter, die feste Nahrung füttern:
Wenn du bereits feste Nahrung fütterst, dann hab immer ausreichend Gläschen mit Brei, etwas Obst und Snacks dabei. Natürlich muss das Kleine auch ausreichend trinken, daher solltest du auch die Trinkflasche und Ersatzsauger einpacken.
Tipp: Vergiss ausreichend Mullwaschlappen, Lätzchen und Spucktücher nicht, falls mal etwas danebengeht!
#7 Vertraute Gegenstände zur Ablenkung und Beruhigung
Wenn du mit dem Baby in einer fremden Umgebung bist, hilft es, möglichst viele Dinge dabei zu haben, die es kennt. Lege es immer auf seine Babydecke, die nach ihm und nach dir riecht. Nimm sein Lieblingskuscheltier und ein Schnuffeltuch mit oder den Gegenstand, den es am meisten liebt. Je nach Alter helfen auch kleine Greiflinge* und Beißringe*, es zu beschäftigen. Beruhigen lässt sich ein Baby unter einem Jahr natürlich immer am besten von Mama oder Papa, viel mehr braucht es nicht. Du kannst einem Einjährigen auch schon vorlesen. Auch wenn es die Geschichte noch nicht versteht, wird es gebannt Mamas Stimme lauschen.
#8 Halte Pausenzeiten ein
Beim Reisen mit Baby ist es wichtig, auch mal Pausenzeiten einzuplanen, wenn das denn möglich ist. Natürlich geht das im Flugzeug eher weniger und auch ein Zug hält nicht da an, wo du es wünschst. Aber du kannst mit dem Baby mal durch die Gänge laufen, damit es etwas Anderes sieht, oder ihm die Landschaft zeigen und erklären. Wenn du mit dem Auto fährst, solltest du alle 1,5 Stunden mal eine kurze Pause machen und mit dem Baby kurz nach draußen gehen. Das kann auch helfen, wenn es einen Schreianfall hat. Haltet dann einfach kurz an, stecke es in die Trage und laufe ein paar Schritte. Der Körperkontakt und die frische Luft können es wieder beruhigen.
#9 Die Must-Haves im Reisegepäck
Je nach Jahreszeit kann es natürlich sehr unterschiedlich sein, was du alles noch brauchst.
Diese Dinge solltest du immer dabei haben:
- Kindermusik oder beruhigende Klänge
- das Lieblingsstofftier
- die Schmusedecke
- Fruchtsnacks und Obst für zwischendurch
- ausreichend Wechselwindeln und Wickelunterlage*
- Behälter für dreckige Windeln
- Feuchttücher
- Babyhandtuch und -schlafsack
- Trinkbecher*
- Babytrage
- Beruhigungssauger
- Babyschlafsack*
- warme Söckchen
Ich empfehle jeder Mama, viele Snacks und Spielsachen mitzunehmen. Die meisten Kinder finden Autofahren nämlich sehr öde. Wir haben tatsächlich auch eine Playlist mit Kinderliedern, die im Auto immer spielt. Bei meiner Kleinen hat es auch viel geholfen, wenn ich mit hinten bei ihr saß.
Jessica, Mutter einer 2-Jährigen
#10 Süße Träume auch unterwegs
Wenn du mit dem Baby verreist, dann erkundige dich vorher genau, ob dein Hotelzimmer oder die Ferienwohnung ein Babybett hat. Manchmal muss man das extra hinzubuchen oder es direkt verlangen. Sollte dein Baby ungern in fremden Betten schlafen, dann hilft es, ein klappbares Reisebett* dabei zu haben. Probiere zu Hause vorher aus, ob es darin schläft, und lege es ein paar Mal zum Schlafen hinein, damit es sich daran gewöhnen kann. Auch hier gilt: Vertrautes hilft. Nimm auf jeden Fall seinen Schlafsack, seine Decke und ein Laken mit. Bekannte Gerüche helfen ihm, sich wohlzufühlen.
Mami sein ist manchmal eine ganz schöne Herausforderung. Dabei gibt es so einige coole Dinge, die dir den Eltern-Alltag etwas erleichtern können. Kennst du schon diese kleinen Helferlein?
Ob du mit deinem Baby verreisen möchtest oder nicht, ist ganz allein deine Sache. Wie entspannt das Ganze wird, hängt sehr von deinem Baby ab, aber auch davon, wie entspannt du bist und was für dich machbar ist. Reisen mit Baby kann sehr herausfordernd sein, aber auch ganz easy. Probiere es einfach aus und erzähle uns, was dir geholfen hat, einen entspannten Urlaub zu erleben.
Bildquelle: iStock/Halfpoint/Demkat/slearmonth2/Halfpoint